Kreis Lippe. Jetzt eine Wasserstofftankstelle zu bauen oder ihren Bau in Planung zu geben, würde nicht nur teurer, sondern sogar für alle Partner des Projektes „HyDrive OWL" und beteiligte Unternehmen sogar förderschädlich. Darauf weist Olrik Meyer hin, Fachgebietsleiter Immissionsschutz und Klimaschutz beim Kreis Lippe. CDU, FDP und FWG/Aufbruch C waren mit einem entsprechenden Antrag im Kreistag gescheitert. Sie hatten ein Alleinstellungsmerkmal für den Kreis gesehen, denn von diesen Tankstellen gebe es nur wenige. Für heimische Unternehmen sowie den ÖPNV sei ein Tankstelle vor Ort von Vorteil, wenn Fahrzeugflotten geplant würden. Auch für die, die sich privat für ein solches Fahrzeug entscheiden würden. Schließlich gebe es ein solches Projekt einen wichtigen Impuls für die Forschung. Doch diesen Argumenten folgte die Mehrheit nicht. „Wir unterstützen das Projekt Wasserstoff, aber wir sehen andere Umsetzungsmöglichkeiten", sagte Werner Loke (Grüne). „Vorrangig müssen wirtschaftlich günstige Einstiegszenarien umgesetzt werden, so dass wir einen kurzfristigen Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft schaffen und Elektrolysekapazitäten aufbauen", ergänzt Dr. Inga Kretzschmar. „Wenn Wohnquartiere und Gewerbegebiete wettbewerbsfähig grünen Wasserstoff produzieren, können Tankstellen folgen." Der Kreis solle initiativ werden. Zunächst soll der Kauf von Fahrzeugen gefördert werden Die Projektpartner beurteilten in ihrer jeweiligen Region die technische und wirtschaftliche Machbarkeit, erklärt Olrik Meyer das Prozedere. Regionale Wertschöpfungsketten stünden im Mittelpunkt. „Deshalb werden schon jetzt Akteure aus der Produktion, Speicherung und Verteilung sowie Abnehmer von Wasserstoff wie Unternehmen einbezogen." Kreisweit würden Standorte für Tankmöglichkeiten, differenziert nach ÖPNV, Schwerlast- und Privatverkehr unter die Lupe genommen, dies sei den Fraktionen auch so erläutert worden. „Die Tank-Infrastruktur ist ein wesentlicher Baustein, der auf die potenziellen Nutzer abgestimmt wird", stellt Olrik Meyer klar. Ziel des Projektes sei es, bis Sommer ein umsetzungsfähiges Konzept als Grundlage für Investitionen zu entwickeln. Da alle OWL-Kreise dabei seien, seien die Aussichten auf eine Folgeförderung zur Umsetzung des Konzeptes inklusive Tankstellen „außerordentlich hoch". Auch die beteiligten Unternehmen hätten bessere Aussichten auf Fördergelder für den Kauf von Fahrzeugen, zudem lägen dann Daten darüber vor, wo Tankstellen Sinn ergäben. Fachgespräche mit Experten und anderen Modellregionen zeigten, dass zunächst der Kauf von Fahrzeugen gefördert werde müsse. Dieses habe H2-Mobility, der größte Betreiber von Wasserstofftankstellen in Deutschland, bestätigt. Wenn es gelänge, eine Beschaffungsinitiative zu gründen oder dem ÖPNV und Unternehmen höhere Beförderungspauschalen mit Null-Emmissionsfahrzeugen anzubieten, „würde dies schneller zu einer Tankstelle führen, als eine direkte Tankstellenförderung". HyDrive-OWL Das Kooperationsprojekt HyDrive-OWL der Kreise Lippe, Minden-Lübbecke sowie der Stadt Bielefeld in Kooperation mit den anderen OWL-Kreisen soll die postfossile Mobilität mit regional erzeugtem, grünem Wasserstoff in der Region weiter voranbringen. Der Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur soll unterstützt werden. Dafür wird die Wertschöpfungskette von der Produktion bis hin zur Verteilung in einem Umsetzungskonzept betrachtet.