Kreis Lippe. Überraschend hat die Große Strafkammer den eigentlich für Montag, 16. Januar, angesetzten Prozess um den mutmaßlichen Millionenbetrug bei der Lebenshilfe Detmold aufheben müssen. Grund dafür ist nach Angaben von Landgerichtssprecher Dr. Wolfram Wormuth, dass der Verteidiger aus Hannover kurzfristig sein Mandat niedergelegt hat. Nun muss erst einmal ein neuer Pflichtverteidiger für den Angeklagten gefunden werden. „Dieser wird sicher eine gewisse Zeit brauchen, um sich in die umfangreichen Akten einzulesen“, sagt der Landgerichtssprecher. Warum der Verteidiger aus Hannover das Mandat so plötzlich niedergelegt hat, ist nicht bekannt. Allgemein betrachtet könnten dahinter Gründe wie ein zerrüttetes Vertrauensverhältnis zwischen Verteidiger und Mandanten, nicht bezahlte Honorarrechnungen oder auch strategische Entscheidungen stecken, erklärt Dr. Wolfram Wormuth. Die Kanzlei Mielken wollte sich auf Anfrage der LZ nicht äußern. Der angeklagte Horn-Bad Meinberger (57) hatte als Fahrdienstleiter bei der Lebenshilfe in Detmold gearbeitet. Ihm wird gewerbsmäßiger Betrug in 205 Fällen vorgeworfen. Die Detmolder Staatsanwaltschaft ist überzeugt, dass der Mann über mehrere Jahre im Namen eines von ihm komplett erfundenen Busunternehmens Rechnungen für tatsächlich nie erbrachte Fahrleistungen eingereicht und das dafür überwiesene Geld des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe für sich eingesteckt haben soll. Der Betrug war im November 2021 aufgeflogen.