Gasleitung, Hitze und Hühner: Das ist die Bilanz des Großeinsatzes der Lagenser Feuerwehr

Lage . 2025 ist noch jung, und schon hat die Lagenser Feuerwehr einen Großeinsatz meistern müssen. Der Alarm ging am Sonntag um 20.23 Uhr ein. Der Einsatzort &bdquo;Gasstraße“ ist den Feuerwehrleuten wohl vertraut. Befindet sich dort doch eine Leitung der Zuckerfabrik, an deren Ende überflüssiges Methangas abgefackelt wird. &bdquo;Und das wird häufiger als Feuer wahrgenommen. Deswegen sind neun von zehn Einsätzen in der Gegend für uns Fehlalarme“, sagt der Pressesprecher der Lagenser Feuerwehr, Andreas Dieckmann.

Doch am Abend des fünften Tages im neuen Jahr war alles anders: &bdquo;Der Schein des Feuers war von weitem zu sehen“, so Dieckmann. Als die ersten Einsatzkräfte vor Ort eintrafen, stand eine große Halle auf dem ehemaligen Firmengelände von Reiche & Co. im Vollbrand (wir berichteten).

Die Drohne hilft

Schnell wurden weitere Einsatzkräfte zusätzlich zur Gasstraße gerufen. &bdquo;Es galt, ein Überspringen des Feuers auf weitere Gebäude und auch auf die Gasleitung zu verhindern“, so Dieckmann. Am Ende waren rund 90 Feuerwehrleute mit 21 Fahrzeugen und weitere Einsatzkräfte von Polizei, Stadtwerken, Bauhof, Stadtentwässerung und vom Malteser Hilfsdienst vor Ort.

Mit einer Drohne der Feuerwehr Detmold sichtete die Einsatzleitung aus der Vogelperspektive, wo in der Halle das Feuer am stärksten wütete. &bdquo;Der Einsatz einer Drohne ist insbesondere hilfreich, wenn wir mit unserem Drehleiterfahrzeug nicht nahe genug an die Brandstelle kommen. Zum Beispiel, weil es dort zu heiß ist“, erklärt Dieckmann.

Auch Autos gehen in Flammen auf

In der Folge gelang es den Feuerwehrleuten, das Ausbreiten des Feuers in der rund 75 Meter langen und 18 Meter breiten Halle zu bremsen. Was dort genau alles in Flammen aufging, ist den Einsatzkräften nicht bekannt. &bdquo;Die Halle ist in Parzellen vermietet. Sie dient zum Beispiel als Lager, Abstellraum oder als Werkstatt. Auch Autos befanden sich darin“, so Dieckmann. Um 0.52 Uhr, rund viereinhalb Stunden nach der Alarmierung, konnte die Feuerwehr vermelden, dass von dem Brand keine Gefahr mehr ausgeht. Zu dem Zeitpunkt wurde die Warnung an die Lagenser Bevölkerung zurückgenommen, Fenster und Türen wegen der starken Rauchentwicklung zu schließen.

Der Einsatz war damit aber längst noch nicht zu Ende. Am Morgen darauf rückte die Feuerwehr wieder an, um letzte Glutnester abzulöschen. Die Kripo hat inzwischen die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen. Ergebnisse liegen allerdings noch nicht vor, teilte ein Sprecher der Polizei Lippe auf Anfrage mit. Ein Grund: &bdquo;Eine Begehung ist derzeit rein praktisch noch nicht möglich“, hieß es gestern. Tatsächlich besteht unter anderem Einsturzgefahr in dem besonders betroffenen Hallenteil. Auch zur Schadenshöhe gibt es noch keine Angaben. Ob die Halle in Teilen wieder aufgebaut werden kann oder abgerissen werden muss, ist ebenfalls offen.

Die Geschichte der Halle Bekannt ist allerdings, wie alt sie ist. &bdquo;Sie ist 1960 als Lagerhalle für Stahlrohre erbaut und 1979/80 erweitert worden“, sagt Carl Reiche, der bis Ende 2005 Geschäftsführer von Reiche & Co. war. Vor rund zehn Jahren war für die 1911 gegründete Firma, die in ihren Hoch-Zeiten mehr als 500 Mitarbeiter beschäftigte, an der Gasstraße endgültig Schluss. Der damalige Inhaber, ein US-Konzern, hatte bereits zuvor die Produktion nach Niedersachsen und in die USA verlagert.

Reiche & Co. war Spezialist für Stahlrohre sowie Sicherheitsteile für die Automobilindustrie und Innenausstattungsteile für den Waggonbau. Die Halle hat die Firma Reiche 2017 verkauft.

Frische Eier als Dankeschön? Ein Happy End hat der Brand von Sonntagabend aber noch: Die in einem abgesperrten Areal und in einem ausrangierten Wohnwagen lebenden Hühner an einem Ende der Halle haben die mutmaßlich ereignisreichsten Stunden ihres Lebens offenbar gut überstanden. &bdquo;Die Tiere liefen am Montagmorgen wieder munter in ihrem Stall durch die Gegend“, hat Dieckmann beobachtet.

Ob es jetzt noch das eine oder andere Ei als Dank an die Retter gibt, ist offen.

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