Kreis Lippe. Es ist sicher keine Katastrophe, wenn eine Lipperin monatelang auf die Verlängerung ihres Jagdscheines warten muss. Aber die Folgen, die die Verschärfung des Waffengesetzes für Jäger mit sich gebracht hat, werfen die Frage auf: Bringt uns das wirklich mehr Sicherheit? Natürlich ist jeder Anschlag auf das Leben eines Menschen in unserem Land furchtbar, und die Regierung steht unabhängig vom Parteibuch vor demselben Problem: Wie verhindere ich solch schreckliche Taten wie die jüngsten Anschläge? Wären sie ehrlich, müssten die Politiker zugeben: eigentlich gar nicht. Wer vorhat, einen Anschlag zu verüben, wird immer einen Weg finden. Ob mit einem PKW, Küchenmesser oder mit einem Jagdgewehr, ist damit ziemlich zweitrangig. Trügerisches Sicherheitsgefühl Gleichzeitig dürfte Politik aber auch den Anspruch haben, der Bevölkerung, vielleicht sogar wider besseren Wissens, das Gefühl der Sicherheit zu vermitteln: Wir leben in einem Rechtsstaat, hier kann Dir nichts passieren. Doch dieses Gefühl kann trügen. So fragt es sich: Ist diese ganze Abfrageschleife bei allen möglichen Behörden zur Verlängerung des Jagdscheines tatsächlich ein wirksames Mittel, um Bürgerinnen und Bürger in diesem Land zu schützen? Oder bindet sie nicht vielmehr Ressourcen, unter anderem beim Verfassungsschutz, die dringend anderweitig benötigt würden? Natürlich wünscht sich niemand irgendwelche Reichsbürger und andere Rechtsradikale oder Linksradikale mit Jagdgewehren auf Hochsitzen. Aber wenn die es wirklich drauf anlegen, dann beantragen die auch keinen Jagdschein.