Zukunft des Klinikums Lippe: Lehmann teilt gegen Nordlippes Bürgermeister aus

Kreis Lippe. Es weht ein eisiger Wind im Kreistag - vor allem dann, wenn es um die Debatte um die künftige Strategie des Klinikums Lippe geht. Landrat Dr. Axel Lehmann ist der Frust am Montagnachmittag am Mikrofon anzumerken. Den Vorwurf der vier nordlippischen Bürgermeister, die ihm per Resolution eine &bdquo;schleppende Informations- und Blockadepolitik“ unterstellen, möchte der Aufsichtsratsvorsitzende des Klinikums nicht auf sich sitzen lassen.

Aus Lehmanns Sicht sind es nämlich die Bürgermeister selbst, sagt er zum Schluss des öffentlichen Teils, die mit ihrer eigenen &bdquo;unverrückbaren Überzeugung“ eine Blockadehaltung einnähmen und der Sache nicht gerecht würden. Lehmann: &bdquo;Hören Sie auf, den Bürgerinnen und Bürgern Sand in die Augen zu streuen und zu sagen, es bleibe alles, wie es ist. Dieses Thema eignet sich nicht für den Wahlkampf.“ Dafür sei die anstehende Entscheidung zur Zukunft des Kinikums zu wichtig.

Wer eine dauerhafte Lösung im medizinischen Bereich anstrebe, habe die vergangenen Jahrzehnte Gesundheitspolitik verschlafen, sagt Lehmann. Jeder Bürgermeister, der sich vor Veränderungen verschließe - auch wenn eine solche Reaktion auf den ersten Blick menschlich sei, verhindere damit automatisch, dass seine Bürgerinnen und Bürger die bestmögliche medizinische Versorgung erhalten könnten. &bdquo;Wandel ist eine Chance“, sagt Lehmann.

Meinungen zum Klinikum gehen auseinander Die Fronten bleiben also verhärtet , das wird sichtbar, während die Fraktionen dann erneut versuchen, ihre Sicht der Dinge darzulegen. Die CDU wolle sich &bdquo;mitnichten der Veränderung verschließen“, kontert CDU-Fraktionsvorsitzender Andreas Kasper den zuvor ausgeteilten Seitenhieb seines Amtskollegen Werner Loke (Die Grünen), dessen Partei die vorgestellten Ziele voll mitträgt und nun alles außerhalb der medizinischen Strategie näher beleuchten will. Die Argumente sind nicht neu. &bdquo;Wir sehen uns in einer politischen Verantwortung für den Bürger. Deswegen wollen wir in Lemgo möglichst mehr Abteilungen erhalten“, sagt Kasper.

Die AfD schiebt dagegen die Schuld an der allgemeinen wirtschaftlichen Misere auf die aus ihrer Sicht verkorkste Gesundheitspolitik von Land und Bund. Die Geschäftsführung des Klinikums sei ja schließlich gezwungen, darauf zu reagieren, sagt der stellvertretende AfD-Fraktionsvorsitzende Viktor Hübner. Bis auf seine eigene Partei seien daher alle mitverantwortlich.

Henning Welslau (SPD) bemängelt zwar die missglückte Kommunikation in Sachen Klinikum, hebt dafür aber Kalletals Bürgermeister Mario Hecker und dessen Einsatz für ein medizinisches Versorgungszentrum als Musterbeispiel fürs Voranschreiten hervor. Dagegen teilen Monika Prüßner-Claus (Freie Wähler) und ihre Partei die Sorgen der aus den Rathäusern von Lemgo, Dörentrup, Extertal und Barntrup hervorgegangenen Resolution.

Klinikum-Geschäftsführer ergreifen das Wort Eine Szene zu Beginn der Kreistagssitzung bekommt die Presse gar nicht mal mit. Da hatten Klinikums-Geschäftsführer Dr. Johannes Hütte und Dr. Christina Fuchs als medizinische Geschäftsführerin selbst das Wort, um die durch die öffentliche Diskussion aufgekommenen Fragen der SPD zu beantworten, ob es weitere Konzepte, Ideen oder Gutachten für eine Neuausrichtung des Klinikums gegeben habe, die dem Gremium nicht vorgelegt worden sein. Das hätten beide deutlich verneint, heißt es hinterher. Für eine Stellungnahme im Anschluss des Kreistages war Hütte nicht mehr zu sprechen.

Am Donnerstag, 10. Oktober, entscheidet die Gesellschafterversammlung, welche Richtung beim Klinikum Lippe nun eingeschlagen wird.

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