Wie die Poesie nach Hörste kommt

Lage-Hörste. Heimlich hat Bernd Rosarius geschrieben, alles versteckt unter seiner Schulbank. Seine Lehrerin fand es heraus und hatte einen Rat: &bdquo;Es ist ganz schön, aber zu lang. Mach was Kurzes draus und einen Endreim dran.“ Das war vor einigen Jahrzehnten - hat aber gewirkt: Bernd Rosarius hat immer weiter geschrieben und vor 20 Jahren den &bdquo;Garten der Poesie“ nach Hörste gebracht.

Es gibt mehr als ein Projekt. Eines ist sehr öffentlich, denn entlang der Hauptwanderwege sind verschiedene Gedichte zu lesen. Der nächste Wechsel steht an, wenn das Haus des Gastes eingeweiht wird. Dann werden 20 Gedichte im besten Fall von ihren Verfassern vorgestellt, 10 von der Autorengruppe &bdquo;LipPen“ und 10 von den Autorinnen und Autoren des &bdquo;Gartens der Poesie“. Dass nicht ganz klar ist, wer kommt, hängt mit den Entfernungen zusammen: Nicht alle wohnen in der Nähe des Luftkurortes, das Durchschnittsalter ist höher.

Bernd Rosarius hat internationale Kontakte, die im Laufe der Jahre vertieft wurden. Die Anfänge waren abenteuerlich. Da gab es Internet-Radioübertragungen aus der &bdquo;Pongauer Stube“. &bdquo;Wir hatten ein Mikrofon an einen Besenstiel gebunden und mit dem Laptop nicht eben gute Verbindungen“, sagt er lachend. Das Haus des Gastes war der Dreh- und Angelpunkt.

Flucht in eine eigene Welt &bdquo;Wir wollten unbekannteren Autoren eine Bühne geben - und der erste Termin dauerte fünf Stunden. Das ging so natürlich nicht“, sagt er. Also wurde alles angepasst, das Ziel aber blieb immer gleich.

Beruflich war Bernd Rosarius 45 Jahre lang als Textilkaufmann und staatlich geprüfter Betriebswirt tätig. Das Schreiben hat den 80-Jährigen immer begleitet. Neben anderen Publikationen veröffentlichte er die Gedichtbände &bdquo;Sturmwind - Gedankliches Inferno“, &bdquo;Eiszeit - Die Gewohnheit zu Besuch“ und &bdquo;Über den Tellerrand ... fließen die Gedanken“. Der Roman &bdquo;Nur ein Brief“ stammt ebenfalls aus seiner Feder wie auch &bdquo;Nicht wie du, Vater“.

Warum er schreibt? Einen Grund sieht er in seinem strengen Elternhaus. &bdquo;Ich habe mir als Jugendlicher beim Schreiben meine eigene kleine Welt erschaffen.“

Und die war erst einmal nicht in Lippe. Wer genau hinhört, hört immer noch einen kleinen Akzent. Rosarius wurde 1945 im thüringischen Tambach-Dietharz geboren.

Lesungen und Treffen wieder im Haus des Gastes Er lebt schon lange in Hörste und der Luftkurort liegt ihm auch sehr am Herzen. Für das &bdquo;Dorf der Poesie“ hat er auf Messen geworben, der Kontakt zum Tourismusbüro der Stadt Lage ist eng. &bdquo;Wolfgang Thevis hat uns sehr unterstützt.“ Jetzt ist es Lucas Noke, der die ehrenamtliche Arbeit der Autorengruppe sehr lobt und als &bdquo;Gewinn für den Tourismus und den Ort bezeichnet“. &bdquo;Diese wunderschöne Natur, die Poesie, die Kunst - das passt eben alles zusammen. Hier ist viel Kreativität“, sagt Rosarius. Das internationale Literatur- und Künstlerforum &bdquo;Garten der Poesie“ wurde von ihm gegründet - hat aber keine einfachen Zeiten durchgemacht. Der Autor hofft, dass mit der Eröffnung des Hauses des Gastes wieder mehr Schwung in die Sache kommt. &bdquo;Erst Corona, dann die Sanierung. Das war schon ein Einschnitt. Aber jetzt können wir hoffentlich durchstarten, auch wieder mit regelmäßigen Lesungen.“

Wer Interesse hat mitzumachen, findet mehr Infos und Ansprechpartner unter www.garten-der-poesie.de

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