Düstere Aussichten: Die Landeskirche rechnet mit 14 Millionen Euro weniger Kirchensteuer

Kreis Lippe. Die Lippische Landeskirche hat seine Zukunftssynode am Donnerstagabend mit einem Gottesdienst in Barntrup begonnen. Bis Samstag steht vor allem der Zukunftsprozess im Fokus , darunter die Entwicklung der Finanzen sowie eine &bdquo;regiolokale Kirchenentwicklung“, die die Zukunft der Kirche in der Fläche sichern soll.

Und so erklärte der Juristische Kirchenrat Martin Bock dann auch am Freitag einiges zu den Finanzen. &bdquo;Wir wollen eine Abhängigkeit von der Kirchensteuer möglichst vermeiden“, daher sei die Finanzierung der Landeskirche auf verschiedenen Säulen aufgebaut, etwa Kapitalanlagen, Spenden, und Ähnlichem. Konsolidierung komme aus dem Lateinischen für &bdquo;stark machen“ und die Landeskirche stehe jetzt am Anfang eines Konsolidierungsprozesses, der auf zehn Jahre angelegt sei.

Denn es gebe immer weniger Mitglieder aufgrund von Kirchenaustritten, aber auch der Demografie. Er rechne mit einem Rückgang der Kirchensteuereinnahmen von viereinhalb Prozent pro Jahr. Für das Jahr 2025 hat die Lippische Landeskirche noch mit 34 Millionen Euro geplant, innerhalb der nächsten zehn Jahre sei mit einem Rückgang der Kirchensteuereinnahmen auf 21,5 Millionen zu rechnen . Die vorhandenen Strukturen müssten überdacht werden - er verglich sie mit einem zu groß gewordenen Mantel -, um handlungsfähig zu bleiben und um die Dinge tun zu können, &bdquo;die uns wichtig sind“.

Zusammen mehr erreichen Die Kirchensteuereinnahmen werden auf die Kirchengemeinden (38 Prozent), den Gemeindepfarrdienst (30 Prozent) sowie auf die Landeskirche (32 Prozent) verteilt. Die Synode stimmte dem vorgelegten Konsolidierungskonzept ohne Gegenstimmen zu. Zur Sommersynode im kommenden Jahr soll eine Planung über fünf Jahre vorgelegt werden bei einem Rückgang des jeweiligen Haushaltsvolumens von drei Prozent pro Jahr. Ein Konzept für ein globales Konsolidierungsziel soll bis zur Herbstsynode 2026 vorliegen. Dabei sollen auch Kooperationen mit anderen kirchlichen Stellen, diakonischen Einrichtungen sowie das Outsourcing auf externe Dienstleister bedacht werden.

Auch die regiolokale Kirchenentwicklung spiele bei diesem Prozess eine wichtige Rolle. &bdquo;Starke Regionen brauchen starke Gemeinden“, erklärten Superintendentin Juliane Arndt und Synodale Bianca Rolf. Die regiolokale Kirchenentwicklung sichere die Zukunft der Kirche in der Fläche. &bdquo;Aber keiner schafft mehr alles allein, die Aufgaben von Kirche sind groß und vielfältig“, sei es im Bereich Bildung, Diakonie, Seelsorge, Gottesdienst, dazu kämen viele bürokratische Vorgaben.

Bei der regiolokalen Kirchenentwicklung werde die ganze Region in den Blick genommen. So soll zum Beispiel von den Gemeinden einer Region gemeinsam entschieden werden, welche Räume notwendig und einladend sind, welche anderen nicht mehr gebraucht werden. Es gehe darum, sich an den Potenzialen des Sozialraums und den Bedürfnissen der Menschen zu orientieren, biete gleichzeitig Profilierung und Entlastung. Eine wichtige, unterstützende Rolle spiele dabei auch die geplante Serviceagentur für Transformation, die am Samstag auf der Tagesordnung steht. Hier sollen Prozesse koordiniert, Strukturen hinterfragt und Prozesse in den Blick genommen werden, die Veränderung schaffen. Schließlich sollten die Akteure vor Ort befähigt werden und nicht überfordert.

Vergangene Taten sichtbar machen und vorbeugen Und auch zur Zukunft der Kirche gehöre die Aufarbeitung von Fällen sexualisierter Gewalt, Landessuperintendent Dietmar Arends berichtete am Freitag über den aktuellen Stand. Das Thema Prävention sei ein selbstverständlicher Teil der Ausbildung geworden, alle Personalakten von Pfarrerinnen und Pfarrern ab 1946 seien inzwischen gesichtet. Zwei Fälle von vor hundert Jahren seien so entdeckt worden, Mechanismen zur Vertuschung sexualisierter Gewalt hätten bereits damals Anwendung gefunden. Dazu meldeten sich weitere Betroffene, die durch Veröffentlichungen und Aufrufe in der Presse aufmerksam auf die Aufarbeitung durch die Landeskirche geworden seien.

Zum Thema Aufarbeitung hatte ein von der Landeskirche beauftragtes extern besetztes Gremium im vergangenen Herbst sowohl eine externe Aufarbeitungsstudie als auch die interne Aufarbeitung angeregt. Als ein weiterer wichtiger Baustein in der Aufarbeitung komme jetzt die Regionale Aufarbeitungskommission hinzu. Zudem werden Präventionsmaßnahmen konsequent umgesetzt, es gebe Schulungen, die Mehrheit der Gemeinden habe inzwischen ein Schutzkonzept vorgelegt.

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