Mutter aus Lippe soll eigenes Kind zum sexuellen Missbrauch angeboten haben

Kreis Lippe. Die Anklagevorwürfe klingen unglaublich: Eine Mutter (37) aus Lippe soll ihre eigene Tochter (heute 14) über Jahre hinweg einem Mann (50), mit dem sie selbst eine Affäre hatte, für sexuelle Handlungen angeboten und dafür Geld genommen haben. Mutter und Liebhaber sitzen daher seit einigen Monaten in U-Haft und sind nun wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern angeklagt. Der Prozess wird kommende Woche vor dem Landgericht Detmold verhandelt.

Es geht um mindestens 20 Fälle, die sich zwischen September 2020 und April 2025 abgespielt haben sollen. Als die mutmaßlichen Übergriffe losgingen, war das betroffene Kind gerade einmal neun Jahre alt. Die Staatsanwaltschaft Detmold geht davon aus, dass die angeklagte Mutter ihre Tochter wiederholt dazu gebracht haben soll, mit ihrem in einer anderen lippischen Stadt lebenden Bekannten sexuelle Handlungen durchzuführen beziehungsweise diese zu erdulden. Nach Angaben des Landgerichts geht es dabei auch um Geschlechtsverkehr.

Bis zu 200 Euro für mutmaßlichen Missbrauch der Tochter Für die Treffen mit ihrer Tochter soll die Mutter jeweils eine Bezahlung erhalten haben. Die Ermittler gehen davon aus, dass jedes Mal laut Anklage bis zu 200 Euro geflossen sind, heißt es vom Landgericht. Die Angeklagte soll die Vorwürfe zumindest teilweise eingeräumt haben, ganz klar sei das im Detail aber nicht, erklärt die stellvertretende Landgerichtssprecherin Dr. Jessica Tonius. Der mitangeklagte 50-Jährige schweigt bisher.

Der Straftatbestand des schweren sexuellen Missbrauchs ist auch gegeben, wenn jemand nicht selbst Hand anlegt, sondern Dritte für Übergriffe bestimmt. Deshalb seien beide beteiligte Personen wegen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs angeklagt, auch wenn nur der Mann sich körperlich am Kind vergangen haben soll.

Nacktbilder von Tochter angefertigt In diesem Verfahren scheint es aber auch objektive Beweismittel zu geben. Bei mindestens zwei Gelegenheiten soll der Mann Nacktbilder von der Tochter gemacht haben. Die Ermittler fanden später außerdem auch andere kinder- und jugendpornografische Inhalte auf seinem PC und Mobiltelefon.

Der Fall kam letztendlich ans Licht, weil sich die Jugendliche im Frühjahr Mitarbeitenden in ihrer Schule anvertraut hatte. Diese verständigten daraufhin das zuständige Jugendamt, was wiederum Strafanzeige bei der Polizei erstattete.

Die beiden Angeklagten werden von den Kanzlei-Kollegen Jann Henrik Popkes und Tim Hoffmann aus Schlangen vertreten. Beide Verteidiger waren bisher für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Der Prozess findet am Dienstag, 30. September, um 9 Uhr statt.

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