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Verbraucherzentrale in Detmold stellt den Jahresbericht 2022 vor

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Das Team der Verbraucherzentrale Detmold: Energieberater Matthias Ansbach, Leiterin Brigitte Dörhöfer, Berater Arkadiusz Galek (von links). - © Verbraucherzentrale NRW
Das Team der Verbraucherzentrale Detmold: Energieberater Matthias Ansbach, Leiterin Brigitte Dörhöfer, Berater Arkadiusz Galek (von links). (© Verbraucherzentrale NRW)

Kreis Lippe. Die hohen Energiepreise und die Inflation haben 2022 zu einer großen Belastung der Verbraucher geführt, aber auch das Beratungspersonal der Verbraucherzentrale gefordert. „Zusätzlich zur Pandemie haben wir ein Krisenjahr erlebt, das bei vielen Menschen bestehende Probleme verschärft und neue aufgetan hat“, schildert Brigitte Dörhöfer, Leiterin der Beratungsstelle Lippe.

Die Verbraucherzentrale stellt in einer Pressemitteilung ihren Jahresbericht vor. Gasmangellage, Lieferstopps, massenhafte Preiserhöhungsschreiben der Energieversorger, Entlastungspakete – die oft nicht vorhersehbaren Entwicklungen und die darauf folgenden Anfragewellen seien auch für die Beratungskräfte eine große Herausforderung.

Rat zum Energierecht und bei Zahlungsproblemen

Im Schnitt dreimal mehr als zuvor mussten die Haushalte 2022 für Gas bezahlen, für Strom etwa doppelt so viel. Nicht nur Menschen mit geringem Einkommen brachte das in finanzielle Nöte. Die Beratungsstelle gab nach eigenen Angaben Rat zur Rechtmäßigkeit von Preiserhöhungen, prüfte die Korrektheit von Abschlagsberechnungen, informierte zu möglichen Sozialleistungen und half bei drohenden Energiesperren durch die Versorger. Mit dem neu gegründeten Netzwerk „Runder Tisch Energiekrise“ wurde eine Plattform geschaffen, um die Anliegen der Ratsuchenden schneller lösen zu können.

Probleme mit untergeschobenen Verträgen

Daneben beschäftigten die Beratungskräfte der Verbraucherzentrale laut Mitteilung die ohnehin bestehenden Probleme der Verbraucher, etwa mit untergeschobenen Verträgen, Fakeshops im Internet, betrügerischen Inkassoschreiben sowie Ärger mit Reiseanbietern oder Telekommunikationsunternehmen. Unzureichende Verbraucherinformationen beim Abschluss eines Mobilfunk- oder Internetvertrags in Handyshops wurde beim Weltverbrauchertag zum Thema gemacht. Die Verbraucherschützer haben sich nach eigenen Angaben bei rund 1300 Rechtsberatungen und -vertretungen zumeist erfolgreich für die berechtigten Ansprüche von Ratsuchenden eingesetzt.

Krisenzeit ruft Betrüger auf den Plan

Ob E-Bikes, elektronische Geräte oder Möbel: Die weltweit gestörten Lieferketten führten im vergangenen Jahr zu teils langen Wartezeiten auf bestellte Waren. „Vor allem wenn schon Vorkasse geleistet wurde, war der Frust groß“, berichtete die Beratungsstellenleiterin. Die Verbraucherschützer halfen mit Informationen rund um das Kaufrecht und gegebenenfalls auch dabei, von Verträgen zurückzutreten und bereits überwiesenes Geld zurückzuholen.

Dass manche Dinge knapp, begehrt oder in seriösen Shops gar nicht zu haben waren, rief auch vermehrt betrügerische Internetanbieter auf den Plan. In den täuschend echt aussehenden Fakeshops gab es Brennholz, Generatoren und Solaranlagen, aber auch Gaming-Zubehör oder Haushaltsgeräte zu scheinbar unschlagbaren Preisen. „Wer hereingefallen war und Vorkasse geleistet hatte, sah sein Geld in der Regel nicht wieder und konnte nur Anzeige erstatten. Mit dem Online-Tool Fakeshop-Finder hat die Verbraucherzentrale 2022 aber ein nützliches Werkzeug geschaffen, um vorab die Seriosität von Shops zu prüfen“, so Dörhöfer.

Bedrohliche Inkasso-Forderungen abgewendet

Auch 2022 sorgten massenhaft falsche Inkassoschreiben für Schrecken bei den Verbraucher in Lippe. Angesichts drohender Mahnbescheide, Zwangsvollstreckungen oder Pfändungen von vermeintlichen Anwaltskanzleien oder Behörden fühlten sich viele gedrängt, die verlangten Summen etwa für ein angeblich abgeschlossenes Glücksspiel-Abo zu bezahlen. Die Beratungsstelle riet, den Forderungen zu widersprechen. Nach wie vor berechneten Inkassounternehmen zudem bei berechtigten Forderung zu hohe Verzugskosten.

Beratung zu Reiserecht stark gefragt

Die teilweise chaotischen Zustände an den NRW-Flughäfen vermiesten im vergangenen Jahr vielen Flugreisenden den Urlaub. Die Beratungsstelle klärte über Fluggastrechte auf und half bei der Forderung nach Erstattungen oder Entschädigungen. „Nicht immer klappte auch die Erstattung der sogenannten Corona-Gutscheine, die Reiseveranstalter dazu verpflichteten, geleistete Vorauszahlungen für später coronabedingt abgesagte Pauschalreisen zurückzuzahlen”, erläuterte die Beratungsstellenleiterin.

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