„Verkehr ist keine leichte Aufgabe“: Warum die Chefin von Straßen.NRW Job und Lippe liebt

Kreis Lippe/ Bielefeld. Sie trägt die (lippische) Rose nicht nur im Namen, sie ist auch &bdquo;von hier wech“, wie man so schön sagt: Manuela Rose. Sie kommt aus Lügde, hat in Blomberg und Detmold gewohnt, lebt nun in Bad Salzuflen - und hat die Straßen von ganz OWL im Blick. Denn Manuela Rose ist seit Oktober die Chefin des Landesbetriebs Straßenbau NRW (Straßen.NRW) in Bielefeld.

Eine sympathische Frau steht da in ihrem Büro, mit wachen Augen und einem freundlichen Lächeln auf den Lippen. Das Büro, ja, &bdquo;das ist noch nicht ganz fertig“, gibt sie schmunzelnd zu, stehen die Bilder noch an die Wand gelehnt auf dem Boden, statt die weißen Flächen zu schmücken. Der Schreibtisch ist aufgeräumt, ein paar Familienfotos sind bereits eingezogen, am Bildschirm hängt eine Webcam. Etwas, dass auch ihr die Arbeit, vor allem in Kombination mit Familie, erleichtere.

Sie ist Lipperin durch und durch, die Familie stammt aus Lügde, aus Falkenhagen, doch Manuela Rose hat auch einen Blick über den lippischen Tellerrand riskiert: In Hannover studiert, kam sie dann aber doch für ihre erste Stelle nach Elbrinxen zurück. Weiter ging es mit einem Referendariat in Bielefeld, danach führte sie der Job nach Münster und Gelsenkirchen, dann Minden. &bdquo;Ich habe aber immer in Lippe gewohnt“, erzählt sie lachend, auch wenn sie ein Zimmer in Münster oder Gelsenkirchen angemietet hatte. Und auch der damalige Freund - jetzt Mann - stammt aus Lippe. &bdquo;Das Schöne an Lippe ist ja, dass es überschaubar ist.“ Wenn man jung ist, seien die großen Städte auch toll, &bdquo;da ist was los, aber mit Familie ist Lippe einfach gemütlich, überschaubar, man kennt sich, trifft beim Bäcker bekannte Gesichter“, gerät sie ins Schwärmen. &bdquo;Und dadurch fühl ich mich heimisch.“

&bdquo;Man wird auch demütig“

Ihre Arbeit, der Verkehr, &bdquo;ist keine leichte Aufgabe“, sagt sie und muss schmunzeln. Und fügt hinzu: &bdquo;Jeder will auf vernünftiger Fahrbahn fahren, in einem vernünftigen Straßennetz unterwegs sein, das bedeutet aber zwangsläufig, dass wir es instand halten müssen.“ Das Team versuche, Baustellen möglichst sensibel zu disponieren – &bdquo;Ich ärgere mich ja auch, wenn ich in einer Baustelle stehe.“

Manches sei für die Bürger auch einfach schwer zu verstehen, gibt die Bauingenieurin zu, doch alles sei eingebettet in Vorgaben und Gesetze. Ihre Hände unterstreichen die Bedeutung des Gesagten. Jede Maßnahme werde mit den Kommunen abgesprochen, was manchmal nicht ganz einfach sei, weil jeder Behörde - die Kreisverwaltungen ja auch - eigene Straßensanierungen haben. Deshalb seien viele Bauvorhaben zu koordinieren. &bdquo;Wir sind aber auf gutem Weg und deutlich besser geworden“, erklärt sie grinsend.

Und manchmal, da mache die Arbeit sie auch demütig - ihr Blick wandert durch den Raum. &bdquo;Manche Sachen“, sagt Manuela Rose, &bdquo;die gehen schnell, wie Bürgerradwege zum Beispiel.“ Aber eine Ortsumgehung etwa, die dauere, denn die müsse ganz sauber alle Planungsabläufe durchlaufen. Sie erklärt: &bdquo;Gerade bei Ortsumgehungen wird teilweise in das Eigentumsrecht der Bürger eingegriffen, ein Recht, das im Grundgesetz verankert ist.“ Und bevor ein Beschluss über das Eigentum eines anderen fällt, bevor ein Grundstück enteignet werden kann, muss alles sauber durchgeplant werden: Wo soll die Straße liegen, wie verlaufen?

Im Verfahren darf jeder, der davon direkt betroffen ist, Einwände erheben und klagen - &bdquo;und das ist auch richtig, wir leben schließlich in einer Demokratie und dass muss auch so sein“, sagt sie mit Nachdruck und ernstem Gesicht. Auch wenn das ihre eigene Arbeit nicht immer einfacher mache. Deswegen dauere manches eben. Manchmal spielen weitere Gründe wie politische Entscheidungen oder Umwelteinflüsse mit hinein.

Von Kindesbeinen an

Ihr Studium hatte sie offen angefangen, &bdquo;da war ich noch nicht festgelegt, was ich machen will“. In der Vertiefung entdeckte sie dann die Themen Tunnelbau und Tiefbau für sich - ihre Augen strahlen bei der Erinnerung. Der Professor sei toll gewesen, die Themen packend und anschaulich verpackt. &bdquo;So ein Tunnel, da buddele ich ein Loch und komm irgendwo hin, wo noch keiner war“, die Begeisterung für das Thema ist auch heute noch ungebrochen.

Und dann dürfe man auch mit Dingen spielen, die die großen Jungs machen, mit den großen Baggern etwa - auch wenn sie gar nicht Bagger fahren kann, sagt sie lachend. Tunnelbau hänge eben auch mit Straßenbau zusammen - und da habe dann vielleicht auch ein wenig die Heimatverbundenheit reingespielt. Denn für den Schwerpunkt Tunnelbau hätte sie nach Süddeutschland gehen müssen. Aber auch hier hat sie ihre Tunnel: Den Menkhauser Berg in Oerlinghausen, den Weserauentunnel in Minden und den Emmerauentunnel in ihrer alten Heimat Lügde. Letzterer begleitet sie schon von Kindesbeinen an.

&bdquo;Mein Geburtshaus steht in der Mittleren Straße in Lügde und mein Vater hat schon mit dem damaligen Bürgermeister über die Umgehung gesprochen“, sie schmunzelt. Da sei sie gerade geboren gewesen. Die Einweihung der Umgehungsstraße erfolgte im Oktober 2010 . &bdquo;Meine erste Straßenbaumaßnahme“, sie lacht herzhaft. &bdquo;Ich fahre jetzt immer durch den Tunnel und freue mich.“

Familie und Teilzeit

Apropos, da war doch noch was mit der Kamera am Bildschirm ... &bdquo;Ich bin die einzige Niederlassungsleiterin in NRW, die das in Teilzeit macht“, sagt Manuela Rose, Mutter zweier Kinder, mit Stolz in der Stimme. Das habe sie bereits bei der Bewerbung klar gemacht: ohne Teilzeit, ohne mich, erklärt sich grinsend. &bdquo;Und ich bin dankbar, dass man mir zutraut, dass ich das mit reduzierter Stundenzahl mache und schaffe. Und es geht.“

Grund dafür, dass es klappt, seien flexible Arbeitszeit- und Teilzeitmodelle, sich frei entscheiden, wann sie arbeite - &bdquo;im Zweifel mache ich eben abends noch etwas von zu Hause aus“. So sei ein Corona-Effekt, dass der Umgang mit Videokonferenzen viel routinierter geworden sei, &bdquo;jeder hat eine Kamera am Bildschirm“, die Notwendigkeit von Dienstreisen sei gesunken.

Und: &bdquo;Viele Mitarbeiter melden sich nicht mehr krank, weil das Kind krank ist, sondern arbeiten dann von zu Hause aus“, weiß sie. &bdquo;Ich bin ja dankbar, dass jemand dann so arbeitet. Auch wenn dann eben mal eine halbe Stunde das Kind gepuckert werden muss.“

&bdquo;Ich hab meine Berufswahl nie bereut.“ Den Spaß an der Arbeit, den nimmt man ihr ab. Ihr, der lippischen Rose. Und der Name, die Rose, kommt von ihrem Mann. Als Lipperin hat sie, eine gebürtige Stein, den dann auch gern angenommen. &bdquo;Auch wenn mir das gar nicht so bewusst war. Ein Kollege hat mich darauf aufmerksam gemacht“, erzählt sie. &bdquo;Aber passt ja.“ Und da ist es wieder, das sympathische Lachen.

Aufgaben der Regionalleiterin

Bauingenieurin Manuela Rose leitet die Regionalniederlassung OWL des Landesbetriebs Straßenbau mit sieben Straßenmeistereien. Ihre Aufgabe zieht sich von der Planung über den Bau und die Unterhaltung von Straßen und Radwegen, bis zum Industrieunternehmen, das erweitern möchte und wissen will, ob es an einer Straße eine Zufahrt anlegen darf. Es geht vom Bürger, der sagt, da fehlt ein Schild oder steht falsch, bis hin zum Winterdienst und von der großen Umgehungsstraße bis hin zur Querungshilfe, der Signalanlage oder bis zu einer Kurve, die keine Griffigkeit mehr hat. Eben alles, was an Landes- und Bundesstraßen so anfällt. Dabei gewinnen Aspekte wie Verkehrswende und Klimaschutz eine immer größere Rolle.

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