Lügde will sich beim Thema Wohnungsbau nicht abhängen lassen

Lügde. Bezahlbarer und bedarfsgerechter Wohnraum wird gesucht, gleichzeitig gibt es viele Leerstände. Vor dieser Herausforderung stehen in OWL viele kleine Kommunen - so auch Lügde. Sie könnten das komplexe Thema Wohnungsbau aber oft nicht selbst adäquat angehen, da nicht nur die Kapazitäten dafür fehlten, sondern auch das Fachwissen, erklärt Bürgermeister Torben Blome. Aus diesem Grund planen nun acht Städte und Gemeinden aus drei Kreisen in OWL gemeinsam, eine interkommunale Entwicklungsgesellschaft zu gründen, um im Verbund mehr erreichen zu können. Auch Lügde ist dabei. Der Rat hat sich bereits einstimmig dafür ausgesprochen.

Neben Lügde gehören aus Lippe Barntrup, Dörentrup, Extertal, Lage und Leopoldshöhe sowie Vlotho aus dem Kreis Herford und Warburg aus dem Kreis Höxter dazu. Ziel ist es, mehr Investitionen in die Ortskerne und den Wohnungsbau zu lenken. Für eine aktive Stadt- und Wohnungsmarktentwicklung wollen die Städte und Gemeinden ihre Kräfte bündeln und die Gründung einer interkommunalen Gesellschaft prüfen. Die Initiative wird als Teil des Transferprogramms &bdquo;UrbanLand“ durch die OstWestfalenLippe GmhH getragen.

Leerstände in barrierefreien Wohnraum umwandeln &bdquo;Hiermit unterstreichen wir den Willen, auch stärker im Bereich der Immobilien- und Wohnungswirtschaft aktiv zu werden und glauben an den kooperativen und interkommunalen Ansatz“, sagt Blome. Die Stadt wolle dieses &bdquo;Start-up“ für OWL gerne gemeinsam mit weiteren Kommunen zum Erfolgsmodell entwickeln. In der Vergangenheit gab es in Lügde seitens der Politik bereits Initiativen, eine solche Entwicklungsgesellschaft zu gründen. Für Lügde allein habe sich dies aber als schwierig dargestellt, erklärt der Bürgermeister. &bdquo;Dafür ist ein entsprechendes Know-how notwendig, das wir im Rathaus gar nicht vorhalten.“ Umso glücklicher seien sie nun, den interkommunalen Ansatz gefunden zu haben.

Dass es in der Osterräderstadt im Bereich Wohnen einiges zu tun gibt, wurde schon beim Diskussions- und Informationsabend zum Thema &bdquo;Risiken und Chancen für die Altstadt“ auf Einladung des Heimat- und Museumsvereins im Oktober vergangenen Jahres deutlich (die LZ berichtete). Dort wurden unter anderem die &bdquo;Problem-Immobilien“ in der Altstadt thematisiert, die in einem schlechten Zustand und grundlegend sanierungsbedürftig sind. Auch Leerstände, etwa in der Mittleren Straße, würden das Stadtbild prägen, hieß es damals. Ziel sei es, mithilfe der interkommunalen Entwicklungsgesellschaft Transformationsprozesse anzuschieben, führt Blome weiter aus. So sollen Leerstände beispielsweise in barrierefreien Wohnraum umgewandelt werden.

Keine Konkurrenz zu Wohnungsbaugesellschaften und privaten Investoren Für den Bürgermeister steht fest, dass sich die Stadt mit Blick auf den demografischen Wandel im Bereich barrierefreies und barrierearmes Wohnen gut aufstellen müsse. &bdquo;Wenn wir die Transformation hinbekommen, bietet das neue Chancen“, erklärt Blome. Wenn sich etwa ältere Menschen wohnlich verkleinern wollen und in barrierefreie Wohnungen umziehen, würden Einfamilienhäuser wieder jüngeren Generationen zur Verfügung stehen. Doch nicht nur der aktuelle Immobilienbestand, auch Neubau könne ein Thema sein.

&bdquo;Bei uns läuft der Wohnungsmarkt nicht so wie in größeren Städten, wo es auch viele private Player gibt“, erklärt Blome. In Detmold und Lemgo würde es etwa Wohnbaugenossenschaften geben. &bdquo;Bei uns ist es eher sehr vom privaten Markt abhängig, und da gab es in den letzten Jahren auch eher eine Zurückhaltung.“

Das Modell der interkommunalen Entwicklungsgesellschaft basiert auf der einen Seite darauf, dass jede Kommune selbst über stadtentwicklungs- und wohnungspolitische Themen entscheidet. Andererseits wird eine interkommunale Service- und Dienstleistungsgesellschaft, etwa in Form einer Genossenschaft, gegründet, die Aufgaben auf Rechnung der kommunalen Ebene übernehmen kann. Zu den Aufgaben zählen zum Beispiel die Bauherrenfunktion für Neubauwohnungen, die Bewirtschaftung von Wohnungen und die Grundstücksaktivierung. Der Bürgermeister weist darauf hin, dass die Gesellschaft nicht in Konkurrenz zu Wohnungsbaugesellschaften und privaten Investoren stehe. &bdquo;Sie setzt dort an, wo diese Akteure fehlen.“

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