Kreis Lippe. Die Future Food Factory OWL der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL) präsentiert auf der Hannover-Messe neue Ideen zur Haferdrinkproduktion. Am Stand der Firma Schneider Electric präsentieren Forscher des Hochschulinstituts „Life Science Technologies“ das mit Unternehmenspartnern verwirklichte Projekt „FoodProduction 4.0“. Das soll laut Pressemitteilung der Hochschule neue Maßstäbe in der Produktion von Pflanzendrinks setzen.
Einblicke in den Herstellungsprozess
„Die Präsentation eines neuartigen Haferdrinkdemonstrators, der durch eine Vielzahl von Sensoren tiefe Einblicke in den Herstellungsprozess ermöglicht, bietet die Möglichkeit, innovative Technologien und Konzepte für die Zukunft der Lebensmittelindustrie kennenzulernen“, heißt es seitens der Hochschule.
Das Projekt kombiniere neueste Entwicklungen in der Automatisierung, Digitalisierung und nachhaltigen Produktion, um eine zukunftsfähige und ressourcenschonende Lebensmittelproduktion zu ermöglichen.
„Da es sich beim Haferdrink um ein relativ junges Produkt handelt, sind noch viele Fragestellungen offen. Wir setzen uns in dem Forschungsprojekt mit Fragestellungen rund um den Produktionsprozess hinsichtlich der Technologie und der Effizienz auseinander“, erklärt Projektmitarbeiter Arthur Gossen.
Einfach gesagt: „Ist die Produktion, so wie sie heute funktioniert, sinnvoll, und wie können wir sie umgestalten, um Ressourcen und Energie einzusparen?“ Gleichzeitig kümmern sich die Lebensmitteltechnologen um Fragestellungen zu humansensorischen Kriterien sowie Qualitätsstandards: „Wie wird die Produktion sicher und der Drink möglichst schmackhaft?“
Nachhaltige Haferdrinkproduktion
Aktuell würden in der Haferdrinkproduktion starre Prozessparameter vorgegeben, die sich nicht an den Rohstoff anpassten. Dies lässt nach Aussage von Gossen allerdings außer Acht, dass es sich bei Hafer um einen Rohstoff handele, der unter anderem durch klimatische Einflüsse natürlichen Schwankungen unterliege. „Die Qualitätsparameter, die wir mit unserem Demonstrator schon während des Prozesses bestimmen wollen, werden üblicherweise erst nach der Produktion im Labor bestimmt. So ist es nicht möglich, zeitnah einzugreifen.“
Lebensmitteltechnologe Marc Trilling-Haasler erklärt, wie die Anlage dabei helfen kann, die Haferdrinkproduktion nachhaltiger zu gestalten: „Durch die mathematischen Modelle, die in die Prozesssteuerung eingebunden sind, können die wichtigsten Qualitätsparameter wie Zuckergehalt und Zähigkeit bereits während des Prozesses bestimmt und beeinflusst werden. Dadurch können Fehlchargen und damit Lebensmittelverschwendung vermieden und der Prozess, wenn möglich, verkürzt werden.“ Das spare am Ende sehr viel Zeit und Energie. Zudem werde der Prozess auf den eingesetzten Hafer angepasst, wodurch mehr der ernährungsphysiologisch relevanten Inhaltsstoffe in den Drink übergehen könnten.
Weitere Anwendungsfelder
Im Moment forschen die lippischen Lebensmitteltechnologen an der Herstellung von Haferdrinks. Ein Kernanliegen der Lemgoer sei aber, die Konzepte auch auf weitere Lebensmittelherstellungsprozesse anwenden zu können. „Durch den gezielten Einsatz von Sensortechnik kann noch in vielen Prozessen der Lebensmittelindustrie ein Mehrwert hinsichtlich Nachhaltigkeit und Effizienz geschaffen werden“, sind sich Gossen und Trilling-Haasler sicher.
Beide hoffen, mit der Anlage ein Beispiel zu schaffen, „wie ein transparenter Lebensmittelproduktionsprozess in Zukunft aussehen kann, und welche Vorteile er sowohl für Produzenten als auch für Verbrauchern bietet“. Durch den Einsatz von inline Sensortechnik, gekoppelt mit mathematischen Modellen, wolle man eine Möglichkeit aufzeigen, bereits während der Produktion auf schwankende Rohstoffqualitäten zu reagieren.
Weitere Informationen gibt es auf www.futurefoodfactory.de oder in den Sozialen Medien auf Instagram und LinkedIn unter Future Food Factory OWL.