Regen, Hitze, Milben: So läuft die Obsternte in Lippe

Kreis Lippe. Viele Kirschen, wenig Äpfel: Die Obsternte sei dieses Jahr durchwachsen, sagt Petra Schäferkordt vom gleichnamigen Obsthof in Lemgo. Der starke Regen, Schädlinge, Hitze: In diesem Jahr stünden die Obstbauern wieder vor einigen Herausforderungen, weiß auch die Landwirtschaftskammer NRW. Manche Probleme gebe es deutschlandweit, andere seien regional aufgetreten.

Die Erdbeeren der Schäferkordts hätten zu Beginn der Saison unter dem starken Regen gelitten, viele Erdbeeren hätten sie verloren, weil die Oberfläche beschädigt worden sei. Auch der Erdbeerblütenstecher - sticht der Käfer in den Stengel, stirbt die Blüte ab - habe auf einem Feld 80 Prozent der Ernte geschädigt. Allgemein sei die Erdbeerernte wohl ganz gut gewesen - nur eben bei ihnen nicht.

Saskia Wietmann aus der Pressestelle der Landwirtschaftskammer NRW bestätigt, die Bauern seien recht zufrieden, auch wenn die Saison wegen des kalten, nassen Frühjahrs etwa eine Woche später als sonst gestartet sei. "Qualität und Nachfrage waren gut." Im Kreis Lippe seien manche Flächen allerdings auch früher als üblich aufgegeben worden - Stichwort regionale Unwetter.

Regen im Frühjahr schlecht für Kirschen Der Ernte von Stachel-, Heidel- oder Himbeeren blicke man gelassen entgegen, es sehe gut aus. Die Pflanzen bräuchten idealerweise 18 bis 25 Grad, Hitze sorge für Stress. Bei Petra Schäferkordt allerdings sieht das anders aus: "Himbeeren haben wir viel zu wenig." Läuse und Spinnmilben hätten sich breitgemacht, dagegen habe sie Raubmilben eingesetzt. Durch die Schädlinge werden die Blätter angegriffen, das führe zu weniger Früchten.

Dafür habe sie reichlich der frühsortlichen Sauerkirschen und ganz viele Süßkirschen. Denen habe laut Saskia Wietmann im Frühjahr der viele Regen während der Blüte geschadet, deutschlandweit sei deshalb eine mäßige Ernte zu erwarten.

Bei den Äpfeln, die im vergangenen Jahr so gut getragen haben, erwarte die Lemgoerin auch weniger in diesem Jahr. Das sei aber normal, viele Sorten seien alternierend, tragen also ein Jahr stark und das nächste wenig. Da müsste im starken Jahr dann eingegriffen und durch Abpflücken junger Früchte entgegengewirkt werden.

Zwei große Probleme für Äpfel Wie die Ernte werde, zeige sich im Herbst, bestätigt Saskia Wietmann. Allerdings gebe es zwei große Probleme in diesem Jahr: Den Apfelschorf, einen Pilz, der dann auftritt, wenn es im Frühjahr viel regnet, sowie den Apfelwickler, einen Wurm, dem sehr warmes Wetter im Sommer gefällt.

Auch die Kirschessigfliege sei ein Problem, die lege mit ihrem Stachel Eier in dunkle Früchte wie Kirschen oder Brombeeren und könne innerhalb von zwei Tagen eine Ernte vernichten, sagt Petra Schäferkordt. Die Früchte schmeckten dann nach Essig. Bei den Pflaumen und Zwetschgen müsse man abwarten, sagen beide Frauen. Der Behang auf dem Lemgoer Obsthof sei bisher einigermaßen in Ordnung.

So bleibt das Obst frisch Die Verbraucherzentrale NRW gibt Tipps zur Lagerung von Sommerobst, damit Beeren oder Kirschen knackig bleiben. So sollten Kirschen mit Stil und im Kühlschrank gelagert werden, dort halten sie dann etwa zwei bis drei Tage. Und: Erst kurz vorm Verzehr waschen, sonst werden sie matschig. Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren und Johannisbeeren sind druckempfindlich und schimmelanfällig. Im Kühlschrank halten sie etwa drei Tage, Erdbeeren nur ein bis zwei Tage. Stachelbeeren haben die längste Lagerfähigkeit: Sie können in einem Kühlschrank mit Null-Grad-Zone sogar zwei bis drei Wochen aufbewahrt werden.

Äpfel mögen es kühl und sind im Kühlschrank am richtigen Platz, wenn kein kalter Kellerraum zur Verfügung steht, heißt es von der Verbraucherzentrale. Wer im Sommer gerne zu Steinobst wie Pfirsich, Nektarine und Aprikose greift, sollte die Früchte dunkel und kühl lagern, beispielsweise im Gemüsefach des Kühlschranks. Dann bleiben sie etwa eine Woche lang frisch. Aber auch sie sind druckempfindlich. Und: Wie Äpfel auch geben sie außerdem das Gas Ethylen ab, das anderes Obst und Gemüse schneller reif oder sogar überreif werden lässt.

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