Viehfutter wird knapp: Gänse müssen auf Mais umsteigen

Lage . &bdquo;Ist der April zu trocken und licht – so gerät das Futter nicht.“ So lautet eine alte Bauernregel, die sich zumindest in den letzten zwei Jahren bewahrheitet hat. Die Sommer 2018 und 2019 waren viel zu trocken und hatten Ernteausfälle zur Folge. Ist fehlendes Nass auch aktuell ein Problem? Die LZ hat sich bei Lagenser Landwirten umgehört.

&bdquo;Zumindest das Unkraut wächst immer“, nimmt es Frank Blaurock mit Humor, wenn er auf die große Wiese neben seinem Hof in Ohrsen blickt. 100 Gänse und 50 Enten sollen hier Nahrung finden, doch langsam, aber sicher wird das Angebot knapp. &bdquo;Für unsere Grünlandfläche ist auch dieser Sommer zu trocken“, bestätigt Blaurock erste Zeichen von Dürre.

Tomaten gedeihen prächtig Doch dafür gedeihen andere Früchte wie die Freiland-Tomaten, die keinen Regen mögen, prächtig. Ebenso der Mais, der eine echte Futter-Alternative für das Federvieh darstellt. &bdquo;Demnächst werde ich das Maisfeld mit einzäunen, damit die Tiere direkt hineingehen können“, plant Frank Blaurock, der derzeit einmal am Tag zufüttert.

Grundlegende Sorgen mache er sich für diesen Ernte-Sommer jedoch nicht. Damit teilt er die Meinung seiner Kollegen. &bdquo;Wir bekommen unsere Getreide-Silos voll und werden mehr Weizen generieren, als wir für uns selbst brauchen“, ist Sebastian Horn aus Hörste zuversichtlich.

"Wir geben Heu an Kollegen mit Engpässen ab" Der Biohof-Brinkmann in Hagen, der über einen hohen Grünlandanteil verfügt, kann ebenfalls Futter anbieten. &bdquo;Für unsere neun eigenen Pferde reicht die Versorgung allemal, deshalb geben wir Heu an Kollegen mit Engpässen ab“, verrät Wiebke Brinkmann-Roitsch. Auf dem Hof Froböse in Pottenhausen standen die Rinder in den letzten zwei Jahre quasi auf Steppen, wie Peter-Eric Froböse bestätigt. &bdquo;Der Regen ab Mitte Juni dieses Jahres hat dem Graswuchs sichtlich gut getan, aber die Grundvorräte im Boden sind noch lange nicht aufgefüllt“, stellt der Landwirt fest und wünscht sich gleichmäßigen Landregen oder Schnee im Winter, damit Feuchtigkeit tief ins Erdreich gelangt. Starkregen-Güsse wie im Februar helfen dabei nicht.

&bdquo;Wir leben derzeit von der Hand in den Mund“, betont Froböse und spricht trotzdem zufrieden von einer &bdquo;normalen“ Ernte für das Jahr 2020. Der Niederschlag der vergangenen Wochen sei vor allem Mais und Rüben zugutegekommen, die sich dann doch noch zum Keimen entschlossen hätten.

&bdquo;Rund um Lage kann man sich im Schnitt nicht beschweren“, findet Volker Stölting und blickt auf die Daten des Regenmessers auf seinem Hof in Müssen. &bdquo;Im Juni waren es 95 Millimeter pro Quadratmeter Niederschlag, im Juli kommen wir auf über 70“, sagt der Unternehmer. Nur die Werte in den Haupt-Wachstumsmonaten April (24 mm) sowie im Mai (21 mm) seien auch dieses Jahr deutlich zu gering ausgefallen. Damit liegen die Lagenser jedoch noch über dem landesweiten Schnitt von 18 Millimetern in Nordhrein-Westfalen (NRW). Laut Klimaatlas NRW ordnet sich der Mai 2020 als zweittrockenster seit Aufzeichnungsbeginn im Jahr 1881 ein.

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