Kreis Lippe. In der letzten Zeit gehen im Tierheim Detmold vermehrt Anfragen von Tierhalterinnen und Tierhaltern ein, die die Tierarztkosten nicht bezahlen können und sich vom Verein "Tierschutz der Tat" und seinem Tierheim Hilfe erhoffen. Doch das überfordert den Verein, der selbst auf Spenden angewiesen ist. Dieser appelliert in einer Pressemitteilung an die Verantwortung der Tierhalter und schlägt vor, Anlaufstellen in den Kommunen einzurichten.
"Schon geringfügige Rechnungen für Antibiotika können vorgeblich nicht beglichen werden. Dramatisch und tierschutzrelevant wird es, wenn eine größere, medizinisch notwendige Behandlung, wie zum Beispiel eineTumor-Operation oder eine Zahnsanierung zwar dringend ansteht, aber nicht gemacht wird, weil das Geld fehlt." Leidtragende seien die Haustiere, deren Schmerzen nicht gelindert werden und deren Erkrankungen fortschreiten.
"Viel zu wenige Tierbesitzerinnen und -besitzer denken vor der Anschaffung daran, dass ihr Tier auch einmal krank werden oder verunglücken kann und dass eine entsprechende Vorsorge durch eine Tier-Krankenversicherung oder aber durch konsequentes Zurücklegen eines monatlichen Geldbetrages Sinn macht", schreibt das Tierheim.
Tierheim weist Vorwürfe zurück
Die im Notfall um Hilfe gebetenen Tierheime arbeiteten selbst am finanziellen Limit und seien auf Spenden angewiesen. "Es gehört nicht zu ihren Aufgaben, die Tierarztrechnungen von Privatleuten zu übernehmen. Die moralische Bürde ist allerdings enorm, denn die Tierschützerinnen und Tierschützer wissen nur zu gut, dass die Tiere dringend tierärztliche Hilfe brauchen und leiden müssen, wenn sie nicht versorgt werden", heißt es weiter.
Nicht selten werde sogar der Vorwurf laut, dass die Tierheime "doch zuständig und in der Pflicht seien". Als weitere Folge des Problems würden sich im Detmolder Tierheim die Fälle von verletzten, alten oder kranken Fundtieren häufen, "die mit Sicherheit ein Zuhause hatten, jedoch von ihren bisherigen Besitzerinnen und Besitzern nicht abgeholt werden, weil man offensichtlich die Kosten scheut."
Hilfsangebote für Tierhalter in finanzieller Not
Aktuelle Beispiele seien die an einer mit Tabletten gut behandelbaren Schilddrüsenüberfunktion leidende Perserkatze Chanel oder die französische Bulldogge Sven, die wegen rassetypischer Beschwerden operiert werden müsste. "Angesichts dieser für die Tiere verheerenden Entwicklung werden dringend Lösungen gebraucht. In den Städten und Gemeinden müsste eine kommunale Anlaufstelle eingerichtet werden, an die man sich wenden kann und bei der Menschen und ihre Tiere Unterstützung bekommen", schreibt das Tierheim Detmold.
Zumindest solle es dieses Angebot geben, wenn nachweislich finanzielle Not und nicht Gleichgültigkeit oder Geiz der Grund dafür seien, ein Tier nicht angemessen zu versorgen und behandeln lassen zu können. "Diese sozial und gesellschaftlich relevante Aufgabe kann nicht auf die zumeist ehrenamtlich Tätigen und schon jetzt an ihren Kapazitätsgrenzen arbeitenden Tierschutzvereine und Tierheime abgewälzt werden", schreibt das Tierheim abschließend.