Lippes Universitätsklinikum nimmt das dritte Speziallabor in Betrieb

Kreis Lippe . Es muss weniger Kontrastmittel gespritzt werden, die Untersuchungen sind für die Patienten schonender – das dritte Herzkatheterlabor im Klinikum Lippe ist das aktuell leistungsfähigste in ganz OWL. Die Universitätsklinik beteiligt sich an der Forschung und nimmt einen Spitzenplatz ein. Es ist eine Millioneninvestition in Hightech.

Aufnahmen aus zwei Blickwinkeln

Im neuen Raum durfte Dr. Axel Lehmann die Joysticks bewegen und damit einmal ausprobieren, wie der Roboter samt dem angeschlossenen Zubehör funktioniert. Das Besondere ist die Bildgebung. Aufnahmen aus zwei Blickwinkeln erleichtern die Orientierung bei komplexen Eingriffen. &bdquo;Die Methoden zur Blutflussmessung im Herzkranzgefäß werden direkt integriert und die Diagnostik wird damit schneller und zuverlässiger", erklärt Dr. Marois Vlachojannis, Leitender Arzt an der Universitätsklinik für Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin.

Es müsse weniger Kontrastmittel gespritzt werden. Außerdem verfüge das neue Herzkatheterlabor über die Möglichkeit der optischen Cohärenztomographie. Die Gefäßwand und die Stentstreben würden 10-Mal schärfer als im intravaskulären Ultraschall abgebildet, weil Lichtwellen statt Ultraschall zum Einsatz kommen. Vlachojannis: &bdquo;So können wir das Ergebnis nach der Stentimplantation optimal beurteilen." Kalk lasse sich in verengten Herzgefäßen &bdquo;aufbohren". Dank der roboterunterstützten Intervention habe das Team um Chefarzt Dr. Stephan Gielen optimale Voraussetzungen für sichere und schonendere Eingriffe am Herzen.

Mehr als 3,5 Millionen Euro wurden investiert

Für Lippe geht es auch um die Reputation. Das Klinikum wird in diesem Bereich im Zusammenspiel mit den anderen Universitätskliniken einen besonderen Status einnehmen. Professor Gielen, seit 2016 Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin, wird das Fach Kardiologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Bielefeld vertreten. Investiert wurden mehr als 3,5 Millionen Euro. Was auch damit zu tun hat, dass das neue Herzkatheterlabor OP-Standard erfüllt. Will heißen: Die Luft wird durch ein komplexes Filtersystem gereinigt, die Energieversorgung wird doppelt abgesichert. &bdquo;Es wäre schlecht, wenn mitten im Eingriff der Strom ausfällt und wir kein Backup hätten", sagte Dr. Marois Vlachojannis.

Drei Linksherzkatheterlabore seien für ein Krankenhaus dieser Größe, welches nicht allein auf kardiologische Patienten spezialisiert ist, kein Standard, sagte Lehmann. &bdquo;Deshalb können wir schon von einer besonderen Investition in die Zukunftsfähigkeit unseres Klinikums und vor allem in die Gesundheit der Bevölkerung sprechen." Außerdem können auch mehr Untersuchungen geplant werden. &bdquo;Wir haben 100 Patienten auf der Warteliste, auch der Pandemie geschuldet mussten wir einiges verschieben", sagte Gielen. Neben der Behandlung geht es auch um die Forschung. Mit Siemens Healthineers habe die Universitätsklinik einen starken Partner, sagte Klinikgeschäftsführer Dr. Johannes Hütte. Die neue Technik werde dem Klinikmotto &bdquo;Mit Herz und Hightech" gerecht.

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