Bezirksregierung Detmold: Schwierige Suche für Pirscher-Nachfolge

Detmold/Düsseldorf. Vier Wochen ist es her, dass Judith Pirscher (FDP) als Staatssekretärin ins Bundesministerium für Bildung und Forschung nach Berlin gewechselt ist. Seitdem sucht die FDP einen Nachfolger beziehungsweise eine Nachfolgerin an der Spitze der Bezirksregierung Detmold. Die Suche ist auch deshalb schwierig, da im Mai Landtagswahlen anstehen.

FDP und CDU regieren in NRW gemeinsam. Die Liberalen haben das Vorschlagsrecht für die Postenbesetzung an der Spitze der Bezirksregierung Detmold. Doch auch nach mehr als einem Monat des Suchens haben sie noch keinen Nachfolger Pirschers gefunden. Derzeit führt Anke Recklies die Behörde kommissarisch. Ein Kandidat, der zwischenzeitlich gehandelt wurde, ist Kai Abruszat. Doch der Bürgermeister von Stemwede hatte FDP-Landesparteichef Joachim Stamp Mitte Dezember eine Absage erteilt. Seitdem laufe die Suche intern weiter und gestalte sich schwierig, heißt es aus Parteikreisen.

Ein Grund dafür: Wenn die FDP jetzt einen Kandidaten auf den Chefsessel der Behörde setzt, könnte es sein, dass diese Person den Platz schon Mitte Mai wieder räumen muss – nämlich dann, wenn die FDP nach den Wahlen am 15. Mai nicht mehr Teil der Landesregierung wäre. Sollten dann beispielsweise SPD und Grüne regieren, könnten diese das Amt mit einem eigenen Kandidaten besetzen. Das sei zwar politisch eher unüblich, aber theoretisch möglich, heißt es aus der Opposition im Landtag.

Restrisiko scheint potenzielle Kandidaten abzuschrecken Ein Beispiel dafür gibt es tatsächlich: Der frühere Detmolder Regierungspräsident Andreas Wiebe (Grüne) musste seinen Posten nach der Landtagswahl 2005 an Marianne Thomann-Stahl (FDP) abgeben, da CDU und FDP nach der Wahl die neue Regierung stellten. Thomann-Stahl ereilte dieses Schicksal hingegen nicht. Sie durfte im Amt bleiben, obwohl SPD und Grüne die schwarz-gelbe Landesregierung 2010 wieder abgelöst hatten. Die OWL-Vergangenheit zeigt also, dass beide Szenarien möglich sind.

Dennoch scheint das verbleibende Restrisiko potenzielle Kandidaten abzuschrecken, da sich die Frage stellt: Warum sollte jemand sein aktuelles Amt für einen Posten abgeben, der in weniger als vier Monaten schon wieder wackeln könnte? Und was würde das für die Pensionsansprüche bedeuten? Erschwerend kommt hinzu, dass der Nachfolger Pirschers an der Spitze der Bezirksregierung nicht nur ein FDP-Parteibuch und einen OWL-Bezug vorweisen sollte, sondern im besten Falle auch praktische Erfahrungen als Leiter einer Verwaltung. Viele Kandidaten bleiben da nicht übrig.

Nach Informationen dieser Zeitung wurde die Suche mittlerweile auch auf FDP-Landtagskandidaten sowie Personen außerhalb der Region OWL ausgeweitet. Dass sich der Prozess bislang so zäh gestaltet, erweckt den Anschein, dass die Liberalen selber Zweifel haben, ob sie nach Mai weiter Teil der Landesregierung sein werden. Dabei stehen ihre Chancen dafür gar nicht schlecht, da sie sowohl für eine Ampel-Koalition mit SPD und Grünen als auch für eine Jamaika-Koalition mit CDU und Grünen gebraucht würden. Für ein Zweierbündnis aus SPD und Grünen reichte es in Umfragen zuletzt ebenso wenig wie für eine Fortsetzung von CDU und FDP.

&bdquo;Behördenleiter wollen aber meist eine absolute Sicherheit, bevor sie ein solches Amt antreten", sagt ein Insider. Diese Sicherheit kann es derzeit nicht geben. Die SPD wittert deshalb bereits ihre Chance und fordert die Landesregierung auf, den Posten bis zur Wahl nicht mehr zu besetzen.

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