Verbrechen im Rotlichtmilieu? Aktenzeichen XY thematisiert Fall um vermisste Lagenserin

Kreis Lippe/ Stralsund. Sie lebte ein Doppelleben, von dem selbst ihr Partner nach 18 Ehejahren keinen Schimmer hatte. Seit fünf Jahren gilt die in Lage lebende Phoosuk Düstersiek als vermisst. Sie verschwand während eines mehrtägigen beruflichen Aufenthalts in Stralsund. Die Kriminalpolizei Anklam geht von einem Verbrechen im Rotlichtmilieu aus. Jetzt war der Fall am Mittwochabend Thema in der TV-Sendung &bdquo;Axtenzeichen XY - ungelöst“.

Offenbar könnte der TV-Beitrag wieder etwas Bewegung in die auf der Stelle tretenden Ermittlungen bringen. Am Tag nach der Ausstrahlung meldet die Polizeiinspektion Neubrandenburg den direkten Eingang von sechs telefonischen Hinweisen bei der Kripo. &bdquo;Mindestens einer wird so eingeschätzt, dass er neue Ansätze bringen könnte“, heißt es aus der Pressestelle. Die weiteren Hinweise, die direkt per Anruf im Studio landeten, wertet das Landeskriminalamt München aktuell noch aus.

Rätselhafter Fall Der Fall stellt die Ermittler seit Jahren vor ein Rätsel. Die in Lage lebende Thailänderin hatte sich im Januar 2020 für mehrere Tage in eine sogenannte Terminwohnung für Prostituierte in Stralsund in der Nähe der Rügenbrücke eingemietet, um ihrem Job nachzugehen. Ihr Ehemann soll dem TV-Beitrag nach geglaubt haben, seine Frau wäre für etwa drei Wochen deutschlandweit mit Thaimassagen unterwegs.

Am 15. Januar 2020 telefonierte der Ehemann ein letztes Mal mit der 57-Jährigen, so stellen es die im ZDF veröffentlichten Ermittlungsergebnisse dar, das letzte Lebenszeichen der Lagenserin stammt den Ermittlungen nach vom 16. Januar. Drei Tage nach dem Telefonat meldete der Lipper seine Frau als vermisst, heißt es.

Ungefähr zeitgleich sollte Phoosuk Düstersiek am 19. Januar eigentlich aus der angemieteten Wohnung auschecken, ihr Auto stand aber unberührt an der Straße, weshalb der Vermieter in Stralsund die Tür durch Polizei und Feuerwehr öffnen ließ. Was die Ermittler vorfanden, ließ schnell auf ein Verbrechen schließen: Sie fanden Blutspuren auf Kopfhöhe des Bettes, ein fertig gebratenes Fischfilet in der Pfanne, Bier und Weinflaschen auf dem Tisch, das Licht war noch angeschaltet.

Außerdem fehlten einige persönliche Gegenstände der Frau: Darunter zwei seitdem ausgeschaltete Handys, der Personalausweis der Lagenserin, ihre Handtasche sowie ein vierstelliger Bargeldbetrag. Die ermittelnde Polizei kann der Spurenlage her nicht ausschließen, dass ein Streit mit einem spontan vorbeischauenden Freier eskaliert sein könnte - und der Tatverdächtige die Leiche der zierlichen Frau in eine Decke gehüllt aus der Wohnung trug. Das ist zumindest eine Theorie.

Lagenserin lebte Doppelleben Ganz ausschließen, dass die Lagenserin unter Umständen noch lebt, vielleicht sogar irgendwo gefangen gehalten wird, kann und will die Kripo Anklam allerdings auch nicht. Die Chancen, sie lebend zu finden, scheinen aber gering. Die Polizei stieß während der Ermittlung auf ein Doppelleben: Auch Drogen und andere Männer sollen eine Rolle gespielt haben.

Nach wie vor gehen die Ermittler von einem Gewaltverbrechen aus. Kriminalhauptkommissar Maximilian Zoth sagte im TV, zuletzt hätten Personenspürhunde auf der Insel Rügen angeschlagen. Seinen Angaben nach müsse das nicht ausschließlich auf eine dort abgelegte Leiche hinweisen, sondern könnte auch auf andere relevante Spuren hindeuten. Ein Durchbruch gelang den Ermittlern jedoch bisher nicht. Vielleicht kann der Aufruf im TV das jetzt ändern.

Hinweise nimmt die Kripo Anklam über die Polizei Stralsund unter Tel. (03971) 2510 entgegen.

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