Darum wird das Zwerchfell der Gäste der Lagenser Loriot-Abende hart geprüft

Lage. &bdquo;Ein Klavier, ein Klavier“, sollen die Kinder erfreut ausrufen, wenn der Möbelpacker die Spende von Tante Berta Panislowki aus Massachusetts in die gute Stube der Familie rollt. Sohn Thomas ist beauftragt, die Ankunft des Instruments zu filmen. Die geplante Inszenierung läuft allerdings nicht rund; und so besteht &bdquo;Muttilein“ so lange auf einer Wiederholung, bis die Szene vollständig verkorkst ist. Ein berühmter Loriot-Sketch, von der Theatergruppe &bdquo;Hüftgold“ mitreißend und originalgetreu auf die Bühne des Bürgerhauses gebracht. Die beiden Veranstaltungen zu Ehren des großen deutschen Humoristen am Wochenende waren komplett ausverkauft.

Aus einem Literaturkurs hervorgegangen

Volle Bude und eine prächtige Stimmung: Das gilt besonders, wenn Sketche der Qualitätsstufe &bdquo;Loriot“ von einem erstklassigen Schauspieler-Ensemble kredenzt werden. Die Lagenser Gruppe &bdquo;Hüftgold“ hat sich vor Jahren bei Literaturkursen im Schulzentrum Werreanger zusammengefunden und seitdem viele erfolgreiche Aufführungen auf die Bühne gebracht.

Loriot-Sketche sind zwar immer ein Garant für Lacher im Publikum; aber um das Zwerchfell richtig durchzuschütteln und dabei auch noch die grauen Zellen im Gehirn anzuregen, bedarf es doch einer Inszenierung, die dem humoristischen Geist des berühmten Komikers Victor von Bülow alias Loriot gerecht wird. &bdquo;Kommunikationsgestörte interessieren mich am allermeisten. Alles, was ich als komisch empfinde, entsteht aus der zerbröselten Kommunikation, aus dem Aneinander-vorbei-Reden“, hat Loriot einmal gesagt und damit seinen Humor trefflich gekennzeichnet. Es sind &bdquo;Helden des Alltags“, die grandios scheitern, wenn sie sich wichtig machen wollen und &bdquo;etwas Besonderes“ anstreben.

Peinlichkeiten des Alltags

Die Sketche geißeln Spießertum und Rechthaberei, ohne zu verletzen: Das Publikum erkennt sich durchaus im &bdquo;Allzumenschlichen“ der komischen Situationen wieder. &bdquo;Peinlichkeiten des Alltags, ins Absurde überhöht“: So beschreibt Veranstaltungs-Moderator Michael Biermann zu Beginn den Charakter jener Sketche, die dem Publikum anschließend serviert werden.

Jawohl: Eine &bdquo;Speisekarte“ weist den Zuschauern den Weg durchs Programm. Biermann moderiert nicht nur vom bekannten Loriot-Sofa aus, sondern spielt auch selbst mit: So präsentiert er als &bdquo;Politiker“ äußerst glaubwürdig Loriots berühmte Sequenz von Phrasen und inhaltslosen Redewendungen. Biermann ist Vorsitzender des Stadtbücherei-Fördervereins, der seit nunmehr rund 17 Jahren Bildungs-kulinarische Kost auftischt.

Nicht nur für den Kopf: Auch für den Magen gibt es Futter, in Form von in der Pause liebevoll gestrichenen Häppchen und alkoholfreien Drinks. Ein Lob verdient auch die Musikschule Lage: Schülerinnen und ihre Lehrer sorgen für den guten Ton als Begleitung der Stücke und Überbrückung der Umbau-Pausen auf der Bühne.

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