Neue Geschäftsführerin Klinikum Lippe: Start mit „chirurgisch-zupackender Art“

Kreis Lippe . Sie hat sich allerhand vorgenommen – so viel, dass sie sich schon Frotzeleien darüber anhören musste. Von wegen, da reiche ein Fünfjahresvertrag nicht. Dr. Christine Fuchs lacht: Von solchen Seitenhieben lässt sich die neue Medizinische Geschäftsführerin des Klinikums Lippe nicht beirren. Ein halbes Jahr ist sie im Amt, voller Tatendrang.

Die 61-Jährige wohnt in Bielefeld, sie ist Mutter zweier erwachsener Kinder. Ihren Job als Nachfolgerin von Dr. Helmut Middeke hat sie im Sommer begonnen – in einer denkbar spannenden und arbeitsintensiven Zeit, die bis heute anhält. Für jedes Krankenhaus, aber besonders wohl für das lippische. Denn nicht nur Corona galt und gilt es zu meistern. Es laufen ja auch noch Um- und Ausbauarbeiten in hoher zweistelliger Millionenhöhe. Und – im Moment ist das in der Öffentlichkeit ein wenig in den Hintergrund geraten – das Klinikum ist Uni-Klinik geworden. Dr. Christine Fuchs, Fachärztin für Chirurgie, arbeitet seit mehr als 20 Jahren im Krankenhausmanagement. Berufliche Stationen führten die gebürtige Würzburgerin über Bielefeld, Minden und Rostock nach Lübbecke. Sie war Geschäftsführerin der Mühlenkreiskliniken, ehe sie nach Lippe wechselte. &bdquo;Ein kommunaler Träger, exzellente Versorgung und Spitzenmedizin, Uni-Klinik, mehrere Standorte, gut vernetzt in der Region, gut in der Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten – das alles reizte mich“, erzählt sie und lobt das Wirken Middekes ausdrücklich.

Und natürlich sei es noch mal ein Karrieresprung für sie. In &bdquo;chirurgisch-zupackender Art“, sagt sie und lacht erneut, habe sie sich in Lippe beworben. Nun ist Dr. Fuchs also da, verantwortet &bdquo;das Tagesgeschäft“ der Ärzte, Pfleger, Therapeuten. &bdquo;Ich halte die Prozesse im Haus im Blick. Bin so eine Art Mittlerin zwischen den Welten.“ Sie war und ist viel im Klinikum unterwegs, &bdquo;begeistert von den engagierten Mitarbeitern hier.“

Und dann taucht im Gespräch mit ihr schnell und oft das Wort &bdquo;optimieren“ auf. &bdquo;Es so viel in Bewegung: die Digitalisierung, die demographische Entwicklung, der medizinische Fortschritt, die Gesetzgebung. Da müssen wir Abläufe ständig optimieren.“ An erster Stelle im Sinne des Patienten. &bdquo;Warum sind manche Wartezeiten so lang? Warum sind auszufüllende Papiere nicht aufeinander abgestimmt, werden Fragen oft mehrfach gestellt – bei der Aufnahme, auf der Station, beim Arztgespräch?“ Es sei im Sinne des Patienten ein &bdquo;Muss“, das System zu ändern, die Kommunikation zu optimieren, das Aufnahme- und das Entlassmanagement zu verbessern, auch durch neue digitale Plattformen. Da werde schon viel getan, die Fachabteilungen bemühten sich – doch der rote Faden fehle zuweilen. Und, das sei auch klar: &bdquo;Wenn was nicht optimal läuft, dann baden das die Pfleger und Pflegerinnen im Hintergrund aus.“

So sei patientenzentriertes Arbeiten auch eine Entlastung für die Stationen. Dazu gehöre, das Casemanagement zu verbessern: &bdquo;Die Patienten brauchen einen Ansprechpartner für alle Fragen – etwa bei der Entlassung. Können sie nach Hause? Sollten sie in eine Einrichtung? Welche Lösungen gibt es?“ Es würden viele Ältere behandelt, &bdquo;deswegen brauchen wir auch Spezialschulungen für Pflegekräfte.“ Es werde bestimmt zwei/drei Jahre dauern, die Ziele mit &bdquo;unseren engen Ressourcen“ hinzubekommen, bittet sie um Geduld – auch wenn sie es gerne schneller hätte.

Die Neubauten finden ihre volle Zustimmung, die geplanten kurzen Wege sind ganz in ihrem Sinne. Und ungeachtet aller Ziele wie Spezialschulungen, besserem Casemanagement und Prozessoptimierung – sie denkt keinesfalls ausschließlich wie eine Managerin. Dr. Christine Fuchs ist und bleibt Ärztin. Denn da ist erst mal eine Pandemie zu meistern. Erstmals seit rund 20 Jahren hat sie jüngst wieder einen weißen Kittel angezogen (&bdquo;den musste ich mir besorgen“) und Kanülen gesetzt (&bdquo;das konnte ich noch“). Denn es ist für sie selbstverständlich, in der zweiten Pandemiewelle in einem Hintergrunddienst die Kollegen zu unterstützen. &bdquo;Chirurgen packen eben mit an.“

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