Phoenix Contact meldet Rekordumsatz

Blomberg. Das digitale Stromnetz der Zukunft braucht bis 2030 weltweit etwa 16 Millionen Kilometer neue Leitungen - und rund 5,5 Millionen Schaltschränke. Ein Szenario wie gemalt für Phoenix Contact. Deren "Ur-Produkte", nämlich Reihenklemmen und Schaltschränke, spielen dabei naturgemäß eine wichtige Rolle. "Es ist faszinierend, dass diese Produkte bis heute, i n unserem 100. Jahr des Bestehens, unsere Innovationsträger sind", sagt CEO Frank Stührenberg, werde doch Effizienz im Schaltschrankbau von der Software bis zur Reihenklemme mit automatisierter Verdrahtung entscheidend sein. Doch das Blomberger Weltunternehmen steht nicht nur ob dieser Zukunftsaussichten blendend da.

Die fünfte Milliarde im Visier Stührenberg meldet wenige Tage vor der Hannover-Messe Rekordzahlen. 2028 will das Blomberger Weltunternehmen die Fünf-Milliarden-Euro-Umsatzmarke geknackt haben. Die konkreten Zahlen sind nicht weniger beeindruckend: Das Unternehmen hat das vergangene Jahr mit einem Gesamtumsatz von 3,6 Milliarden Euro abgeschlossen, ein Plus von 20 Prozent. &bdquo;Das größte Wachstum unserer Geschichte.“ Auch wegen der Preiseffekte, aber &bdquo;zu etwa zwei Dritteln bis drei Vierteln volumengetrieben – und zwar trotz der weiterhin angespannten Lage auf den Rohstoffmärkten und auf dem Energiemarkt“, sagte Stührenberg.

"Sehr zufrieden" mit dem Ergebnis Mit dem Ergebnis – Zahlen nennt Phoenix Contact traditionell nicht – sei man &bdquo;sehr zufrieden“, auch wenn es leicht unter der Planung gelegen habe. Aber es gab und gibt Erschwernisse. Lieferketten funktionieren immer noch nicht wieder lückenlos, es hat Überlasten in den Fabriken gegeben. Und das Russland-Geschäft hat man &bdquo;mit Verlusten“ komplett verkauft. Der CEO betonte, Phoenix Contact habe auch in Krisen- und Corona-Jahren selbstbewusst an seiner Philosophie festgehalten, kontinuierlich investiert und &bdquo;nicht aufgehört, Personal einzustellen.“ Mehr als 4.000 Menschen waren es 2022. Weltweit zählt das Unternehmen 21.000 Mitarbeiter, davon 6.100 am Stammsitz in Blomberg.

Dem Klimawandel entgegentreten Es gelte, dem Klimawandel mit aller Macht entgegenzutreten, sagte Stührenberg - und zwar mit effizienter Technik. In Hannover werde Phoenix Contact als drittgrößter Aussteller dort Produkte zeigen, die die Digitalisierung und Vernetzung der Welt beschleunigen - von der Verbindungstechnik für Energiespeichersysteme bis zur intelligenten Steuerung in der Gebäude- und Fabrikautomation. Es gehe darum, die Elektrifizierung der Gesellschaft vorantreiben - allen Menschen weltweit bezahlbare Energie aus erneuerbaren Ressourcen zur Verfügung zu stellen, sei die Grundvoraussetzung.

Zu den Innovationen zählen etwa ein neues Ladekabel für Elektromobilität, das ohne Kühlung auskommt - ein weiterer Schritt dazu, Ladezeiten zu verkürzen. Es geht auch darum, durch zertifizierte Einspeise-Module den Bau und die Inbetriebnahme von PV- und Windenergieanlagen zu beschleunigen. Denn der Netzausbau gehe unbedingt vor -"Strom zu speichern ist immer die zweitbeste Lösung." Großes und flexibles Potenzial, um Netzschwankungen auszugleichen, sieht Stührenberg in den Akkus von rund 1,2 Millionen E-Autos, die ja nicht 24 Stunden umherfahren. "Technisch ist das längst gelöst, dieses Potenzial zu nutzen. Regulatorisch noch nicht, etwa was die Kommunikation mit den Stadtwerken angeht."

Millioneninvestitionen geplant Phoenix Contact wir in diesem Jahr wieder viel Geld in die Hand nehmen und weltweit 325 Millionen Euro investieren. Die ersten Maßnahmen für den E rweiterungsbau des Logistikgebäudes am Standort Blomberg sind gestartet, das vollautomatische Gebäude wird 220.000 Quadratmeter zusätzliches Lagervolumen bieten. Auch eine Maßnahme, um möglichen Lieferengpässen in Zukunft besser die Stirn bieten zu können, sagte Frank Stührenberg. In Indien werden drei Gebäude mit Produktions-, Logistik- und Büroflächen mit insgesamt 70.000 Quadratmetern entstehen, auch in China wird gebaut. "Ohne die Chinesen läuft weltweit gar nichts."

Rekordzahlen vermeldet Phoenix Contact in Sachen Personal. 4000 Menschen wurden eingestellt, mehr als 21.000 arbeiten weltweit für das Blomberger Familienunternehmen, 6100 davon am Stammsitz. "Die Mitarbeiter haben für uns den höchsten Wert, wir wollen jeden einzelnen dauerhaft binden", sagte Stührenberg. Das Unternehmen bildet 145 Azubis und Studenten im ersten Jahr aus - "und diese zu finden, wird zunehmend zu einer Herausforderung."

Er schaut in dieser Beziehung durchaus mit ein wenig Sorgen nach vorn: "Wir müssen die Menschen finden, die wir brauchen." Die Mitarbeiter der Babyboomer-Generation gingen in den nächsten Jahren in Rente, in fünf Jahren werde mehr als die Hälfte der Belegschaft weniger als zehn Jahre im Unternehmen sein. Es gelte, diesen die Phoenix-Philosophie zu vermitteln. Dies sei, zumal in Homeoffice-Zeiten, eine große Herausforderung für Geschäftsleitung wie Führungskräfte. "Wir sind auf die Arbeitskräfte angewiesen. Eine Halle zu bauen, ist einfach."

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