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Standortsicherung

IHK Lippe veröffentlicht Positionspapier: „Industriestandort muss gesichert werden“

Kreis Lippe. Lippe ist ein starker Industriestandort. Viele lippische Unternehmen fühlen sich am heimischen Standort wohl.

Damit das so bleibt, fordert die Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK Lippe) in einem Positionspapier vor allem die regionalen Akteure in Politik und Verwaltungen auf, alles dafür zu tun, den Industriestandort Lippe zu sichern.

„Wir müssen jetzt handeln“

„Die lippischen Unternehmen leiden unter hohen Standortkosten, überbordender Bürokratie, bröckelnder Infrastruktur und zunehmendem Fachkräftemangel“, mahnt Oliver Voßhenrich, Vorsitzender des Industrieausschusses und Mitglied des Präsidiums der IHK Lippe, in einer Pressemitteilung der IHK. „Doch Klagen hilft nicht, wir müssen jetzt handeln. In unserem Positionspapier machen wir dazu konkrete Vorschläge.“

„Das Positionspapier beschreibt die aktuelle Situation und ambitionierte Ziele für das Jahr 2030“, ergänzt Melanie Lehmann, stellvertretende Vorsitzende des Industrieausschusses und ebenfalls Präsidiumsmitglied. Die beiden jüngsten Konjunkturumfragen sowie die aktuelle Standortumfrage der IHK Lippe hätten den Handlungsbedarf deutlich aufgezeigt.

Die rechtliche Grundlage für die dringend notwendigen Veränderungen müsse die Bundes- und die EU-Politik jetzt schnell legen: Die Regelungsflut müsse rasch eingedämmt und unnötige Vorschriften gestrichen, Verfahren müssen beschleunigt und digitalisiert, Energiekosten gesenkt werden. „Was und wie es vor Ort passiert, liegt vielfach in den Händen der regionalen Akteure“, wird Lehmann in der Mitteilung zitiert.

Vom Kunden her denken

„Eine zentrale Grundlage dafür ist aus unserer Sicht, Verwaltungsprozesse vom Kunden her zu denken. Wir schlagen einen regelmäßigen Austausch vor, der gegenseitiges Verständnis und Vertrauen schafft“, erklärt IHK-Geschäftsführer Matthias Carl.

Mögliche Themen könnten laut Carl die konkreten Auswirkungen bürokratischer Anforderungen, Maßnahmen zur Verbesserung und Digitalisierung sowie Praxistests in einem Reallabor sein. Wichtig sei, erklärt Carl weiter, dass die Mitarbeiter in den Verwaltungen dazu ermächtigt würden, vorhandene Ermessensspielräume auch nutzen zu dürfen. Basis könne ein Leitbild für ein wirtschaftsfreundliches Verwaltungshandeln in Lippe sein.

Die IHK Lippe bekennt sich im Positionspapier zur nachhaltigen Transformation der Energieversorgung. Um den Industriestandort zu erhalten, müsse die Energiewende aber vor dem Hintergrund realistischer Annahmen neu gedacht werden. Im Fokus solle deshalb die Kosteneffizienz des Gesamtsystems aus Erzeugung, Verteilung und Speicherung stehen. Auf regionaler Ebene empfiehlt die IHK Lippe unter anderem eine engere Zusammenarbeit zwischen den Akteuren und den industriellen Verbrauchern, um eine systemintegrierte Planung und Anbindung dezentraler Anlagen zu ermöglichen.

Voßhenrich und Lehmann sehen aber auch die Unternehmen in der Pflicht: „Auch wir müssen unsere Hausaufgaben machen: Wir müssen widerstandsfähiger gegenüber geo- und handelspolitischen Veränderungen werden und uns breiter aufstellen. Wir müssen in Effizienz und Nachhaltigkeit, in Innovation, Digitalisierung und Künstliche Intelligenz investieren, damit wir unserer Verantwortung gegenüber Umwelt und Gesellschaft gerecht werden. Und wenn die Politik in künftigen Regularien mehr auf Vertrauen baut, müssen wir das auch rechtfertigen.“

Das IHK-Positionspapier „Industriestandort Lippe sichern“ findet sich unter: https://t1p.de/z67x5

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