Kreis Lippe. Blitzeis, Starkregen und Hitzewellen – die Folgen des Klimawandels sind auch in Lippe spürbar. Um über die Anpassung und Prävention an Extremwetter zu informieren hat die SPD zur „AnsprechBar“ geladen. Die Experten auf dem Podium, Dr. Kerstin Ahaus, Leiterin des Gesundheitsamtes des Kreises Lippe, Prof. Oliver Hall, Architekt und Städteplaner an der TH OWL, Thorsten Meier, Fachberater des Technischen-Hilfswerks in Detmold und Henning Schwarze, Klimaschutzmanager der Gemeinde Schlangen berichteten laut einer Pressemitteilung der Bundes- und Landtagsabgeordneten der lippschen SPD über Starkregen und Hitzewellen. Landtagsabgeordnete Ellen Stock (SPD) moderierte die Runde.
„Eine wärmere Welt ist auch eine nassere Welt. Das zeigen die Wettermodelle“, wird Henning Schwarze zitiert. „Weil diese Modelle immer besser funktionieren, kann häufig schnell gehandelt werden.“ Was allerdings nicht heiße, dass Überflutungen verhindert werden können. Fallen in kurzer Zeit 100 Liter Regen auf den Quadratmeter, nützten auch die besten Notfallsysteme nichts. Auf solche extremen Situationen vorbereitet zu sein, heißt auch, mit ihnen zu rechnen und leben zu lernen.
Gute Prävention
Eine wichtige Rolle bei Hochwassern spielt das Technische Hilfswerk (THW). Kommen die kommunalen und lokalen Feuerwehren an ihre Belastungsgrenzen, hilft das THW mit unterstützenden Maßnahmen. „Die letzten Monate haben gezeigt, dass große Wassermengen durch Niederschlag in Lippe zugenommen haben“, wird Thorsten Meier zitiert, der auch die Vereinten Nationen (UN) bei Ersthilfe in Katastrophensituationen unterstützt. Das wirkt sich auch auf das THW aus, denn wir mussten allein in den vergangenen Monaten dreimal ausrücken.“ Generell lasse sich aber sagen: Eine gute Prävention ist immer günstiger, als später die Schäden zu beseitigen.
Hierzu brauche es einen Mix aus versiegelten Flächen und Flächen, in denen das Wasser versickern könne. „Versiegelte Flächen leiten das Wasser in Kanäle ab, die aber häufig volllaufen. Deshalb braucht es Grünflächen, in denen das Wasser absickert. Früher waren das die Äcker“, heißt es von Prof. Oliver Hall. „Doch auch Äcker schlucken nicht mehr so viel Wasser wie noch vor einigen Jahrzehnten. Deshalb rutschen sie, wie in Klüt, in die Ortschaften.“ Ein Teil, den jeder Haushalt dazu beitragen könne, sei statt Zäunen um die Grundstücke wieder auf Hecken zu setzen. Denn diese helfen beim Versickern.
Besonders ältere Menschen gefährdet
„Bei einer richtigen Hitzewelle kann der menschliche Körper bis zu zwei Liter Wasser pro Stunde ausschwitzen. Teilweise bis zu 15 Liter über den gesamten Tag“, erklärt Dr. Kerstin Ahaus, in einer Pressemitteilung. „Jungen und gesunden Menschen macht das nicht so viel aus, doch insbesondere bei älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern kann das zu einer echten Gefahr werden.“
Der Körper führe im Alter weniger Wasser und das Durstgefühl sei nicht mehr so hoch, wie es sein müsste. Deshalb sollte insbesondere bei ihnen darauf geachtet werden, dass sie genug trinken. Auch Einsamkeit und Gemeinschaft spielen eine Rolle. Besonders alleinstehende ältere Personen müssten dann über Familie oder Bekannte regelmäßig daran erinnert werden, Flüssigkeit zu sich zu nehmen.
„Ein starkes soziales Miteinander und nachbarschaftliche Hilfe sind dann wichtig“, wird Dr. Kerstin Ahaus zitiert. „Auch mehr öffentliche Trinkbrunnen können die kritische Situation von Hitzewellen als Gesundheitsrisiko entschärfen“, schlägt Prof. Oliver Hall vor.