Klinikum Lippe hält auch nach Kritik an Teststrategie fest

Kreis Lippe. Krankenschwestern, die vergeblich auf einen PCR-Test warten, genau wie Pflegekräfte, die nicht auf Corona getestet werden, dieses Szenario soll die Situation am Klinikum Lippe beschreiben, bemängeln verschiedene Hinweisgeber gegenüber der LZ-Redaktion. Doch wird tatsächlich zu wenig getestet, obwohl es von außen betrachtet ja gerade in einem Krankenhaus besonders nötig erscheint? Klinikum-Sprecher Christian Ritterbach kennt die Problematik und weiß, dass sich zumindest teilweise Unsicherheiten bei den mehr als 4000 Mitarbeitern eingeschlichen haben. Das Klinikum Lippe aber, macht er deutlich, verfolge eine klare und mit dem Gesundheitsamt ausgearbeitete Teststrategie. Und die beruhe darauf, das Personal bloß anlassbezogen zu testen.

&bdquo;Die Ressourcen sind immer noch knapp. Wir können uns das gar nicht erlauben, jede Woche 4500 Mitarbeiter durchzutesten", sagt Christian Ritterbach. Diese Abstriche fehlten dann woanders, wo es wirklich nötig wäre. Natürlich könnten Außenstehende oder auch mancher Mitarbeitende nur schwer nachvollziehen, warum beispielsweise laut der neuen Corona-Schutzverordnung regelmäßige Testungen des Personals in Pflegeeinrichtungen und sogar Kindertagesstätten verpflichtend seien, das Personal in Krankenhäusern aber keinen direkten Anspruch darauf habe. &bdquo;Man könnte es sich so erklären, dass bei uns natürlich jeder einzelne neue Patient getestet wird", sagt Ritterbach. Das Risiko für das Personal, sich im Klinikum mit dem Virus zu infizieren, sei demnach gering, die derzeit 60 Corona-Patienten würden zudem auf einer Isolierstation sowieso nur unter besonderen Sicherheitsbestimmungen behandelt.

&bdquo;Wer Symptome hat, darf das Gelände bei uns nicht einmal betreten" Das Klinikum verfolge daher eine strenge Linie bei anlassbezogenen Testungen. Getestet würden Kontaktpersonen nach einem Corona-Ausbruch oder eben auch Mitarbeiter, bei denen eindeutige Symptome aufträten. &bdquo;Wer Symptome hat, darf das Gelände bei uns nicht einmal betreten", erklärt Ritterbach. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums sei in Krankenhäusern die Testung des Personals zumindest durch Antigen-Schnelltests ohnehin Standard, die Kosten übernehmen die Krankenkassen. Bei Kindertagesstätten hingegen übernimmt das Land NRW die Rechnung, heißt es vom Ministerium.

Das Krankenhauspersonal werde zudem unter Beachtung der Vorgaben des Robert-Koch-Instituts auf freiwilliger Basis getestet. Das RKI empfiehlt sogar, Krankenhauspersonal in Gebieten mit einer hohen Inzidenz (ab 50 Neuinfektionen/100.000 Einwohner) regelmäßig zu testen. Einen klaren Fahrplan liefert das RKI aber nicht mit, denn die Empfehlung steht in Abhängigkeit zum jeweiligen Testkonzept, heißt es auf der Internetseite des RKI. Auch in der Corona-Schutzverordnung ist unter Paragraf 4 (Absatz 1, Punkt 2) zwar festgehalten, dass das Personal in Kliniken generell den Anspruch auf regelmäßige Testungen, auch ohne Symptome, habe, um der weiteren Verbreitung des Virus entgegenzuwirken. Dieser Anspruch sei jedoch auf den Antigen-Schnelltest beschränkt und müsse ebenfalls unter Berücksichtigung der Testkapazitäten sowie der epidemiologischen Lage vor Ort betrachtet werden.

Laut Christian Ritterbach wolle man mit weiteren PCR-Tests außer der Reihe – und damit abseits vom abgesegneten Konzept durch das Gesundheitsamt– keine Begehrlichkeiten wecken. Daher hält das Klinikum an seiner Teststrategie fest.

Klinikinterne Impfstraße geplant Mitte Dezember ist das Klinikum Lippe aufgefordert worden, die Impfbereitschaft der Mitarbeitenden zu erfragen. Knapp die Hälfte hat sich bisher laut Sprecher Christian Ritterbach zurückgemeldet und Interesse bekundet, täglich steige die Tendenz.

In einer &bdquo;klinikinternen Impfstraße" sollen dann bald drei bis vier spezielle Zimmer zur Verfügung stehen, teilt das Klinikum mit. Als möglicher Startzeitpunkt für die Covid-19-Impfaktion war für Krankenhäuser und Kliniken mehrfach der 18. Januar genannt worden, einige sind gestartet, in Lippe verzögere sich der Start jedoch etwas nach hinten. Geplant sei, so Ritterbach, die Impfstraße am kommenden Freitag in Betrieb zu nehmen. Bislang waren dem Klinikum vereinzelt übrig gebliebene Impfdosen aus Aktionen in Pflegeheimen zur Verfügung gestellt worden, die an Mitarbeiter auf den Intensivstationen und Covid-Stationen verimpft worden sind.

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