Lagenserin begegnet Wolf im Wald

Lage. Es ist Samstag. Am Nachmittag macht Astrid Holzhauer einen Spaziergang entlang der Werre. Nach einigen hundert Metern kommt sie am Unterholz entlang. Trockenes Gestrüpp ziert den Wegesrand. Plötzlich knackt und raschelt es. &bdquo;Ich traute meinen Augen kaum", sagt Astrid Holzhauer. Etwa drei Meter neben ihr steht er – vermutlich ein Wolf.

Wie angewurzelt bleibt Astrid Holzhauer stehen und beobachtet das majestätische Tier. Es tut es ihr gleich. &bdquo;Mit meiner pinken Jacke konnte ich mich auch nicht verstecken", erinnert sie sich. Astrid Holzhauer hat noch kurz vorher im Radio gehört, dass ein Wolf durch Lage streift. Einen Moment halten beide inne. &bdquo;In dem Moment, als ich mich bewegte, war der Wolf auch schon weg." Die Situation sei ganz merkwürdig gewesen. Sie dachte, sie hätte geträumt.

Wolf steigt aus dem Fluss

Doch bei einer Begegnung bleibt es nicht. Einige hundert Meter weiter hört sie ein leises Geplätscher in der Werre – der Wolf. &bdquo;Es sah aus, als würde er durch den Fluss schwimmen. Sein Kopf guckte aus dem Wasser, eine Pfote rausgestreckt an der Böschung", beschreibt Holzhauer ihre Beobachtungen. Sie will ihr Smartphone rausholen, um ein Foto zu machen, doch das Tier klettert aus dem Fluss, schüttelt sich wie ein nasser Hund und läuft davon. &bdquo;Ich konnte ihm noch hinterhersehen und ihn beobachten. Aber für ein Foto war er zu weit weg und es war bereits zu dunkel", sagt Astrid Holzhauer.

Aus der Ferne kann die Lagenserin ihn noch einmal im Unterholz beobachten. Dann ist er weg. Ob sie Angst hatte? &bdquo;Eine Schrecksekunde gab es, ja. Aber der stand da genauso steif wie ich. Und kaum habe ich mich bewegt, lief er auch schon davon", sagt Astrid Holzhauer. Dass es kein Hund war, da ist sie sich sicher. &bdquo;Der Wolf hatte ein gräuliches einfarbiges Fell und war hochbeinig, also größer als ein Schäferhund beispielsweise", sagt sie. Außerdem habe sie bereits das ein oder andere Mal eine Führung im Tierpark Olderdissen mitgemacht und Wölfe gesehen. Ihre Tochter arbeitet dort. &bdquo;Ich würde 1000 Euro drauf wetten. Das war eindeutig ein Wolf."

Ihre Beobachtungen hat die Lagenserin bereits gemeldet. Beim Landesumweltamt (LANUV) ist außerdem erneut ein Foto eingegangen. Das LANUV hat jüngst vermeldet, dass im Dezember ein Wolf durch Lage streifte – und es scheint, als sei das Tier noch immer in der Gegend unterwegs. Das Landesamt müsse das Bild in den nächsten Wochen prüfen und feststellen, ob es sich tatsächlich um einen Wolf handelt. &bdquo;Die Sichtung vom Wochenende ist aktuell noch nicht offiziell bestätigt", betont Michael Schulte, Luchs- und Wolfsberater in Lippe.

Während sich Naturschützer über die Rückkehr des Wolfes freuen, stuft der Landwirtschaftliche Kreisverband Lippe das Tier als Gefahr für die Weidetierhaltung ein. nach diesem Erlebnis nicht", sagt Astrid Holzhauer. Eine einmalige Begegnung, die sie so schnell nicht vergessen wird.

Ruhig bleiben Was tun, wenn plötzlich ein Wolf vor einem steht? &bdquo;Die Wahrscheinlichkeit, einem Wolf zu begegnen, ist zunächst sehr gering", stellt Michael Schulte, Luchs- und Wolfsberater in Lippe, fest. &bdquo;Der bemerkt einen meist vorher und macht sich aus dem Staub." Seien die Tiere doch besonders scheu und schreckhaft. Sollte es doch zu einer Begegnung kommen, sei Ruhe bewahren angesagt. &bdquo;Reden Sie laut, rufen Sie, klatschen Sie, drehen sich langsam um und gehen in Ruhe weiter", rät der Experte. Das sollte das Tier verschrecken. Und: Hunde sollten dabei unbedingt angeleint werden.

Wolfssichtungen können auf www.wolf.nrw.de gemeldet werden.

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