Bielefeld. Die Warnstreiks in der laufenden Tarifrunde im Handel gehen in die Verlängerung. Die Gewerkschaft Verdi hat Beschäftigte in Ostwestfalen-Lippe auch für Dienstag zu Warnstreiks aufgerufen. Bereits für Montag hatte Verdi die Angestellten von ausgewählten Betrieben im Groß- und Außenhandel sowie im Einzelhandel aufgerufen, die Arbeit niederlegen. Das teilt die Gewerkschaft in einer Mitteilung mit. Als Grund nennen die Verantwortlichen, dass die "Arbeitgeber in den Verhandlungen lediglich Reallohnverluste angeboten" hätten.
"Obwohl die Tarifverträge bereits Ende April ausgelaufen sind, haben die Arbeitgeber bis heute keine Angebote vorgelegt, die den dramatischen Preissteigerungen etwas entgegensetzen. Die Arbeitgeber haben daher die Chance verpasst, den Beschäftigten zu zeigen, dass sie ihre Nöte ernst nehmen. Deshalb bekommen sie jetzt die Antwort aus den Betrieben", erklärt die Verdi-Verhandlungsführerin für den Einzelhandel und den Groß- und Außenhandel in Nordrhein-Westfalen, Silke Zimmer.
Aufgerufen sind Beschäftigte im Groß- und Außenhandel von:
Phoenix Pharmahandel und Schüco International in Bielefeld
Edeka Foodservice in Bielefeld, Minden und Herford
Noweda Bielefeld/Herford
Leitz Werkzeugdienst Bielefeld
Netto Marken-Discount Logistik in Bad Wünnenberg-Haaren
sowie Beschäftigte im Einzelhandel:
von Douglas-Filialen in Minden, Bahnhofstraße und Altstadt in Bielefeld, Westernstraße und Pohlweg in Paderborn, Herford, Gütersloh und Bünde
von H&M-Filialen in Paderborn, Gütersloh, Detmold, Minden, Bielefeld und Bad Oeynhausen
von Primark, Saturn und IKEA in Bielefeld
von smyths Toys Superstore und Kaufland im Paderborner Südringcenter
von Kaufland-Geschäften in Gütersloh, Ernst Hilker Straße in Detmold, Schweriner Straße und Gütersloher Straße in Bielefeld, Rheda-Wiedenbrück, Paderborn (auch Südringcenter)
sowie von Marktkauf-Filialen in Gütersloh, Schloß-Holte Stukenbrock, Oldentrup, Artur Ladebeck-Straße und Rabenhof in Bielefeld, Sennestadt, Blomberg, Lemgo, Lage, Horn-Bad Meinberg, Bad Salzuflen, Herford, Lübbecke (auch Fachmarkt) und Espelkamp
Was die Gewerkschaft von den Arbeitgebern fordert
Die Arbeitgeber im Einzelhandel und im Groß- und Außenhandel bieten bislang für das Jahr 2023 zwischen 5,1 und 5,3 Prozent Entgelterhöhung, zum Teil ergänzt um Inflationsausgleichsprämien. Für das zweite Jahr boten die Arbeitgeber laut Verdi Erhöhungen zwischen 2,9 und 3,1 Prozent – alle Angebote mit einer Laufzeit von 24 Monaten.
Verdi fordert im Einzelhandel 2,50 Euro mehr Gehalt und Lohn pro Stunde. Die Ausbildungsvergütungen sollen zudem um 250 Euro angehoben werden. Die Laufzeit des Tarifvertrages soll 12 Monate betragen. Im Groß- und Außenhandel NRW fordert Verdi eine Erhöhung der Entgelte von 13 Prozent, mindestens aber 400 Euro. Die Ausbildungsvergütungen sollen um 250 Euro angehoben werden. Die Laufzeit des Tarifvertrages soll ebenfalls 12 Monate betragen.
Nach Verhandlungen Anfang Juli haben die Arbeitgeber im Einzelhandel eine Unterbrechung bis zum 13. Juli erbeten, schreibt Verdi in einer Mitteilung. Dieser Termin sei im Nachgang abgesagt und auf den 7. August verschoben worden. Die Tarifverhandlungen für den Groß- und Außenhandel werden am 15. August fortgesetzt.