Zauneidechsen sind in Lage heimisch geworden

Lage . Huscht etwas Grünes, Echsenartiges durch die Lagenser Büsche, ist es eventuell eine Zauneidechse, die den Weg kreuzt. Die wechselwarmen Reptilien, die bis zu 28 Zentimeter lang werden, beobachtet der Bund für Umwelt- und Naturschutz ( BUND ) in der Zuckerstadt schon seit Jahren. Gemeinsam mit dem Kreis Lippe hat er das Zauneidechsen-Projekt ins Leben gerufen, um das Reptil zu schützen. Verlieren sie doch zunehmend ihren natürlichen Lebensraum. Nun sind erste Ideen im Gespräch, einen Erlebnispfad in der Nähe des Lagenser Bahnhofes einzurichten – denn an Bahngleisen, da haben es die schuppigen Tiere besonders gern.

Anlass war Biodiversitätsstrategie

Anlass für das Projekt war die Biodiversitätsstrategie, die vor zwei Jahren mit den Naturschutzverbänden in Lippe ausgearbeitet wurde. Es geht darum, die artenreiche Flora und Fauna in Lippe zu erhalten. Kurzum: Artenschutz. &bdquo;Man muss solchen Projekten auch ein Gesicht geben", sagt Jürgen Braunsdorf, Projektkoordinator Biodiversität beim Kreis Lippe. &bdquo;Also haben wir Zielarten definiert."

Spiele an den Externsteinen beispielsweise der Uhu eine Rolle, ist die Zauneidechse als Zielart in urbanen Gegenden wie Lage mit allerhand Parkplätzen, Firmengeländen und Bahnübergängen geeignet. Partner für die Zauneidechse wurde der BUND. Kurzerhand wurden die Strukturen in der Natur angereichert, wozu es auch gehörte, Steinplätze zu schaffen – wie an der Pottenhauser Straße zwischen dem Betonwerk und dem dort ansässigen Vertriebsunternehmen.

Steinhaufen für Eidechsen Als sehr geeignet stufen die Experten diese Gegend für die Reptilien ein. Die Zauneidechsen suchen sich nämlich offene Flächen mit Hecken, Büschen und hohem Gras aus. &bdquo;Auf den Steinhaufen, die wir errichtet haben, können sich die Zauneidechsen gut sonnen und vor Feinden verstecken", sagt Stephan Culemann, Mitglied des BUND-Vorstandes in Lippe. Mähen darf das benachbarte Unternehmen die Grasfläche, auf der die Echsen hausen, nicht.

Auf 1000 Quadratmetern leben etwa zehn Zauneidechsen, berichtet er. Die seien anders als Frösche und Kröten, die zum Laichen auf große Wanderschaft gehen, eher standortgebunden. Dennoch vermutet Culemann, dass die Eidechsen vor wenigen Jahren über die Bahnbrücke gekommen sind, um sich an der Pottenhauser Straße niederzulassen.

Ein Zauneidechsen-Lehrpfad am Bahnhof?

Apropos Bahnbrücke. Warum favorisieren die Reptilien ausgerechnet solche Orte? &bdquo;Entlang von Bahnschienen, an Bahnbrücken und Bahnhöfen gibt es viel Schotter und sonnige Plätze, was die Zauneidechsen besonders gern haben", erklärt Culemann. Sie haben die Wärme, die die Sonnenstrahlen abgeben, nicht nur gern, sie ist wichtig, damit die wechselwarmen Tiere am Morgen überhaupt &bdquo;auf Betriebstemperatur kommen". Deshalb sind sie an Bahngleisen häufig anzutreffen.

Wer genau hinsieht, kann auch am Lagenser Bahnhof mit etwas Glück einige der Reptilien entdecken. Um aber noch gezielter auf die schuppigen Tiere aufmerksam zu machen, ist am Bahnhof ein Erkundungspfad in Planung. Der BUND will sich das Gelände dort gemeinsam mit dem Kreis Lippe zunächst ansehen, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Dort könnten Wege angelegt, Steinhaufen aufgeschüttet und Infotafeln aufgestellt werden. &bdquo;Wenn der Ort geeignet ist, würden wir das als Kreis unterstützen und einen Zuschuss für die Umsetzung in Aussicht stellen", versichert Jürgen Braunsdorf.

Titelverteidiger in leuchtendem Grün

Die Zauneidechse wird wegen der Corona-Pandemie das zweite Jahr in Folge zum &bdquo;Reptil des Jahres" gekürt. Die Zauneidechse (Lacerta agilis) gehört nach der Bundesartenschutzverordnung zu den besonders geschützten Tieren. Die wechselwarmen Reptilien ernähren sich von Zikaden, Käfern, Wanzen, Ameisen sowie von Spinnen und Regenwürmern. Im Winter verkriechen sich die Tiere in frostfreien Verstecken, wie der BUND Lippe auf seiner Internetseite erklärt. Nach Beendigung der Winterruhe im März/April beginnt die Paarungszeit. Die Körperseiten der Männchen leuchten dann grün. An sonnigen Stellen legen die Weibchen zwischen Mai und Juli ihre Eier ab. Dazu graben sie kleine Löcher. Nach etwa zwei Monaten schlüpft der Nachwuchs.

Im eigenen Garten tauchen die Eidechsen eher selten auf. Dennoch könne es nicht schaden, einen Haufen aus Steinen oder Totholz aufzustapeln, wo sich neben Eidechsen auch Insekten oder Igel verstecken können, sagt Jürgen Braunsdorf vom Kreis.

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