Kreis Lippe sagt Wohnungsleerstand den Kampf an

Kreis Lippe. Die Situation auf dem Wohnungsmarkt ermitteln, "Schrottimmobilien" den Kampf ansagen, Leerstände aufzeigen, Hauseigentümer bei Modernisierungen unterstützen - das und einiges mehr ist Ziel des "Handlungskonzeptes Wohnen", das ein Fachbüro 2019 gemeinsam mit dem Kreis Lippe und den Städten und Gemeinden Barntrup, Blomberg, Dörentrup, Extertal, Horn-Bad Meinberg, Kalletal, Lügde, Schlangen und Schieder-Schwalenberg entwickelt hat. CDU, FDP sowie Freie Wähler/Aufbruch C im Kreistag hatten von der Verwaltung nun wissen wollen, welche Maßnahmen daraus entwickelt worden sind.

Schon 2020 hatte es erste Gespräche beim Ministerium in Düsseldorf und im Kreishaus gegeben, auch mit Wohnungsbaugenossenschaften, es folgten Arbeitskreistreffen. Das Ganze war dann durch neue Zuständigkeiten im Kreishaus, aber auch - wie so vieles - coronabedingt ins Stocken geraten. Es nimmt nun aber Fahrt auf, sagte Verwaltungsvorstand Dr. Olaf Peterschröder im Anschluss an die Sitzung des Ausschusses für Bildungsentwicklung, Digitalisierung und Sport. Das Thema sei seit August 2022 beim Fachdienst "Ländliche Entwicklung und Innovation" angesiedelt.

"Leerstandsmanager" soll sich kümmern Was steckt hinter dem "Handlungskonzept Wohnen"? Es sollen zwei halbe Stellen besetzt werden, die laut Peterschröder bereits länger im Stellenplan stehen. Ein "Leerstandsmanager" soll sich gemeindeübergreifend um Problem-Immobilien kümmern. Denn: "Einige liegen in städtebaulich empfindlicher Lage in den Ortskernen oder -eingängen. Und bei einigen ist seit Jahren wenig bis kaum Veränderung festzustellen." Der neue Kümmerer soll Lösungen finden. Es besteht "dringender Handlungsbedarf", erklärt Peterschröder. Auch die LZ hatte immer wieder berichtet, etwa aus Horn.

Die zweite Stelle ist für einen &bdquo;Modernisierungslotsen“ gedacht. Er oder sie soll Hausbesitzern helfen, die in ihre zuweilen älteren Häuschen investieren oder diese modernisieren wollen - etwa, wenn diese nach dem Auszug der Kinder zu groß geworden sind, zu viel Arbeit machen oder energetisch hinterherhinken. Begründung: "Etliche Eigentümer haben sich an alte Ausstattungsstandards gewöhnt und ergreifen deshalb keine Initiative." Andere, die vielleicht verkaufen oder vermieten wollen, schrecke das "geringe Miet- und Kaufpreisniveau" ab.

Peterschröder legte den Politikern einen Neun-Punkte-Plan vor. Nachdem die Stellen besetzt sind, sollen Kontakte zu Kommunen, Verbraucherzentrale etc. geknüpft werden. Ausschüsse und Bürgermeisterkonferenz werden schon zuvor ins Boot geholt. Es gilt, die "Problemimmobilien" aufzuzählen, die Anzahl der Leerstände in den Kommunen zu erfassen und Fördermöglichkeiten zu recherchieren. Regelmäßig sollen die beteiligten Städte und Gemeinden informiert werden.

Ratgeber bei Wohnprojekten Auch eine "Organisationsstelle für gemeinschaftliche Wohnprojekte" wird gegründet. Denn es gibt bereits einige realisierte Wohnprojekte im Kreis Lippe, "die eine real vorhandene Nachfrage und eine gelebte Praxis dokumentieren", berichtet der Verwaltungsvorstand. Diese gelte es aufzuarbeiten und Interessierten vorzustellen. Peterschröder unterscheidet zwischen zwei Organisationsmodellen: Sind Wohnprojekte organisiert, beispielsweise von Wohnungsunternehmen oder der freien Wohlfahrtspflege? Oder interessiert sich eine Gruppe von Bürgern?

Was beim "Handlungskonzept Wohnen" am Ende herauskommen soll, ist klar: Angesichts der demographischen und wirtschaftlichen Entwicklung gelte es, die Daseinsvorsorge vor Ort zu sichern und langfristig attraktive Wohn-, Arbeits- und Erholungsorte für Menschen aller Generationen zu erhalten. "Dazu will der Kreis einen Beitrag leisten."

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