Neue Leitung: Silvia Herrmann will das Lemgoer Museum zum Open Space machen

Lemgo. Sie ist eine Allrounderin, eine, die Kultur, Geschichte und Marketing bestmöglich vereinen kann. Mit Engagement, Spaß an der Sache und neuen Ideen kommt Silvia Herrmann daher. Ein Powerpaket, stets gut gelaunt, das die Menschen für die Kultur zusammenbringen will.

Silvia Herrmann ist die neue Leiterin des Weserrenaissance-Museums im Schloss Brake. Und eigentlich eine alte Bekannte, denn bereits seit 2016 ist die gebürtige Gütersloherin im Museum dabei. Damals hatte der Landesverband eine Stelle für Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungen im Museum ausgeschrieben. Silvia Herrmann las die Ausschreibung, war begeistert - doch vom Weserrenaissance-Museum in Lemgo hatte sie noch nie gehört. Der erste Besuch vor Ort sollte dann entscheidend sein, denn die Faszination für diesen besonderen Arbeitsplatz, für &bdquo;das historische Juwel, in dem ich arbeiten darf“, ist bis heute geblieben.

Nah dran an den Menschen Früh ist die heute 47-Jährige mit dem Journalismus in Kontakt gekommen. &bdquo;Schon als Schülerin habe ich als freie Mitarbeiterin bei der Tageszeitung ,Die Glocke’ gearbeitet. Kulturthemen wurden da schnell mein Steckenpferd“, erinnert sie sich zurück. Es folgte ein Studium in Leipzig, das ihre Herzensthemen vereinte: Kulturwissenschaften, Kunstgeschichte und Journalismus.

2003 ging es dann zum Volontariat in die Stadthalle Gütersloh, im Rahmen der Ausbildung führten sie Hospitationen in die großen Kunst- und Kulturhäuser Deutschlands, bevor sie ins Stadeum nach Stade wechselte, wo sie die Marketingabteilung aufbaute und sechs Jahre leitete. Zur Familienpause zog sie mit Sohn und Ehemann nach Porta Westfalica. Nach einer dreijährigen Station beim Mindener Tageblatt/Bruns Medien Service stieß sie dann 2016 auf die Stellenanzeige des Landesverbandes, die ihr wie auf den Leib geschneidert schien. &bdquo;Kunst, Kultur, Marketing - das sind ja meine Themen.“

Museum als Veranstaltungsort etabliert Und genau die durfte sie dann im Museum entwickeln, denn mit dem &bdquo;Freiraum“ als eigenem Veranstaltungsort hatte sich das Museum aufgemacht, neue Konzept zu etablieren, an denen Silvia Herrmann entscheidend mitwirken sollte. &bdquo;Alle Bevölkerungsschichten einbinden und Ausstellungen mit breit gefächerten Veranstaltungen begleiten“, zählt sie die Herangehensweise auf. &bdquo;Quasi eine Einheit rund um das Thema schaffen“, und ist überzeugt, &bdquo;das haben nicht viele Häuser zu bieten“ .

Als die langjährige Leiterin Dr. Vera Lüpkes 2022 in den Ruhestand ging, übernahm Silvia Herrmann 2023 zunächst die kommissarische Standortleitung. Das Lippische Landesmuseum Detmold und das Weserrenaissance-Museum Schloss Brake sollten näher zusammenrücken, einen Personalkörper bilden, dabei aber weiterhin deutlich die individuellen Marken der Häuser herausstellen. Dr. Michael Zelle ist seitdem der Direktor für beide Museen, seine Stellvertreterin in Detmold ist Dr. Elke Treude, in Lemgo hat Silvia Herrmann im vergangenen Jahr offiziell die Museumsleitung übernommen.

Ein logischer Schritt, um die bereits eingeschlagene Richtung weiter voranzutreiben. Für Silvia Herrmann und ihr fünfköpfiges Team bedeutet das, sich noch stärker am Besucher zu orientieren. So wie es derzeit in der Sonderausstellung &bdquo;Alles außer irdisch - Sternstunden der Astronomie“ der Fall ist . Viele Mitmachaktionen sind in der Ausstellung zu finden und begleitet wird das Ganze mit Veranstaltungen von Alienjagd und Spacecamps für Kinder, über Astronomieabende, Lesungen, digitale Angebote oder Konzerte.

Besucherzahlen deutlich gestiegen Ein Rundumpaket passend zur Ausstellung, eine Art Open Space für die Bürger - und diese Ausrichtung kommt bei den Besuchern offensichtlich gut an. So konnten die Besucherzahlen in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesteigert werden. 2024 besuchten knapp 20.000 Besucher das Weserrenaissance-Museum. &bdquo;Den Corona-Einbruch haben wir damit hinter uns gelassen.“

Und damit das so weiter geht, sitzt die Museumsleiterin bereits an der nächsten Sonderausstellung und hat sich für &bdquo;A KInd of Art - Künstliche Intelligenz trifft Weserrenaissance“ auch lokale Expertise von Fraunhofer, der TH OWL und der Hochschule Bielefeld ins Schloss geholt.

Viel Arbeit, viel Engagement für eine Einrichtung, von der die Mutter eines 14-Jährigen scheinbar so gar nicht genug bekommen kann. &bdquo;Die Faszination verfliegt einfach nicht. Es macht mich glücklich“, lächelt sie und während sie so da sitzt, entspannt, im leuchtend blauen Hosenanzug mit passenden großen Ohrringen und Armbändern strahlt sie pure Lebensfreude aus. Wen wundert’s, dass sie da fast nebenbei noch die Promotion angeht, zu einem Thema, das ihr zur Herzensangelegenheit geworden ist: &bdquo;Transformationsprozess von Museen im ländlichen Raum“. Denn da, ist Silvia Herrmann überzeugt, &bdquo;muss noch ganz viel passieren“.

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