Weshalb das Justizzentrum in Detmold ein ganz besonderer Gebäudekomplex ist

Detmold. Das dunkle Holz und die großen bunten Fensterfronten saugen den Schein des Kronleuchters förmlich auf - tauchen den ganzen Raum in ein ungewöhnlich warmes Licht. Es wirkt fast ein bisschen magisch. Vor wenigen Stunden hat Landgerichtspräsidentin Gisela Nagel hier noch eine Zivilsache verhandelt, jetzt dient der Saal 143 als der passende optische Anreiz für eine Lektüre.

Kein Wunder, denn der Saal 143 gehört als ehemaliger Sitzungssaal des lippischen Landtags zu den beeindruckendsten Orten im hiesigen Justizzentrum. Seit Januar 2023 ist genau dieser Teil des Landgerichts Detmold zum <a data-mce-href="https://www.lz.de/lippe/detmold/23459137_Gedenktafel-am-Landgericht-soll-Mahnen-und-Erinnern.html#:~:text=Das%20Landgericht%20Detmold%20ist%20jetzt,Fraktion%20in%20den%20Landtag%20ein." href="https://www.lz.de/lippe/detmold/23459137_Gedenktafel-am-Landgericht-soll-Mahnen-und-Erinnern.html#:~:text=Das%20Landgericht%20Detmold%20ist%20jetzt,Fraktion%20in%20den%20Landtag%20ein." rel="noopener" target="_blank">&bdquo;Ort der Demokratiegeschichte“ ernannt worden. Dass es noch so viel mehr in dem großen Gebäudekomplex zu entdecken gibt, hat Autor Hans-Bodo Goldbeck jetzt auf 32 Seiten für die Lippischen Kulturlandschaften festgehalten.

Ehemaliger Richter hält Geschichte des Justizzentrums fest In der 56. Ausgabe des im Auftrag des Lippischen Heimatbundes gestalteten Heftes widmet sich der 78-Jährige dem Justizzentrum am Kaiser-Wilhelm-Platz in Detmold. Bis zum Jahr 2010 war Hans-Bodo Goldbeck in diesen Hallen selbst Richter, sagt er, doch auch der kundige Autor musste erst einige Archive durchstöbern und viel Recherchearbeit investieren, um alle Infos über das Haus zusammenzubringen. &bdquo;Ich habe hier 40 Jahre gearbeitet und habe dennoch selbst so wenig gewusst“, sagt Goldbeck bei der offiziellen Vorstellung des Heftes. Das ist inzwischen längst anders. Heute bietet er sogar Führungen durch das Gebäude an.

Der Komplex sei nämlich etwas ganz Besonderes, sagt er. &bdquo;Hier war ursprünglich alles versammelt, was Demokratie ausmacht.“ Das Landgericht, das Finanzzentrum, das Regierungsgebäude mit Turm, der Landtag, selbst das Gefängnis - zwischenzeitlich gar ein Hühnerhof. Für den Autor geht es nicht nur um die Funktionen im Inneren, sagt er, er wollte den Blick auch für den draußen stehenden Beobachter bewusst nach oben lenken. Zum Beispiel auf die teils eindrucksvolle Fassade, von der aus Richtung Hermannstraße eine kleine Mannschaft Putten, also kleine knabenähnliche Engelsfiguren, auf die vorbeilaufenden Passanten starren.

Selbst Landgerichtspräsidentin Gisela Nagel hat noch einiges bei der Lektüre lernen können, sagt sie, und das, obwohl sich das Landgericht Detmold gerade erst vergangenes Jahr selbst besonders intensiv mit der eigenen Geschichte beschäftigt und einen Teil niedergeschrieben hat.

Die 56. Ausgabe der Kulturlandschaften soll jetzt noch mal einen Blick auf das ganze werfen und den Menschen Gelegenheit geben, gleichzeitig die Scheu vor der Justiz zu verlieren. Trotz Sicherheitsschleuse am Eingang sei das Justizzentrum nämlich längst kein Ort, der von der Öffentlichkeit gemieden werden soll. Genau das herauszuarbeiten, ist gleichermaßen dem Autor als auch der Präsidentin selbst ein Anliegen. &bdquo;Wir sind offen“, sagt Gisela Nagel.

Dass das 56. Heft nun erscheinen kann, ist nicht selbstverständlich. Laut Dr. Stefan Wiesekopsieker, stellvertretender Vorsitzender des Lippischen Heimatbundes, wird das Projekt durch die NRW-Stiftung gefördert. Genauso habe der Ortsverein Detmold im Lippischen Heimatbund mit seiner finanziellen Unterstützung das Erscheinen gesichert. Seit dem Jahr 2004 gibt es jährlich etwa drei Hefte. &bdquo;Als ich die Betreuung der Lippischen Kulturlandschaften vor 15 Jahren übernommen habe, dachte ich, wir wären bald durch“, sagt Dr. Wiesekopsieker und muss lachen. Doch der Kreis Lippe habe so viele Ecken und unendlich viel zu bieten. Die Reise geht also weiter, das Ende ist offen.

Das 56. Heft erscheint in einer Auflage von mehr als 10.000 Exemplaren. Mitglieder des Heimatbundes bekommen es gratis, alle anderen können die Lippischen Kulturlandschaften auch für jeweils 4 Euro kaufen (zum Beispiel im Kreishaus, auch das Landgericht bekommt einige Exemplare). Die Lippischen Kulturlandschaften können auch im Internet unter lippischer-heimatladen.de gekauft werden.

Weshalb das Justizzentrum in Detmold ein ganz besonderer Gebäudekomplex ist

Annette Fischer forscht zu Schlänger Flößwiesen

Wie Leopold der erste und letzte Fürst Lippes aus dem Hause Biesterfeld wurde

Heimatbund: Warum Dr. Axel Lehmann als neuer Vorsitzender kandidiert

Hermännchen erklärt Oerlinghauser Kindern den Klimawandel

Betreuungsrecht: Weshalb der Ansturm vor dem Landgericht Detmold nicht zu bewältigen war

Neuer Name für das LWL-Freilichtmuseum: Heimatbund wünscht sich auch „Lippe“ im Titel

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €