Alte Fahrzeuge lähmen den Rettungsdienst im Kreis Lippe

Kreis Lippe. &bdquo;Die Fahrzeuge fallen uns auseinander.“ Ziemlich nüchtern hat Meinolf Haase, Fachdienstleiter Bevölkerungsschutz des Kreises Lippe, im Ausschuss für Arbeit, Gesundheit und Soziales das Problem auf den Punkt gebracht, das den hiesigen Rettungsdienst seit Längerem beschäftigt. Im selben Moment steht auf dem Hof der Rettungsdienst-Leitstelle in Lemgo wohl gerade ein Fahrzeug mit kaputtem Katalysator, sagt Haase später. Das Problem ist über den Kreis hinaus bekannt.

Der Grund sind extrem lange Wartezeiten für neu bestellte Rettungswagen. Die seien kaum mehr tragbar, sagt Haase. Inzwischen dauere es knapp 30 Monate, bis der lange im Voraus bestellte Nachschub ankommen würde. So lange sei der Kreis Lippe darauf angewiesen, teils hohe Reparaturkosten in die noch auf der Straße rollenden älteren Modelle zu stecken. Teilweise sei es auch hier kompliziert, an die benötigten Ersatzteile zu kommen. Der Rettungsdienst müsse ja wie gewohnt weiterlaufen.

Reparaturkosten von 8000 Euro Sinnvoll sind die Reparaturschleifen für ältere Einsatzwagen aus Sicht des Bevölkerungsschutzes nicht, eine andere Möglichkeit sieht er aber genauso wenig. Schließlich werden die derzeit 23 Rettungswagen auf Lippes Straßen gebraucht. &bdquo;Passieren kann immer was - bei Rettungswagen ist das wie im echten Leben“, sagt Haase.

Neben weniger drastischen Vorfällen - gelegentlich fahre sich auch mal ein Rettungswagen ein Loch in den Reifen oder gerate in einen kleineren Verkehrsunfall - gingen aber vor allem die schwerwiegenden Reparaturen ins Geld. &bdquo;Dann geht es gleich um Motorschäden oder das Getriebe ist kaputt“, erklärt Haase. &bdquo;Da ist man schnell bei Reparaturkosten von 8000 Euro.“

Dass sich der Rettungsdienst hier im Kreis Lippe einmal ernsthaft darüber Sorgen machen müsse, früh genug an fahrbaren Ersatz zu kommen, damit habe Meinolf Haase in 22 Jahren nicht gerechnet, sagt er. Schließlich gebe es weitaus größere Baustellen, denen sich der Rettungsdienst viel dringender widmen müsse. Aktuell bereitet gerade die Personalnot - wie in vielen Branchen - Kopfzerbrechen.

Immerhin: Von den acht zuletzt bestellten Fahrzeugen sind jetzt zum Jahresbeginn vier Rettungswagen geliefert worden. Die anderen vier folgen wohl im August, sagt Meinolf Haase. Drei ältere RTWs sollen nun aussortiert werden, ein Fahrzeug gehe direkt an die Rettungswache nach Schlangen, die der Kreis Lippe gerade erst von der Johanniter-Unfall-Hilfe Lippe-Höxter übernommen hat.

Ersatzfahrzeuge im ganzen Kreis verteilt Rettungswagen bringen durchschnittlich eine Laufleistung von 350.000 Kilometern mit. Damit es beim nächsten anstehenden Austausch nicht wieder zu Engpässen kommt, hat sich der Kreis Lippe laut Haase nun schon einmal vorsorglich Plätze in der Produktion des Autoherstellers für Sonderfahrzeuge reserviert. Viele bespielten den Markt nicht, daher müsse man schnell sein. &bdquo;Diese ganze Problematik kostet uns richtig Kraft“, sagt Haase.

Es müsse sich aber niemand sorgen, dass der Rettungsdienst plötzlich nicht mehr mobil sei. Sollte ein Rettungswagen wirklich mal nicht mehr fahrtüchtig sein, gebe es schnell Ersatz. &bdquo;Wir haben genug Reservefahrzeuge, die dezentral in Lippe verteilt sind.“ Ein Fuhrparkmeister habe dazu alles im Blick, innerhalb einer Stunde könne der Rettungswagen am jeweiligen Standort im Kreisgebiet ausgetauscht werden - und weiterfahren.

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