Hängepartie B 1 wird zur Chefsache

Barntrup . Nach Bekanntwerden der extremen Bauverzögerung und Kostenexplosion an der B 1 in Barntrup wird sich NRW-Bauministerin Ina Brandes höchstselbst der &bdquo;Problembaustelle" annehmen. Bei einem Ortstermin vor der Kabinettssitzung unter anderem mit Ministerpräsident Hendrik Wüst auf Burg Sternberg versprach Ina Brandes, ein Gespräch &bdquo;auf höchster Ebene" mit dem Landesbetrieb Straßenbau (Straßen.NRW) und dem Bauunternehmen zu führen.

Strittig sind vom Unternehmer veranschlagte Mehrkosten in siebenstelliger Höhe. Dabei geht es um massiven Felsboden im Untergrund, der so nicht erwartet worden sei. Daher ruht die Baustelle – zum Unmut der Autofahrer und Barntruper. Borris Ortmeier, Bürgermeister der Stadt, sprach denn auch das Problem der bei Sonneborn ruhenden Arbeiten an der B 1 gegenüber Ministerin Brandes ebenso offen an wie das nach Inbetriebnahme der Umgehung erwartete hohe Verkehrsaufkommen im Ortsteil Selbeck.

Die Ministerin hatte Barntrup im Vorfeld der Kabinettssitzung den Besuch abgestattet, um sich über die Großbaustelle schlau zu machen. In luftiger Höhe auf der Brücke am westlichen Stadtrand nahe Hof Altrogge empfingen die Vertreter des Straßenbaubetriebs und Bürgermeister Ortmeier die Ministerin gut vorbereitet. Drei Themen waren auf Schautafeln zu sehen: die Umgehung B 66 n, das Verkehrskonzept Lippe und der Anschluss der im Bau befindlichen Umgehung an die Landesstraße 758, die mitten durch Selbeck führt.

500.000 Kubikmeter Erde

Wie Andreas Meyer, Leiter der Bielefelder Niederlassung von Straßen.NRW, erläuterte, soll die Ortsumgehung Barntrup 2023 an das Straßennetz angeschlossen werden. Bis dahin werden 46 Millionen Euro investiert, 500.000 Kubikmeter Erde bewegt und zwölf Brücken gebaut. &bdquo;Das ist eine große Leistung im Tiefbau", sagt Meyer.

Noch in der Planungsphase jedoch steckt das, was Ortmeier als &bdquo;logische Konsequenz der Ortsumgehung" bezeichnet: die Weiterführung der Trasse am Ort Selbeck vorbei bis zum bereits ausgebauten Straßenstück nahe Großenmarpe. Solange dieses rund vier Kilometer lange Anschlussstück nicht existiert, erwartet die Selbecker Bürger geschätzt 12.700 Fahrzeugen täglich in der Ortsdurchfahrt. &bdquo;Das sind Zahlen, bei denen wir in anderen Orten Umgehungen gebaut hätten", erklärte Meyer. Im Fall Selbeck jedoch stecke der Landesbetrieb noch in der Planungsphase.

Warum das so ist, zeigt ein Rückblick: Vor rund 15 Jahren stand der Bau der Umgehungsstraße mit Anschlussstück Rote Kuhle im Raum – ohne konkreten Termin. Der Wunsch sei es gewesen, beide Verfahren parallel voranzutreiben. &bdquo;Kurzfristig wurde sogar über eine finanzielle Beteiligung der Stadt an der Umweltverträglichkeitsstudie für das Anschlussstück diskutiert", erinnert sich Kämmerer Uwe Schünemann.

Trassenführung steht

Allerdings sei man schnell zu der Auffassung gelangt, dass &bdquo;dies nicht Aufgabe der Stadt ist". So rutschte der Bau dieses Stücks auf der Prioritätenliste nach unten. Mittlerweile steht aber die Trassenführung, die Umweltstudie läuft. Planungschefin Manuela Rose kennt den künftigen Verlauf: &bdquo;Die Straße wird abseits der Bebauung verlaufen." Auch dem Marpetal wolle man fernbleiben.

Auf LZ-Nachfrage attestierte Brandes Straßenbau &bdquo;ein sehr gutes Konzept" zur Großbaustelle. Die Hängepartie an der B 1 erklärte sie wie gesagt zur Chefinnensache. Bevor das Landeskabinett zusammentrat, waren weitere NRW-Minister auf Tour in Lippe.

Hängepartie B 1 wird zur Chefsache

Ortsumgehung Barntrup: Warum die Beschilderung nach fast zwei Jahren noch nicht passt

Auf Barntrups Mittelstraße sind Radfahrer und Fußgänger künftig sicherer unterwegs

Darum wird der Weiterbau der Ostwestfalenstraße bei Bad Salzuflen ausgebremst

Auf der Kippe: Bremst der Bund den Straßenbau in Lippe aus?

Darum bleibt es vorerst bei der Einbahnregelung auf der Ostwestfalenstraße in Salzuflen

Brücken-Trumpf

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €