Felix-Fechenbach-Berufskolleg muss grundlegend saniert werden

Kreis Lippe. Auf den Kreis Lippe kommt die nächste große finanzielle Herausforderung zu: Das Hauptgebäude des Felix-Fechenbach-Berufskollegs in Detmold ist dringend sanierungsbedürftig. Der Eigenbetrieb Schulen schätzt, dass dort knapp 51 Millionen Euro in die Hand genommen werden müssen. Und zwar jetzt, nicht bald. Denn spätestens Anfang 2025 wird die Bauaufsicht der Stadt Detmold das Gebäude stilllegen, wenn bis dahin nicht zumindest der Brandschutz gesichert wird, erfuhren die Politiker im Kreis-Bildungsausschuss.

Die Sanierung komme zwar zur Unzeit, wie Wolfgang Huppke (CDU) sagte. "Aber sie muss kommen." Und darin waren sich die Politiker zur Freude des Ausschussvorsitzenden Dr. Peter Pahmeyer (SPD) einig, nachdem sie das längst in die Jahre gekommene Gebäude besichtigt hatten. Einstimmig gaben sie dem Kreistag auf den Weg, eine "variantenoffene Planung" in Auftrag zu geben. In den Haushalt 2023 des Eigenbetriebs Schulen, der in der Kreistagssitzung am Montag, 20. März, verabschiedet wird, sollen 1,5 Millionen Euro an Planungskosten aufgenommen werden.

Die Gebäude 1 bis 3 waren bereits 2019 vollständig baulich und energetisch modernisiert worden. Die Landesregierung hatte das Energiekonzept dafür damals als &bdquo;herausragend" zertifiziert.

"Das Gebäude ist am Ende" 2100 junge Leute lernen am FFB, unter anderem in den Fachbereichen Elektrotechnik und Holz- und Bautechnik. Etwa die Hälfte von ihnen wird im Gebäude 4 unterrichtet. Die Schule ist technisch top ausgestattet, erfuhren die Politiker bei ihrem Rundgang von Schulleiter Wolfgang Wilden und seiner Stellvertreterin Brigitte Hoop. Doch ob Brandschutz, Barrierefreiheit, Energieeinsparung, ein modernes, flexibles Raumkonzept . . . Es hapert an nahezu allen Ecken und Enden. In Zeiten leerer Kassen hier oder dort etwas in Angriff zu nehmen, bloß um in ein paar Jahren an der nächsten Ecke wieder anzufangen, erachten Politik und Verwaltung als unwirtschaftlich. Das Gutachten soll nun in Auftrag gegeben und Förderprogramme ausfindig gemacht werden.

Natürlich liegt nicht alles im Argen. Aber manches, was die Politiker sahen, machte sie fassungslos. Beispiele: Auf der Jungen-Toilette sind nur drei Waschbecken in Betrieb. Hier hängen Kabel von der Decke, dort fehlen Trockenbau-Deckenplatten. Fenster schließen nicht. Diffusionsdichte Farbe an den Wänden soll den Ausstoß von Schadstoffen minimieren. Die außen gelegenen Räume werden ohne zusätzliche Heizgeräte nicht warm. "Sie sehen, spüren, riechen, was hier gemacht werden muss", sagte Eigenbetriebsleiterin Manuela Kupsch . Zuletzt war 2020 in den Brandschutz investiert worden. "Dieses Gebäude aus dem Jahr 1976 ist am Ende seines Lebenszykluses." Insgesamt steht das Thema seit 2008 auf der Tagesordnung.

"Ein Musterkoffer an Schadstoffen" Andrea Berger (Fachgebietsleiterin Infrastruktur und Bürgerservice) sprach von einem "Musterkoffer an Schadstoffen"; Verwaltungsvorstand Dr. Olaf Peterschröder von einem "massiven Bedarf": "Wir müssen uns einen Ruck geben." Maschinen und Großgeräte müssen während der Bauphase ausgelagert und Räume am Standort Klingenbergstraße oder im Dietrich-Bonhoeffer-Berufskolleg genutzt werden. Alle müssten zusammenrücken, es könnte Container geben, mehr digitalen Unterricht, Teilzeitunterricht.

Kreiskämmerer Rainer Grabbe appellierte mit Blick auf die Kreisumlage an die Politik, vor Ort in ihren Gemeinden um Verständnis für die Investition zu werben. "Dieses Berufskolleg ist für Schüler aus allen Städten und Gemeinden Lippes da." Bis zum 1. Januar 2025 müsse der Bauantrag eingereicht sein. "Kräne und Bagger werden dann noch nicht hier stehen."

Bauzeit: Fünf bis sechs Jahre Fünf/sechs Jahre werde die Maßnahme wohl dauern. "Dann bekommen wir ein neues Gebäude auch unter Berücksichtigung aller modernen schulfachlichen Funktionen." Die Schülerzahlen seien bis 2030 mindestens stabil oder stiegen (Flüchtlinge), der Fachkräftemangel bliebe. Und: Die lippische Wirtschaft mit ihren starken Elektrotechik-Unternehmen brauche diese Schule. Die Zusammenarbeit mit der TH (der Kreativ Campus liegt nebenan) und den anderen Kollegs biete sich an. Und schließlich müsse die Schule nicht nur für Schüler, auch für Lehrer attraktiv sein.

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