Salzufler Gesundheitszentrum wird ein Mammutprojekt für Medizin und mehr

Kreis Lippe/Bad Salzuflen . Etwa 7000 bis 8000 Quadratmeter groß und fünf Etagen hoch soll das neue Gesundheitszentrum in Bad Salzuflen werden. Nicht ganz so groß wie das Klinikum in Detmold mit seinen 10.500 Quadratmetern, aber trotzdem ein Brocken. Dafür wird, wie berichtet, das alte Kreiskrankenhaus an der Heldmanstraße um- und neugebaut. Jetzt haben Klinikum-Geschäftsführer Dr. Johannes Hütte und der Kreis Lippe weitere Details verraten. Die Mitglieder des Kreis-Ausschusses hatten aus der LZ von den Plänen erfahren und verlangten konkrete Informationen.

Der Kreis will neben den geplanten Gesundheitszentren in Oerlinghausen und Lügde auch eines in Bad Salzuflen errichten, um die medizinische Versorgung in Lippe sicherzustellen (die LZ berichtete mehrfach). Der Klinikum Lippe GmbH (KLG) kommt letzterer Standort ganz gelegen. Ist das Klinikum doch Eigentümer des Grundstücks, auf dem das alte Krankenhaus steht, in das investiert werden soll. Herausgekommen ist nun die Planung eines Gesundheitszentrums, gepaart mit Dienstleistungen des Kreises. Eine Hälfte für die Verwaltung, eine Hälfte für die Gesundheit, beschreibt Johannes Hütte die Aufteilung. Das bedeutet konkret: Neben Arztpraxen und geriatrischer Tagespflege, die erweitert wird – die Versorgung nur ambulant, nicht stationär – sollen das Jobcenter, die Salzufler Kfz-Zulassungsstelle sowie verschiedene Beratungsstellen einziehen. So sprechen die Verantwortlichen nicht mehr bloß von einem Gesundheits- sondern von einem Dienstleistungszentrum.

Klinikum will Arztpraxis betreiben

Der vordere Bereich des Gebäudekomplexes, in dem das Deutsche Rote Kreuz untergebracht ist, soll bleiben, der hintere Teil abgerissen werden. Der bauliche Zustand ist laut Hütte nach mehr als 60 Jahren eine Katastrophe. Der Vorentwurf zeigt zwei Gebäudeteile in U-Form, die sich quasi zu einem Quadrat zusammenfügen.

Auf fünf Etagen sollen Räume mit einer Fläche von 7000 bis 8000 Quadratmetern entstehen. Dort sollen sich Facharztpraxen ansiedeln sowie eine Arztpraxis mit Allgemeinmedizinern. Letztere will das Klinikum selbst betreiben. Zunächst, um ausgelernte Ärzte in Lippe zu halten, aber auch, weil es nicht einfach sei, selbstständige Mediziner zu finden, die in den Neubau einziehen werden, vermutet der Geschäftsführer des Klinikums.

&bdquo;Mit niedergelassenen Ärzten diskutiert man um 10 Cent pro Quadratmeter", sagt er. Er stellt sich auf eine harte Diskussion ein. Aber heutzutage seien für 12 Euro pro Quadratmeter keine modern ausgestatteten Praxisräume zu haben.

Verkehrsführung wird überprüft

Dass sich der Standort unmittelbar neben der Rettungswache und der Kinder- und Jugendpsychiatrie eignet, da sind sich Klinikum und Kreis einig. Die Anbindung sei mit den Bushaltestellen ringsherum bereits gegeben. Ein Fachplaner sei aktuell außerdem dabei, einen Blick auf den Verkehr zu werfen. Könne es im morgendlichen Schulverkehr zum benachbarten Lohfeld doch schnell voll auf den Straßen werden. Hier müsse eventuell die Verkehrsführung oder Ampelschaltung geändert werden. Hinter dem Neubau soll außerdem ein Parkplatz entstehen. Dafür soll ein Stück des angrenzendes Maisfeldes weggenommen werden. Es werde allerdings nicht zubetoniert, sondern gepflastert, damit das Regenwasser versickern könne, erläutert Dr. Johannes Hütte.

Im Frühjahr 2022 sollen die Bürger über das Angebot informiert werden. Was der Um- und Neubau kosten wird, dazu kann Hütte noch nichts sagen. Das konkrete Planverfahren laufe jetzt erst an. Eine Fertigstellung des Neubaus ist 2024 angepeilt.

Kritik von drei Kreisfraktionen Während die Pläne für ein Medizinisches Versorgungszentrum in Bad Salzuflen konkreter werden, sucht der Kreis in Lügde immer noch einen Standort. Wie berichtet, hatten sich die Pläne, als Mieter in ein neues Gebäude an den Emmer-esplanaden einzuziehen, zerschlagen. Die Kreistagsfraktionen von CDU, FDP und Freie Wähler/Aufbruch C fordern darum einen Strategiewechsel. &bdquo;Für das weitere Vorgehen, auch in Bezug auf weitere Gesundheitszentren, sehen die Fraktionen nun Bedarf für eine strategische Neuausrichtung des Kreises hinsichtlich der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum", schreiben die drei.

CDU-Fraktionschef Andreas Kasper: &bdquo;Wir haben als CDU die Strategie des Kreises zum Aufbau Medizinischer Versorgungszentren in Verbindung mit lokalen Gesundheitszentren seinerzeit mitgetragen. Dass es in Lügde jetzt nicht wie geplant klappt, ist mehr als schade. Der Landrat ist mit seiner Umsetzung gescheitert." Auf der anderen Seite betont Carsten Möller (FDP): &bdquo;Das Scheitern der Umsetzung des Medizinischen Versorgungszentrums in Lügde darf nicht isoliert betrachtet werden. Die ursprünglich ganzheitlich ausgerichtete Strategie, in Lippe Medizinische Versorgungszentren für die ambulante Versorgung und lokale Gesundheitszentren für begleitende Beratung und Dienstleistungen miteinander zu verbinden, muss nun überdacht werden."Es gebe Zweifel, &bdquo;ob diese Strategie immer noch erfolgversprechend ist, um die gesundheitliche Versorgung zu verbessern. Dafür müssen wir jetzt neu denken und erhoffen uns zielführende Vorschläge seitens des Landrats," sagt Andreas Epp (Freie Wähler/Aufbruch C).

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