So läuft die Impfkampagne in Lippe

Kreis Lippe. Astrazeneca ist oft in den Schlagzeilen, positiv sind sie zumeist nicht. Die Dr.-Becker-Brunnenklinik hat ihre 134 Mitarbeiter umfangreich aufgeklärt, dazu eigens ein Video eingespielt. 85 haben sich für das Impfen entschieden – und auch nach dem vorübergehenden Stopp des Impfstoffs geht die Aktion weiter.

In den lippischen Rehakliniken sind laut Kreis alle Erstimpfungen abgeschlossen, vereinzelt fehlen noch die Zweitimpfungen. Und dass Astrazeneca abgelehnt wird, ist laut Landrat in Lippe bislang kein Thema.Im Kreistag nahm Dr. Axel Lehmann Stellung, wies auf die 2500 zusätzlichen Dosen des Biontech-Impfstoffs hin, die Lippe erhält. Insgesamt gab es bislang 42.000 Impfungen, 30.000 Erst- und 12.000 Zweitimpfungen. &bdquo;Insgesamt nehmen wir nicht wahr, dass es mehr Zurückhaltung gegenüber Astrazeneca gibt", sagte Lehmann.

Eine Übersicht, wie es in den Pflegeeinrichtungen im Kreis Lippe aussieht, gibt es nicht. &bdquo;Die Heimaufsicht hat keine konkreten Informationen über die Impfquoten der Beschäftigten", heißt es auf Nachfrage der LZ. In den Alten- und Pflegeeinrichtungen seien die Impfungen abgeschlossen.

Im Klinikum Lippe sind laut Pressesprecher Christian Ritterbach rund 75 Prozent der Mitarbeiter bereit, sich impfen zu lassen. Es meldeten sich weiterhin Impfwillige bei der Betriebsmedizin an. Eine Auswirkung des kurzen Astrazeneca-Stopps auf die Impfbereitschaft habe man nicht verzeichnet.

&bdquo;Wer sich nicht impfen lassen möchte, der muss das auch nicht" Ein Beispiel, wie man Einwänden vorbeugen kann, ist die Dr.-Becker-Brunnen-Klinik in Horn-Bad Meinberg, die auf psychotherapeutische und psychosomatische Rehabilitation spezialisiert ist. Mehr als 1950 Patienten werden jährlich versorgt. Behandlungsschwerpunkte sind insbesondere Depressionen, psychosomatische Beschwerden sowie die Behandlung älterer Menschen.

Es ist ein sensibles Thema, denn eine Impfpflicht gibt es nicht. &bdquo;Die Mitarbeitenden, die sich nicht impfen lassen wollten, hatten vor allem Bedenken gegenüber dem Astrazeneca-Impfstoff, in den meisten Fällen aufgrund der negativen Berichterstattung", sagt die Pressesprecherin der Brunnenklinik, Stephanie Zerres. Man habe deshalb mit Prof. Dr. Tobias Leniger, Chefarzt der Schwesterklinik Dr.-Becker-Neurozentrum in Niedersachsen, ein Video produziert. Leniger habe jahrelange Erfahrung in der Arzneimittelzulassung und geht im Video auf die Bedenken ein. &bdquo;Es soll als Entscheidungshilfe dienen. Wer sich nicht impfen lassen möchte, der muss das auch nicht. Es gibt in Bezug auf den Arbeitsplatz keine Nachteile für die, die sich dagegen entscheiden", sagt Zerres. Des Weiteren hätten die Mitarbeiter bei Fragen stets Ansprechpersonen in ihrer Klinik. Auch wer sich im Nachhinein entscheide, könne sich noch impfen lassen.

Der Astrazeneca-Impfstoff wurde vom Kreis Lippe in die Klinik geliefert, vor Ort wurden die Berufsgruppen geimpft, die am häufigsten mit den Patienten in Kontakt sind: Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten sowie Mitarbeiter des Sozialdienstes. Auch Chefarzt Dr. Alexey Tarasov hat sich impfen lassen. Der Facharzt für Psychiatrie, Psychotherapie und Sozialmedizin ist erleichtert: &bdquo;Ich halte die Impfung für eines der wichtigsten Werkzeuge im Kampf gegen die Pandemie." Trotzdem mahnt er vor einem falschen Sicherheitsgefühl: &bdquo;Solange wir nicht abschließend wissen, ob die Impfung gegen eine Übertragung des Virus schützt, dürfen wir nicht auf Schutzmaßnahmen wie die AHA-Regeln und das Lüften verzichten."

Verwaltungsdirektorin Stephanie Witzke freut sich über die Impfquote von rund 65 Prozent. Und damit der Klinikbetrieb weiterlaufen kann, habe man die Planung angepasst. &bdquo;Wir haben absichtlich mehrere Termine mit kleineren Gruppen geplant, für den Fall, dass es zu Reaktionen aufgrund des arbeitenden Immunsystems kommt und sich Mitarbeiter schonen müssen," erklärt Dr. Tarasov. Zu solchen Impfreaktionen mit grippeähnlichen Beschwerden sei es nach dem ersten Termin nur vereinzelt gekommen. Allergische Reaktionen seien gar nicht aufgetreten. Dass die Impfungen mit Astrazeneca kurz ausgesetzt wurden, habe bislang keinerlei Auswirkung auf die Impfbereitschaft der Mitarbeiter gehabt, sagt Pressesprecherin Stephanie Zerres.

So läuft die Impfkampagne in Lippe

Promovierte Sportwissenschaftlerin leitet die psychosomatischeRehaklinik in Bad Meinberg

Gefährliche Zecken: Darum rät der Chef der Neurologie in Lippe jetzt zur FSME-Impfung

Klinik-Bürgerbegehren: Was die lippischen Bürgermeister zu den Kosten sagen

Horn-Bad Meinberg: Wie man richtig streitet

So arbeitet die Jugendpsychiatrie in Bad Salzuflen mit der Jugendhilfe zusammen

Mit Gürtelrose-Impfung gegen Demenz? Detmolder Ärztin kennt überraschende Studie

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus