Todesfalle Straße: Wer kümmert sich in Lippe um überfahrene Tiere?

Kreis Lippe. Immer wieder sieht man sie an Straßenrändern oder platt gefahren mitten auf der Straße liegen: Wildtiere, denen eben diese zum Verhängnis wurde. Egal ob kleine Tiere wie Eichhörnchen oder Igel, die größeren wie Waschbär oder Fuchs oder auch Wildschwein oder Reh - traurig ist der Anblick immer. Doch was muss ich als Autofahrer tun, wenn ich ein Tier erwischt habe? Und wer kümmert sich um die Entsorgung der Kadaver?

Das kommt darauf an, weiß Isabella Pinoli aus der Pressestelle des Kreises Lippe. &bdquo;Je nach Ort und Zuständigkeit können verschiedene Akteure tätig werden.“ Und zwar Polizei, Jäger beziehungsweise Jagdausübungsberechtigte (JAB), das Ordnungsamt oder Straßen.NRW.

Unfall mit Schalenwild immer melden Läuft einem Autofahrer zum Beispiel ein Reh, ein Wildschwein, Rot- oder Damwild - also sogenanntes Schalenwild - vor den Wagen, muss ein solcher Wildunfall bei der Polizei gemeldet werden. Und die wiederum informiere dann den JAB, denn der habe das Recht, den Tierkörper mitzunehmen und eventuell zu verwerten. &bdquo;Gegebenenfalls können andere Tiere nach einem Verkehrsunfall aber auch ein Verkehrshindernis darstellen“, erklärt Pinoli. Dann sollte ebenfalls die Polizei informiert werden, die sich dann darum kümmere, diese Verkehrsbehinderung zu beseitigen.

Aber: Auch Wildtier-Kadaver ohne Meldepflicht - wie zum Beispiel Füchse oder Waschbären - dürfen nicht einfach mitgenommen werden, denn auch sie unterliegen dem Jagdrecht. In einem solchen Fall kann, muss aber nicht der JAB kontaktiert werden. Anders sieht es aus, wenn das angefahrene Tier noch lebt: &bdquo;Dann besteht eine Verpflichtung nach dem Tierschutzgesetz, den Jagdausübungsberechtigten oder die Polizei zu informieren.“

Auf die Straße kommt es an Liegt ein toter Fuchs oder ein Waschbär auf der Straße oder am Straßenrand, kommt es wiederum auf die Straße an, wer das Tier entfernt: &bdquo;Der Betriebsdienst des Eigenbetriebs Straßen des Kreises Lippe entfernt Tierkadaver von Kreisstraßen, beispielsweise wenn sie von der Ordnungsbehörde des Kreises über Tierkadaver auf Kreisstraßen informiert werden oder wenn sie diese selbst bei Straßenkontrollen oder bei Arbeiten entdecken“, erklärt Pinoli.

Handelt es sich um Straßen der Städte und Gemeinden, ist der jeweilige Baulastträger oder das Ordnungsamt zuständig und bei Autobahnen, Bundes- oder Landstraßen ist es Straßen.NRW. Und in allen Fällen ist auch immer der jeweilige Jagdausübungsberechtigte/Jäger zuständig. &bdquo;Das Veterinäramt wird in der Regel nur eingeschaltet, wenn das Tier Anzeichen auf eine auf Menschen oder andere Tiere übertragbare Krankheit zeigt.“

Wohin mit dem Kadaver? Stirbt das Haustier, wird häufig ein Grab im eigenen Garten ausgegraben. Bei Wildtieren, die der JAB nicht haben möchte, geht es allerdings nicht ganz so liebevoll zu: &bdquo;Kadaver beziehungsweise Körper toter Tiere kommen in Deutschland grundsätzlich in eine Tierkörperbeseitigungsanlage“, weiß Pinoli zu berichten. Eine zentrale Sammelstelle gebe es in Lippe zwar nicht, &bdquo;Tierärzte, Jäger, Landwirte oder auch Privatpersonen koordinieren die Abfuhr mit der zuständigen Firma &bdquo;SecAnim“, welche die Tierkörper dann abholt “.

Das CVUA in Detmold (Chemisches- und Veterinäruntersuchungsamt Ostwestfalen-Lippe) hingegen ist keine Entsorgungsstelle für verstorbene Vierbeiner. &bdquo;Das CVUA untersucht in erster Linie Wild-, Nutz- und Haustiere auf Todesursachen und Krankheiten.“

Tipps zur Vermeidung eines Wildunfalls Laut Wildunfallstatistik des Deutschen Jagdverbandes gab es in der Saison 2022/23 rund 33.000 Wildunfälle in NRW, über 90 Prozent davon mit Rehen (31.200), gefolgt von Schwarz- (1180), Dam- (420) und Rotwild (270).

Der Landesjagdverband NRW hat einige Verhaltenstipps zusammengefasst: So sollte bei angezeigtem Wildwechsel sofort der Fuß vom Gas genommen sowie langsam und konzentriert weitergefahren werden bei etwa 60 km/h, dabei Wald- und Straßenränder aufmerksam beobachtet werden. Wenn Wild im Scheinwerferlicht auftaucht: abblenden, abbremsen, hupen.

Die größte Gefahr drohe in der Morgen- und Abenddämmerung, während der Nacht und bei Nebel. Besonders gefährlich seien auch neue Straßen, die durch Waldgebiete führen, denn Wild behalte die gewohnten Wechsel bei. Und: Ein Tier kommt selten allein, es sollte immer mit &bdquo;Nachzüglern“ gerechnet werden.

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