Diese Gefahren lauern auf einem Bauernhof

Kreis Lippe. Urlaub auf dem Bauernhof ist ein Erlebnis für die ganze Familie. Feriengäste bekommen die Möglichkeit, Landwirtschaft hautnah zu erleben. Vor allem für die kleinen Besucher ist ein Hof ein riesengroßer Abenteuerspielplatz, doch es lauern auch Gefahren.

Die enge Verzahnung von Urlaub und landwirtschaftlichen Prozessen bringt besondere Risiken mit sich, wie Jan-Malte Wichern , Sprecher der Landwirtschaftskammer NRW, auf Anfrage der LZ erklärt. Die Höfe seien sich jedoch dieser Verantwortung bewusst und würden daher entsprechende Vorsichtsmaßnahmen treffen.

"Tiere sind kein Spielzeug" &bdquo;Bei uns sind alle Teiche mit Zäunen gesichert“, berichtet Anna Kaiser von einer der Sicherungsvorkehrungen auf ihrem Bauernhof in Bellenberg. &bdquo;Auf einem Hof gibt es oft eine Vielzahl von Maschinen und Geräten, die gerade für Kinder gefährlich sein können“, erläutert Wichern . Hier gelte es, gegenseitig Rücksicht zu nehmen. Durch gekennzeichnete Laufwege, Verkehrszeichen für Kinder und Hinweisschilder könnten Betriebe diese Gefahr minimieren. Kinder würden sich auch gerne unter Traktoren verstecken, darauf weist die Arag Versicherung in einer Pressemitteilung hin.

Tiere auf dem Hof gehören zu einem Bauernhofurlaub einfach dazu, können aber auch ein potenzielles Risiko, beispielsweise durch Bisse, Tritte oder Stürze, darstellen. &bdquo;Eltern sollten ihren Kindern erklären, wie man respektvoll mit Tieren umgeht und, dass Tiere kein Spielzeug sind“, so Wichern . Grundsätzlich gelte: Kinder niemals unbeaufsichtigt auf einem Bauernhof lassen. Zudem sollten Erwachsene mit ihren Kindern die Hofregeln besprechen.

Schutzkleidung tragen Doch wer haftet, wenn wirklich mal etwas passiert? Es gelten strenge Anforderungen an Eltern, wenn es darum geht, ihre minderjährigen Kinder über Gefahren für sich und Dritte aufzuklären und zu überwachen. Die Arag-Experten weisen darauf hin, dass eine pauschale Haftung der Eltern für Schäden durch oder an ihren Kindern gesetzlich nicht vorgesehen ist. Sie würden nur dann haften, wenn sie ihre Aufsichtspflicht verletzt haben. Welche Maßstäbe bei der Aufsichtspflicht gelten, hänge jedoch immer von den Umständen des individuellen Falls und dem Entwicklungsstand des jeweiligen Kindes ab. &bdquo;Genügen Eltern ihrer Aufsichtspflicht und wäre der Schaden auch bei entsprechender Beaufsichtigung entstanden, können sie nicht immer zur Haftung herangezogen werden.“

Geht es in den Pferdesattel, sollten Kinder angemessene Schutzkleidung tragen. Dazu gehören nach Angaben der Arag festes Schuhwerk, gegebenenfalls eine Schutzweste und ein passender Reithelm. Wer auf den Helm verzichtet und bei einem Reitunfall zu Schaden kommt, riskiere zumindest eine Kürzung der Leistungen durch die Versicherung. Je nach Umstand würden Eltern hier auch grob fahrlässig handeln, weil das Verhalten von Tieren nicht immer vorhersehbar sei und Kinder vom Pferd fallen und sich verletzen könnten.

Kinder beim Reiten fachkundig begleiten Der Eigentümer eines Bauernhofs kann möglicherweise haftbar gemacht werden, wenn er seiner Verkehrssicherungspflicht nicht nachkommt und dadurch ein Schaden entsteht. Laut Arag ist er beim Umgang mit Pferden etwa dafür verantwortlich, dass Kinder fachkundig beaufsichtigt werden, insbesondere wenn sie noch keine Erfahrung haben.

Zu einer Verletzung der Verkehrssicherungspflicht zähle aber auch, wenn ein Pferd vom Hof läuft und einen Unfall verursacht. Das gilt nach Ansicht der Arag-Experten auch dann, wenn das Pferd nur deshalb ausreißen konnte, weil Unbekannte die Hoftore offen gelassen haben. Der Hof- und Pferdebesitzer hätte dafür Sorge tragen müssen, dass die Tore geschlossen blieben – gegebenenfalls müsse er sie sogar abschließen.

Kommt es bei einem Ausflug mit einem Pferd zu einem Unfall, weil sich eine typische Tiergefahr verwirklicht hat, hat laut Oberlandesgericht Oldenburg der Halter des Tieres in der Regel Schadensersatz zu zahlen.

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