Im Wasserwerk Ehrentrup wird das Lebensmittel Nummer 1 auf Kurs gebracht

Lage-Ehrentrup. Kalt ist es und das passt, denn das Wasser kommt aus der Lagenser Tiefe. Im Wasserwerk Ehrentrup wird es quasi zwischengelagert. Aber nur kurz, denn von hier aus geht es nach Wissentrup, Müssen, Billinghausen und Kachtenhausen.

Das schlichte Gebäude liegt etwas zurück von der Straße, daneben ist ein lichtes Wäldchen und eine eingezäunte Grünfläche. Vier Brunnen sind zu sehen, doch sie sind ebenso stillgelegt wie ein weiterer Brunnen etwas entfernt. Demnächst werden sie zurückgebaut. Und da reicht es keineswegs, nur den Brunnendeckel abzuschließen.

Um die 12 Meter geht es abwärts, um an das Wasser zu kommen. Besser gesagt: ging es. &bdquo;Wir müssen von der Tiefe bis nach oben Schicht für Schicht wiederherstellen“, sagt Alexander Meier zu Evenhausen, der sich in Lage um die Qualität des Leitungswassers kümmert. Sein Arbeitgeber sind die Stadtwerke Lage. Das Wasserwerk ist 1958 gebaut worden, innen erinnern noch alte Tafeln an die Zeit, längst aber ist alles auf den neuesten Stand gebracht. Dazu gehört die Sicherheit, dass nicht Unbefugte in das Gebäude kommen können - es ist alarmgesichert.

Ehrentrup bekommt sein Wasser von drei Brunnen am Armkamp, die Brunnengalerie am Wasserwerk wurde deshalb bereits vor Jahren stillgelegt. Rund 270.000 Kubikmeter Wasser speisen die Stadtwerke Lage vom Wasserwerk in Ehrentrup aus pro Jahr ins Netz ein. Und weil Trinkwasser das Lebensmittel Nummer 1 ist, gelten hier besondere Hygienevorschriften. Einen Blick dorthinein, wo das Trinkwasser gesammelt wird, gibt es nicht. Dafür aber sind die riesigen Hochbehälter sehr beeindruckend. 40.000 Liter pro Stunde liefern sie in das Netz. Wobei die Abnahme schwanke.

Wie ein Torpedo sieht die mehr als zwei Meter lange UV-Anlage aus, die sich inmitten von grauen Rohren und riesigen Wasserbehältern befindet. Alexander Meier zu Evenhausen erklärt die Funktion. Aus Brunnen werde das Wasser zunächst herausgepumpt. &bdquo;Hier wird in dem ersten großen Kessel dann Eisen und Mangan herausgefiltert“, sagt er und zeigt auf den mehrere Meter großen Behälter. Mangan und Eisen lasse sich häufig im Lagenser Wasser finden. &bdquo;Es wird beispielsweise Luft beigemischt, wodurch das Eisen oxidiert“, erklärt er den Prozess. Übrigens ist das nicht überall in Lage so: Die Wasserwerke in Hörste und Heiden greifen auf Grundwasser zu, das so verwendet werden kann, wie es aus dem Felsgestein gepumpt wird.

Weiter geht es mit dem Wasser in den nächsten Behälter. Dort wird es gefiltert. Dazu wird Sand und Kies genutzt, an denen das übrige Eisen und Mangan hängen bleiben. Danach fließt das kühle Nass durch die UV-Anlage, bevor es den Weg ins Netz und in die Bäder der Bürger findet. Ein Teil, satte 200.000 Liter, lagert als Reserve unter dem Wasserwerk in der sogenannten Reinwasserkammer.

UV-Licht gehört zum Standard &bdquo;Die UV-Röhren haben eine Laufzeit von 14.000 Stunden, bevor sie ausgetauscht werden müssen. Als wir das angeschafft haben, war das noch sehr neu, heute ist das Standard.“

Das ultraviolette Licht habe den Vorteil, dass keine Chemikalien zugesetzt werden müssen, um das Wasser zu desinfizieren. &bdquo;Bei der UV-Desinfektion sind in einem Rohrleitungsabschnitt, der sogenannten Bestrahlungskammer, in Fließrichtung separate Quarzrohre mit den UV-Strahlern angebracht“, erklärt Meier zu Evenhausen. Innerhalb von Sekundenbruchteilen und ohne Zusatzstoffe könnten so nahezu 100 Prozent aller Krankheitserreger unschädlich gemacht werden.

Insgesamt werden in Lage 35.000 Einwohner mit Wasser versorgt. Ein Thema, was immer wieder von den Bürgerinnen und Bürgern zu Sprache gebracht werde, sei die Wasserhärte. Schließlich verbindet sich damit, wie oft Kaffeemaschine und Co enthärtet werden müssen. &bdquo;Die Wasserhärte hat etwas mit der Beschaffenheit, nicht mit der Qualität zu tun“, stellt Meier zu Evenhausen klar. Magnesium und Calcium seien für die Wasserhärte verantwortlich, &bdquo;aber genau sie sind für den menschlichen Körper wichtig“. Das Lagenser Trinkwasser gehöre zu den härteren Trinkwassern. Schaut man auf den Grad deutscher Härte, dann liegt er mit 28 am höchsten in der Kernstadt, Hardissen und Ehrentrup, in Heiden Heßloh und Hedderhagen am niedrigsten bei 19. &bdquo;In Deutschland liegen die meisten Trinkwasser im mittleren bis hohen Bereich. Es hat auch etwas Gutes, wenn es reich an Mineralien ist, es ist ein sehr gesundes Lebensmittel.“

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