GPZ-Leitung: „Tatsachen ins Gegenteil verkehrt“

Detmold. Es waren herbe Kritikpunkte, die Beschäftigte des Gemeindepsychiatrischen Zentrums Lippe (GPZ) ihrem Arbeitgeber vorgeworfen haben. Der Einrichtung soll es mehr um Profit gehen, als um das Wohl der Patienten, hieß es unter anderem bei einer von Verdi organisierten Protestaktion am Montag ( die LZ berichtete ).

Die Pflegekräfte seien am Limit, viele sollen gekündigt haben, zeitgleich herrsche mangelnde Wertschätzung seitens der Geschäftsleitung. Es sind Vorhaltungen, die Geschäftsführer Karl-Eitel John und der ärztliche Direktor Dr. Ralf Marquard entschieden zurückweisen. Marquard: &bdquo;Da wurden Tatsachen ins Gegenteil verkehrt."

Über den Mindestpersonalvorgaben Im Gegensatz zu vielen anderen Psychiatrien sei das GPZ personell sehr gut aufgestellt, erklärt John. Die Klinik liege klar über den vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) geforderten Mindestpersonalvorgaben. So seien im Verlauf des vergangenen Jahres unter anderem vier neue Ärzte am GPZ eingestellt worden. Im Pflegebereich kommen in der ersten Jahreshälfte 2022 vier neue Kräfte hinzu. Die Erfüllung der Vorgaben wird am GPZ regelmäßig überprüft. &bdquo;Durch Corona kommt es auch bei uns im Haus zu einer Mehrbelastung", sagt John: &bdquo;Auch, wenn wir hier selbst gar nicht so viele Infektionsfälle hatten, sind die Hygienevorschriften schärfer geworden." Das habe zwangsläufig zu Mehrarbeit und auch zu Unzufriedenheit geführt. Zwei Kündigungen im letzten Halbjahr Dass die Arbeitsumstände jedoch zu einem Anstieg der Krankschreibungen und Kündigungen geführt haben, kann der Geschäftsführer nicht bestätigen: &bdquo;Krankheitsmeldungen gibt es nicht nur bei uns. Nach eineinhalb Jahren Maskentragen kommen nun die Grippewellen mit voller Wucht wieder." Was die Kündigungen anbetrifft, berichtet er: &bdquo;Wir haben bei uns 130 Mitarbeiter in der Pflege. Davon haben im letzten Halbjahr zwei gekündigt." Auch bei Ausfällen von Kollegen hätten die übrigen Mitarbeiter nie Überstunden ableisten müssen: &bdquo;Im Dezember gab es viele Krankheitsfälle. Da haben wir sogar eine Station für zwei Wochen dicht gemacht, um die übrigen Kräfte nicht noch mehr zu belasten", sagt John. Die Sichtweisen einiger Beschäftigter im Rahmen des Protests hält er für bedauerlich. John ist gesprächsbereit Auch Marquard könne nicht nachvollziehen, dass manche die Zustände im GPZ so sehr kritisieren. Dem Vorwurf, bei der Patientenbelegung würde nur auf die Einnahmen geschaut, entgegnet er: &bdquo;Natürlich müssen wir uns als GmbH selber finanzieren. Und wir sind dazu verpflichtet, jeden Patienten zu behandeln." Stets habe die Klinik dabei auch ihre Kapazitäten im Blick. Usus sei, dass Patienten in Ein- oder Zweibettzimmern unterkommen. Im Oktober und November seien kurzzeitig und vereinzelt auch Dreibettzimmer eingerichtet worden. John: &bdquo;Wir haben einen massiven Nachfragedruck von Patienten. Wenn Sie sich ein Bein brechen, wollen sie auch nicht wochenlang auf eine Behandlung warten." Seinen Mitarbeitern stehe die Tür für Wünsche und Beschwerden immer offen, sagt John. Den Mitgliedern des Betriebsrats habe er ein Gespräch mit einem Mediator angeboten. &bdquo;Bisher habe ich noch keine Rückmeldung bekommen."

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