Nach TV-Ausstrahlung: Bahnhofsmission richtet "Wünsche" an die Politik

Lage. Erst kürzlich hat die Lagenser Bahnhofsmission große mediale Aufmerksamkeit erfahren als Fernsehkoch Björn Freitag ihr einen Besuch abstattete. Vor einem kleineren "Publikum", aber mit den gleichen Wünschen im Gepäck, hat Mitarbeiterin Nadia Einloft jetzt in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Soziales, Demographie und Gesundheit berichtet. Und auch da wurde schnell klar: es gibt große Pläne, aber auch viele Hürden. Die Ausschussmitglieder möchten wissen, wie sie helfen können.

Zuvor berichtete Nadia Einloft aber über die allgemeinen Aufgaben der ersten ökumenischen Bahnhofsmission im Kreisgebiet, bei der sie seit Beginn im Jahr 2016 tätig ist. "Neben mobiler Reisebegleitung gehört auch die Fahrplanberatung zu unseren Aufgabenbereichen. Wir bieten aber auch einfach Gespräche, ein Plätzchen im Warmen oder einen heißen Kaffee an." Auch das Herausgeben von Masken gehöre inzwischen schon zum Alltag.

Ein großes Problem ist laut Nadia Einloft die Tatsache, dass auch immer mehr Menschen kommen, die psychische Probleme oder anderweitigen Unterstützungsbedarf haben. "Dazu bräuchten wir eigentlich Fachpersonal", so Einloft. Das sei aber mit der Finanzierung schwierig, denn bisher würden Stellen nur über das Jobcenter finanziert. Das sei auch der Grund, warum beispielsweise keine FSJ-ler oder Bundesfreiwilligendienst-Leistende in der Bahnhofsmission arbeiten, wie Matthias Neuper, Leiter der "Herberge zur Heimat" als Träger, auf die Frage von Helmut Behnisch (Grüne) hin erklärte: "Der Etat ist extrem schmal."

Verwaltung und Politik wollen helfen Und dann ist da noch das Problem mit der Küche: Eigentlich möchten die Mitarbeiter regelmäßig schmackhafte und günstige Gerichte kochen und hatten sich dafür Björn Freitag dazu geholt. Beim Dreh für die Sendung "Viel für wenig" ging es vor allem darum, wie sich mit preiswerten Lebensmitteln leckere Speisen zubereiten lassen. Die Küche in der Bahnhofsmission ist allerdings zu klein und entspricht nicht den hygienischen Vorgaben. Nadia Einloft hatte sich deshalb an Diemo Dölle, Fachbereichsleiter Soziales, gewandt. Und der ist schon fleißig am Überlegen: "Bisher ist aber unklar, ob die Möglichkeiten, die wir uns vorstellen könnten, realisierbar sein. Das muss auch mit der Lebensmittelkontrolle des Kreises abgestimmt werden."

Eine Idee sei auch, weitere leer stehende Räume im Bahnhof zu mieten aber auch da gebe es das gleiche Problem: "Wir werden hauptsächlich durch Spenden finanziert", erklärte Matthias Neuper. "Davon ist eine Gewerbemiete nicht zu stemmen."

Auto für die Lebensmitteltransporte "Wie können wir da helfen?", wollte unter anderem Oliver Müller (SPD) wissen. "Wenn ich mir etwas wünschen könnte, wäre das zum Beispiel ein Auto für die Lebensmitteltransporte", überlegte Nadia Einloft. Dann könnten die Mitarbeiter auch flexibler beim Abholen sein. "Derzeit erledigen wir das mit Bollerwagen", so die Mitarbeiterin.

Am Ende waren sich alle einig, Überlegungen anzustellen, wie Politik und Verwaltung unterstützend tätig werden können, auch unter Berücksichtigung der wirtschaftliche Lage der Stadt. Die Ideen sollen dann in einer der kommenden Ausschusssitzungen vorgestellt werden. Wenn das Küchenprojekt umgesetzt ist, könnte sich Nadia Einloft auch vorstellen, den TV-Koch noch mal einzuladen.

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