Ärger über dreiste Erdbeerpflücker: Müssen Gütersloher bald Eintritt bezahlen?

Kreis Gütersloh. Sie sind die Vorboten des Sommers: leckere, rote Erdbeeren. Und am frischesten sind sie, wenn man sie auf dem Feld direkt selbst pflückt. Doch die heimischen Erdbeerbauern beklagen zunehmend, dass ihr Angebot ausgenutzt wird. &bdquo;Da kommen dann fünf Leute, albern in den Reihen herum und am Ende werden 800 Gramm zur Kasse getragen“, erzählt Andreas Aschentrup vom Erdbeerhof Aschentrup.

Er hat daher eine Mindest-Pflückmenge pro Person von einem Kilogramm festgelegt. &bdquo;Und sonntags und an Feiertagen haben wir unsere Felder nachmittags geschlossen“, erzählt er. An diesen Tagen sei vermehrt zu beobachten gewesen, dass einige aus dem Besuch des Erdbeerfeldes einen kostenlosen Familienausflug mit Verköstigung machten.

&bdquo;Ein bisschen naschen ist erlaubt. Man sollte es nur nicht übertreiben“, sagt Verena Hollenberg vom Hofladen Große-Wächter in Verl. Auch hier gilt eine Mindest-Pflückmenge von einem Kilo.

Kinder haben freien &bdquo;Eintritt“ Interessant findet Andreas Aschentrup die Herangehensweise einiger Standeskollegen. &bdquo;Die nehmen teilweise Eintritt fürs Selbstpflücken.“ Ein Gedanke, den er auch nicht abwegig finde. Selbst ein Eintritt von 50 Cent, der dann auch nicht mit den gepflückten Erdbeeren verrechnet werde, zeige da schon Wirkung.

Elisabeth Aryus-Böckmann, Geschäftsführerin von Böckmann Erdbeeren in Melle-Neuenkirchen, kassiert seit einem Jahr fünf Euro für den Besuch ihrer Erdbeerfelder. &bdquo;Der Eintritt gilt für Personen über 1,20 Metern Körpergröße, also nicht für Kinder. Und er wird am Ende an der Kasse auf die tatsächlich gepflückte Menge angerechnet“. &bdquo;Eintritt“ sei irgendwie nicht das richtige Wort, sagt sie. &bdquo;Aber uns ist auch nichts Besseres eingefallen.“

Die Anregung mit den zu zahlenden fünf Euro beim Betreten des Erdbeerfeldes sei sogar seitens der Stammkundschaft an sie herangetragen worden, erzählt die Böckmann-Geschäftsführerin. &bdquo;Die sehen ja auch, dass manche Familien mit ganz vielen Leuten aufs Feld zum Pflücken kommen und am Ende werden 500 Gramm abgerechnet.“

Böckmanns Vorgehen stößt auf Interesse Den ehrlichen Kunden entstehe durch den Eintritt kein Nachteil. Ein Kilo selbstgepflückte Erdbeeren kostet in diesem Jahr bei Böckmann 7,50 Euro - eine Einzelperson, die beim Betreten des Erdbeerfeldes bereits fünf Euro gezahlt hat, muss dann, wenn die Waage ein Kilo Erdbeeren anzeigt, noch 2,50 Euro &bdquo;nachzahlen“.

Elisabeth Aryus-Böckmann ist zufrieden mit den Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr. &bdquo;Wir haben positive Rückmeldungen - es ist ein wenig ruhiger auf den Erdbeerfeldern.“ Teilweise kämen immer noch Bullis mit acht Personen vorgefahren. &bdquo;Aber dann gehen halt zwei zum Pflücken und der Rest bleibt am Zaun stehen oder geht in der Zeit spazieren.“

Beim Jahrestreffen der Landwirtschaftskammer in Münster hätten ganz viele Kollegen sie nach ihren Erfahrungen mit dem Eintritt gefragt. &bdquo;Einige Berufskollegen aus dem Rheinland machen das schon ein wenig länger“, sagt sie. Hier berichtet der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV) auch von unerlaubten Pflückaktionen auf den Feldern und appelliert deshalb an die Öffentlichkeit, nicht unerlaubt Feldfrüchte zu pflücken. &bdquo;Landwirte arbeiten das ganze Jahr über für diese eine Ernte, im Prinzip steht also der Jahreslohn dort auf dem Feld. Nimmt der Diebstahl überhand, tut das ordentlich weh und kostet Geld und Nerven.“

Der warme trockene Mai war gut für die Erdbeeren In Westfalen-Lippe sind die Erdbeerbauern mit Maßnahmen gegen Mundraub noch zurückhaltend. &bdquo; Einzelne Betriebe entscheiden sich dafür, den Zugang zu Erdbeerfeldern mit einem Eintrittsgeld zu verbinden. In welchem Umfang dies stattfindet, können wir nicht sagen“, heißt es dazu beim Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband in Münster.

&bdquo;Darüber nachgedacht haben wir auch schon“, sagt Ulrike Schröder vom Gütersloher Obsthof Schröder. Aber das Ganze sei schwierig zu händeln. &bdquo;Sie müssten das ja auch einzäunen und kontrollieren.“ Aber auch sie berichtet von dreisten Selbstpflückern. &bdquo;Da kam eine Gruppe nicht mit den vollgepflückten Schüsseln in unseren Hofladen zum Bezahlen, sondern ließ sich auf dem Feld zum Picknick nieder.“ Und als sie die Männer und Frauen dann angesprochen habe, was sie dort machten, sei nur die Antwort gekommen: &bdquo;Wir essen Erdbeeren.“ Selbst durchs Telefon ist das Kopfschütteln von Ulrike Schröder zu bemerken.

Derzeit hält das Wetter viele Selbstpflücker von den Feldern ab. Gleichzeitig seien a ufgrund der Witterung aber momentan auch weniger Früchte reif. &bdquo;Das Pflücken ist aktuell mühsam!“, heißt es auf der Homepage vom Erdbeerhof Aschentrup. Dennoch ist Andreas Aschentrup mit der bisherigen Saison zufrieden. &bdquo;Das trockene, sonnige Wetter war für die Qualität der Früchte gut.“ Teilweise sei es nachts jedoch noch sehr kalt gewesen, da sei eine Frostschutzberegnung nötig gewesen.

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