Ziegeleimuseum Lage lädt zur Erkundungstour im eigenen Rhythmus

Lage-Hagen. Kein Urlaub, und den Kindern fällt die Decke auf den Kopf? Das LWL-Ziegeleimuseum kann Abhilfe schaffen. Beim Outdoor-Familienherbst gibt es Spiele und Aktionen, die keine Langeweile aufkommen lassen sollen.

Schon zu den Sommerferien hatte das zehnköpfige Team des Museums die Idee dazu entwickelt. Ziel war, Angebote zu schaffen, bei denen Abstände eingehalten werden und Familien selbstständig das Museumsgelände erkunden können. So entstanden ein Dutzend Spielstationen, die schon im Sommer auf große Resonanz bei den Besuchern gestoßen waren.

Annike Müller hat mit ihren Kindern Elias und Ricarda zielstrebig die Bastelstationen angesteuert. Während das Töchterchen Korken bemalt, die mal Pilzköpfe werden sollen, greift sich Elias Kastanien und Eicheln, um Männchen oder Tiere damit zu basteln. &bdquo;Heute ist alles sehr schnelllebig", sinniert Annike Müller über das Museum. Dabei sei es auch für die Kinder interessant zu erfahren, wie die Menschen früher gelebt hätten.

"Umwerfendes" Zieglerschach Auf dem großen Gelände sind für die Herbstferien zum großen Teil neue Spielstationen verteilt. Im Herbstprogramm wird zum Beispiel Zieglerschach angeboten. Dabei versuchen die Spieler, Holzstäbe der Gegenpartei mit Wurfhölzern umzuwerfen. Der König in der Mitte des Spielfelds muss zuletzt getroffen werden. Rundum ist viel Platz zum Toben oder zum Begehen des Barfußpfades, den die Museumsmitarbeiter mit viel Liebe zum Detail erstellt haben. Da geht es darum, auf kleinen Stämmen zu balancieren und auf Steinen, Ziegelbruch, Tannenzapfen, Holzschnitzeln oder Lehmflecken zu gehen – der Weg ist lang, doch die Eltern können auch bequem mit Kinderwagen nebenher gehen. &bdquo;Dabei werden gleichzeitig Motorik und Geschicklichkeitssinn gefördert", sagt Museumspädagogin Astrid Weise.

Beim Weiterschlendern können alle versuchen, Miniäpfel in eine Zinkwanne zu schleudern. Die Spielstationen hätten meist einen Bezug zum Museum, so Weise. Eltern und Großeltern dürften sich oft an ihre eigenen Kindheit erinnert fühlen – etwa beim Gummitwist – und können darüber mit Kindern und Enkeln ins Gespräch kommen.

&bdquo;Damit der Drache fliegt, musst du noch etwas Schweres dranhängen", erklärt Museumspädagogin Weise einem Kind beim Drachenbau. Die zwei anderen Geschwister finden die Angebote im Museum &bdquo;super" und &bdquo;cool". &bdquo;Familien sind angetan davon, dass sie in ihrem eigenen Tempo durchs Museum schlendern können", berichtet Astrid Weise. Auch ihre Mutter ist ganz begeistert von den Spielstationen und dem Bildersuchspiel. Und wer zwischendurch ausgepowert ist, kann sich im Museumscafé etwas Leckeres gönnen. Vier Stunden können so im Nu vergehen.

Ausstellungen &bdquo;Vom Schuften und Chillen" heißt die Sonderausstellung, die noch bis zum September 2021 zu sehen ist. Sie schildert den Wandel der Arbeit in rund 200 Jahren. Während sie zur Zeit der Industrialisierung noch der reinen Existenzsicherung diente, wird Arbeit heute oft als Persönlichkeitsentfaltung und Selbstverwirklichung aufgefasst, so das Museum. Wer Arbeit definiert und wie sie in der Zukunft aussehen wird, sind die Fragen der Sonderausstellung. Für Gruppen gibt es Führungen. Eine weitere Ausstellung in der Villa Beermann, dem ehemaligen Wohnhaus des Firmengründers, zeigt die Familien- und Firmengeschichte der Ziegelei. Das Museum ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

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