Früheres Gemeindehaus in Hagen weckt Begehrlichkeiten

Lage-Hagen . Derzeit steht das frühere Gemeindehaus in Hagen leer. Der SPD-Ortsverein Hagen/Hardissen hat deshalb einen Antrag an die Stadt gestellt, einen Teil des Gebäudes im Erdgeschoss wieder der Dorfgemeinschaft zur Verfügung zu stellen. Doch was ist mit den Flüchtlingen?

Die Stadt hatte das Gebäude in der Wittbrede Ende 2015 gekauft, um dort Flüchtlinge dezentral unterzubringen. Vor allem alleinstehende Männer fanden hier eine mittelfristige Bleibe, Mitglieder der Dorfgemeinschaft (DG) kümmern sich auch heute noch um Integration. &bdquo;Gleichzeitig wurde der Dorfgemeinschaft Hagen e.V. mit den angeschlossenen Vereinen zugesagt, mittelfristig das Gebäude wieder für gemeinnützige Zwecke des Ortsteiles Hagen nutzen zu können", schreibt SPD-Ortsvereinsvorsitzender Andreas Fritz in dem Antrag. Bei einer Ortsbegehung hätten sich Bürger jüngst für eine Teilnutzung des Gebäudes im Erdgeschoss für die Vereine ausgesprochen.

Bernd Roetzel, Vorsitzender der Dorfgemeinschaft, weiß, dass das Erdgeschoss eine Größe von 350 Quadratmetern aufweist, die Wohnung im ersten Stock 120 Quadratmeter. &bdquo;Wir haben keine eigenen Räumlichkeiten, werden aber von der Stadt nach besten Kräften unterstützt", erklärt der Vorsitzende. Die Dorfgemeinschaft nutze den Keller und weiche für Veranstaltungen in die Albert-Schweitzer-Schule aus. Dort handele es sich aber um Schul- und nicht um Vereinsräume – mit entsprechend anderer Atmosphäre.

Teure Unterhaltungskosten Für eine komplette Nutzung durch die Vereine sei das gesamte Gebäude zu groß, findet Roetzel. Vor Jahren sei man euphorisch gewesen, so ein Projekt stemmen zu können, heute werde das realistischer gesehen. Er verweist auf teure Unterhaltungskosten; so ein großes Haus müsse schließlich auch beheizt werden. Eine Teilnutzung könnte er sich vorstellen und plädiert dafür, einen Gesprächsfaden mit der Stadt aufzunehmen.

Bürgermeister Matthias Kalkreuter erinnert an die Aufnahme von Flüchtlingen vor fünf Jahren, die auch dezentral in Ehlenbruch, Hörste, Heiden und Hagen untergebracht worden waren. Derzeit werde das ehemalige Gemeindehaus in Hagen renoviert, weswegen die Flüchtlinge anders untergebracht seien. Doch perspektivisch sei vorgesehen, das Haus dafür weiter zu nutzen. Er schlägt vor, bei den Bürgern in Hagen abzufragen, wofür sie Räumlichkeiten benötigen. Darüber soll in der nächsten Legislaturperiode im Fachausschuss beraten werden.

Regelrechte Dorfgemeinschaftshäuser wie in anderen Kommunen gibt es in Lage nicht. Laut Bürgermeister gehört der Waddenhauser Bürgertreff der Stadt, dieser werde aber vom Verein betrieben. Ähnlich gilt auch für das TuSculum in Müssen, um das sich der TuS Müssen-Billinghausen kümmert. Die meisten Vereine treffen sich entweder in einer Schule oder in einer kirchlichen Einrichtung, etwa in der alten Schule in Heiden.

Neuer Wohnraum &bdquo;Ich glaube, dass die Integration an den dezentralen Standorten gut gelingt", resümiert Matthias Kalkreuter. Die Stadt könne sich glücklich darüber schätzen, dass sich überall ein Unterstützerkreis gebildet habe. Hilfe dürfte auch weiterhin benötigt werden. Seit Mai seien der Stadt etwa 20 Flüchtlinge zugewiesen worden, konkret: vier Familien mit alleinerziehenden Müttern. Der Verwaltungschef geht davon aus, dass etwa zehn Personen jeden Monat neu zu versorgen sind. Wohnraum schafft die Stadt derzeit mit der Renovierung der Flüchtlingsunterkünfte in der Bredestraße.

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