Bahnchaos mit Ersatzbussen hält in Lippe bis Dezember an

Detmold. Die Nachrichten zu den verzögerten Bauarbeiten im lippischen Schienennetz kamen schleichend: Erst war nur von drei Tagen die Rede, jetzt geht es plötzlich um zwei Wochen. Mindestens bis einschließlich 2. Dezember müssen daher viele Pendlerinnen und Pendler im Kreis Lippe laut zuginfo.nrw weiterhin auf Ersatzbusse umsteigen. Zu den Gründen schweigt die Deutsche Bahn.

Für Menschen, die aufs Pendeln in Lippe angewiesen sind, bedeutet das: Die Zerreißprobe geht weiter. Wer von Detmold aus nach Bielefeld, Herford oder auch zum Lüttfeld nach Lemgo fahren möchte, muss sich weiterhin auf längere Wartezeiten und volle Busse einstellen. Gerade in jüngster Zeit hatte der Schienenersatzverkehr insbesondere am Bahnhof Detmold für Frust und chaotische Verhältnisse gesorgt.

Bahn schweigt zu den Gründen Weshalb die seit Ende Oktober laufenden Bauarbeiten rund um das Schienennetz zwischen Lage und Lemgo nicht pünktlich beendet werden konnten, ist derzeit unklar. Zwölf Weichen sowie Gleise auf einer Länge von mehr als 3000 Metern werden ausgetauscht, außerdem 5 200 Schwellen und 12.600 Tonnen Schotter.

Die DB investiert eigenen Angaben nach mehr als acht Millionen Euro, um das Stellwerk zu modernisieren. Nach vier Wochen sollten die Arbeiten beendet sein. Das sah zumindest der im Sommer angekündigte Plan der DB InfraGO vor.

Trotz mehrfacher Anfragen blieb ein Statement der Deutschen Bahn zu den Hintergründen bisher aus. Zwar versicherte eine Sprecherin am Freitag noch, sich um eine Auskunft zu bemühen, bis zum späten Dienstagnachmittag lag aber noch keine Antwort vor. Laut Fahrgastverband Pro Bahn NRW sollen die aktuell laufenden Arbeiten vor allem noch den Südteil des Lagenser Bahnhofs betreffen.

Gesicherte Informationen dazu gibt es nicht. Dass nur wenig bis gar nichts über den momentanen Stand nach außen dringt, bemängeln auch die Fahrgastvertreter. &bdquo;Wer sich im Kreis Lippe auf die Bahn verlässt, ist aktuell leider sehr verlassen“, teilt Rainer Engel, stellvertretender Vorsitzender von Pro Bahn NRW mit.

Pro Bahn bemängelt Informationsleck Neben dem grundsätzlichen Informationsleck arbeiteten auch die Auskunftssysteme viel zu langsam, um die Fahrgäste rechtzeitig zu informieren, meint Pro Bahn. Viele hätten relevante Infos über die Verlängerung der Sperrung erst am Bahnsteig oder an den entsprechenden Ersatzhaltestellen mitbekommen. Aus Sicht von Pro Bahn NRW ist die kurzfristige Verlängerung der Bauarbeiten von vier auf sieben Wochen hier im Kreis als &bdquo;bundesweiter Einzelfall“ zu betrachten. Die Nerven lägen also bei den Fahrgästen verständlicherweise blank.

Etwas versöhnlicher spricht sich der Fahrgastverband zur Rolle der Eurobahn aus. Die müsse schließlich sehr kurzfristig Busse und Fahrer beschaffen, heißt es. &bdquo;Fahrzeuge und Personal stehen aber nicht auf Abruf bereit. Wir sind schon froh, dass die Eurobahn es schafft, ganz kurzfristig Ersatzverkehr zu organisieren. Da helfen viele aus, die eigentlich verdiente Freizeit oder Urlaub hätten“, sagt Engel. In dieser Situation sei es daher nachvollziehbar, dass es auch mal zu Ausfällen kommen könnte.

Schienenersatzverkehr ist laut Eurobahn gesichert Laut Unternehmenssprecherin Elke-Katharina Sajovitz war die Eurobahn &bdquo;glücklicherweise darauf vorbereitet“, um auf eine kurzfristige Verlängerung der Sperrung zu reagieren. Zwar sei die Situation herausfordernd, der Schienenersatzverkehr könne aber weiterhin sichergestellt werden.

Ob sich die zuletzt durch die steigenden Beschwerden belegte angespannte Lage rund um verspätete Abfahrten und überfüllte Ersatzbusse gelegt habe, konnte die Unternehmenssprecherin ad hoc nicht beantworten. Der Eurobahn sei sehr daran gelegen, den Ersatzschienenverkehr so problemfrei wie möglich zu realisieren. Inwiefern das die kommenden zwei Wochen klappt, sei nicht absehbar.

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