Wilde Kleingärten in der Lagenser Dachsstraße werden plattgemacht

Lage . Viel Gestrüpp, ein paar alte Wohnwagen und reichlich Müll – so präsentiert sich die Grünfläche am Ende der Dachsstraße in Lage. Seit gestern räumt hier die Stadt Lage auf, der das Grundstück seit 2017 gehört. Auf der etwa 5000 Quadratmeter großen Fläche, die sich runter bis zur Stadenhauser Straße erstreckt, sind im Laufe der Jahre neben den normalen Kleingärten wilde Beete und Hütten entstanden. Sogar kleinere Wohnwagen stehen hier zwischen den Bäumen.

Simon Eichhorn hat mit seinem Bagger ganz schön Mühe, die Bodenplatte des Wohnwagens auseinanderzuziehen. Zum Vorschein kommen in der alten Behausung Essensreste, Pakete, Matratzen und Kleidung. Hierfür gibt es sicherlich keine Verwendung mehr, aber Leif Salitter , Leiter des Bauhofes, sagt: &bdquo;Es gibt für alles eine Weiterverwertung. Wir versuchen, die Materialien so gut es geht zu trennen." Auf dem Gelände stehen derzeit deshalb eine große Mulde für den Restmüll, eine kleine für Holz und eine weitere für Metalle.

Aufräumarbeiten dauern wenigstens vier Wochen &bdquo;Die Bäume, die im Weg stehen und teilweise abgebrochen sind, werden gehäckselt und zur Deponie gebracht", führt Salitter weiter aus. Wegen der Sortierung werden die Aufräumarbeiten länger dauern – Minimum vier Wochen, schätzt der Bauhofleiter, eher fünf Wochen. Dabei seien die Arbeiten abhängig vom Wetter. &bdquo;Frost schadet nicht, aber Dauerregen ist schwierig", sagt der Städtische Beigeordnete, Thorsten Paulussen , mit Blick auf den Boden. Bis Ende Februar müssten die Arbeiter aber definitiv fertig sein, denn dann beginnt die Schonzeit, die nistende Vögel und andere Tiere schützen soll.

Aber nicht alle Bereiche auf dem Areal sehen so verwildert aus wie am Ende der Dachsstraße. Im unteren Teil des Geländes standen normale Kleingarten-Parzellen – etwa 20 schätzt Paulussen. Die Besitzer hatten Pachtverträge. Daneben hätten zunächst Anlieger ihre Beete wild angelegt, beziehungsweise Bürger ihr kleines Gartenreich errichtet, ohne zu wissen, wem das Grundstück gehöre. Dann kamen auch Menschen mit Wohnwagen, die teilweise dort gelebt haben. &bdquo;Für die Anwohner war das natürlich ein Problem", berichtet Bauamtsleiter Paulussen. Die Rasenflächen dazwischen seien von den Anliegern teilweise gemäht worden, damit Kinder zum Beispiel Fußball darauf spielen konnten. Das eigentliche Kleingärtnern sei immer mehr zum Erliegen gekommen. Es habe &bdquo;Stress" zwischen den Leuten, die dort hausten, und den Anwohnern gegeben. Das Ordnungsamt habe Kontrollen durchführen müssen.

Nutzer sind nur schwer zu erreichen Vor zwei Jahren hat die Stadt das Areal dann, auch auf Wunsch der Politik, von den zwei bisherigen Eigentümern gekauft. Im Anschluss seien Gespräche mit den Pächtern geführt worden. &bdquo;Viele wollten ihre Kleingärten noch abernten", erinnert sich Thorsten Paulussen . Diese Zeit wollte man den Pächtern geben. Die anderen Nutzer seien schwierig zu erreichen gewesen: Mitarbeiter der Stadt hätten mehrfach versucht, Namen zu ermitteln. Selbst, wenn sie Telefonnummern erhielten, seien diese ins Leere gelaufen. &bdquo;Der Müll der hier vorne liegt, ich schätze das sind zwei bis drei Kubikmeter, stammt aus den vergangenen Monaten. Das sieht man", ist sich Leif Salitter sicher. &bdquo;Doch jetzt ist die Zeit des nicht einsehbaren Geländes endlich vorbei", verspricht Paulussen .

Und wie geht es weiter? Das Gelände könnte zur Erweiterung des Wohngebietes dienen. Die Erschließung sei schon über die Dachsstraße angelegt worden. &bdquo;Planinhaltlich ist noch nichts festgelegt", sagt der Bauamtsleiter. Er könnte sich eine Begehung des Areals mit der Politik im Frühjahr vorstellen. Doch die Zeit drängt nicht. &bdquo;Wir müssen erst einmal die Planung der August-Hermann-Francke-Schulen abwarten." Denn der Christliche Schulverein Lippe will nebenan ein Schulzentrum auf einer 47.000 Quadratmeter großen, bisher landwirtschaftlich genutzten Fläche errichten (die LZ berichtete). Bis also Wohnungen kommen können, braucht es noch . Bis dahin soll sich die ehemalige Kleingarten-Siedlung in eine Wiese verwandeln.

Alternativen Die Stadt Lage hält laut dem Städtischen Beigeordneten Thorsten Paulussen Flächen für die kleingärtnerische Nutzung am Schlüterweg vor. Das Areal ist relativ klein, aber es gebe noch freie Parzellen. Grundsätzlich ist er der Meinung, dass es besser ist, wenn sich ein Verein um die Pflege der Anlage kümmert, und nicht die Stadt.

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