Im Ziegeleimuseum gibt's den Treffpunkt Mokka-Bar

Lage. Man fühlt sich in der Zeit zurückversetzt, wenn man die Ausstellung betritt, sieht man das große Eingangsportal zur Pariser Weltausstellung von 1900. Natürlich nicht im Original, aber mit modernster Technik, denn mit Hilfe der 3D-Technik können die Besucher der neuen Ausstellung in die Welt des 19. Jahrhunderts eintauchen. Im Ziegelmuseum geht es um "More than Bricks", im Mittelpunkt steht die Vielfalt der Keramik.

Die letzten kleineren Arbeiten laufen noch, als der Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, Dr. Georg Lunemann, die Ausstellung betritt. Das Team um Museumsleiter Willi Kulke hat eine große Vielfalt auf einer relativ kleinen Fläche untergebracht. Und ganz so einfach ist es nicht, ausgefallene Exponate zu bekommen. "Die dachten erst, wir können nur Ziegel, also das Grobe", sagt Kulke lachend. Also musste der ein oder andere Leihgeber erst überzeugt werden, was letztlich auch erfolgreich war.

Ein Stück vom berühmtesten Milchladen der Welt Es sind sehr wertvolle Stücke der Zeitgeschichte dabei. Vor einem großen Bild, das den berühmten Milchladen in Dresden zeigt, steht ein Stück der Theke. Die Fliesen sind handbemalt von der Firma Villeroy & Boch und erzählen die Geschichte der Gebrüder Pfund. Zuvor war das Exponat im Porzellanikon in Selb ausgestellt - und einfach zu bekommen ist es nicht. "Der Abbau wird minutiös dokumentiert. Ein Team aus Selb hat uns beim Aufbau geholfen. Wir haben eine sehr gute Partnerschaft mit dem Porzellanikon und sind sehr stolz, dass wir das zeigen können", sagt Kulke.

Auch die Mokka-Bar ist etwas ganz Besonderes. Das Wandbild in diversen Brauntönen erschließt sich auf den zweiten Blick. Steht man länger davor, erkennt man das Paar, das Mokka trinkt. Entworfen hat es Lothar Scholz, einer der bedeutendsten Keramikkünstler der DDR. "Sie ist aus Zufall gerettet worden, ein Stück DDR-Geschichte", stellt der Museumsleiter fest. Es geht allerdings nicht nur um den Rückblick, sondern durchaus darum, zu zeigen, wie Keramik die Architektur bereichert. Zu sehen sind Objekte aus Kirchen, Schlössern und Fabrikbauten. Teile der Fassaden des Museums Brandhorst oder des Oceanario in Lissabon sind zu sehen. "Die Elemente werden ineinander gesteckt. Sie sind einzeln austauschbar, leicht zu reinigen und sehr haltbar", sagt Kulke.

Keramik gewinnt an Bedeutung im Baubereich Und deshalb sei Keramik keineswegs ein aus der Mode gekommener Baustoff, meint Lunemann. "Keramik ist ein vielversprechender Baustoff, der durchaus in Zukunft eine größere Rolle spielen kann." Denn es ändert sich einiges im Bereich des Bauens. Die Nachhaltigkeit spiele eine große Rolle ebenso wie die energetische Bilanz. Der Landschaftsverband habe als Ziel formuliert, bis 2030 sehr viel mehr Klimaneutralität zu erreichen. Es gebe Leitlinien für die Gebäude des LWL, dazu gehöre, die erneuerbaren Energien und die Wiederverwendbarkeit der Materialien beim Bauen und Sanieren gleich mit zu denken. "Das ist sehr ambitioniert, da wir viele Gebäude haben, die denkmalgeschützt sind."

Ausstellungseröffnung am Sonntag Die Ausstellung "More than Bricks - Tradition und Zukunft der Architekturkeramik" wird am Sonntag, 19. Februar, um 11 Uhr eröffnet, dienstags bis sonntags ist sie danach von 10 bis 18 Uhr zu sehen. Sie endet am 15. Oktober. Und weil Kinder naturgemäß lieber selber anpacken und ausprobieren, können sie das in einem Nebenraum. Dort können unter anderem Wände mit flachen Legosteinen gestaltet werden oder aber Fliesenmuster aus Sand gefertigt werden. Mehr Infos unter www.ziegelei-lage.lwl.org

Im Ziegeleimuseum gibt's den Treffpunkt Mokka-Bar

Ausstellung in Lage setzt sich kritisch mit der Zukunft unserer Arbeit auseinander

Wie Homeoffice die Arbeit im Ziegeleimuseum Lage verändert

Wie es im Freilichtmuseum Detmold mit den Bauarbeiten weitergeht

Urlaubs-Keramik: Lieber doch nur zum Anschauen

Landschaftsverband will Städte und Kreise in OWL 2026 um Millionensumme entlasten

«Kohlewelt» im Erzgebirge macht Bergbaugeschichte erlebbar

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus