Darum verlässt Pfarrer Sven Lesemann die Stadt Lage

Lage. Diese Nachricht dürfte in der Zuckerstadt für viele überraschend gekommen sein. Nach fünf Jahren als Pfarrer der evangelisch-refomierten Kirchengemeinde Lage und Vorsitzender des Kirchenvorstands wird Dr. Sven Lesemann die Stadt zum 1. September verlassen. Auch seine Stelle als Superintendent der Landeskirche, die er seit 2023 innehat , gibt der 40-Jährige damit auf. Denn ihn zieht es weg. Weit weg sogar. Nach Gallneukirchen, in der Nähe von Linz in Österreich. Im dortigen Diakoniewerk wird Lesemann Diakonisch-theologischer Vorstand.

Eine Anfrage, die für den gebürtigen Lipper völlig überraschend kam, wie er im Gespräch erzählt. Erst 2020 war er aus Schötmar nach Lage gewechselt. Sein Job dort bereite ihm viel Freude, ebenso seine Arbeit als Superintendent. Dennoch sehe er die neue Stelle auch als große Chance. &bdquo;Ich habe viel mit meiner Frau und meinen Kindern darüber gesprochen und wenn sie es nicht gewollt hätten, würde ich diesen Schritt nicht gehen“, sagt der 40-Jährige. Nach intensiven Gesprächen sei sich die Familie aber einig gewesen, das Angebot anzunehmen.

Vorstand aus drei Personen &bdquo;Mit Sven Lesemann gewinnen wir eine Führungspersönlichkeit mit spiritueller Tiefe, strategischem Weitblick und hoher sozialer Kompetenz“, heißt es bereits auf der Homepage der evangelischen Kirche in Österreich. Lesemann bringe umfassende Erfahrungen an der Schnittstelle zwischen Kirche und Diakonie mit. &bdquo;Seine ausgeprägte diakonische Haltung und langjährige Führungserfahrung qualifizieren ihn in besonderer Weise für diese verantwortungsvolle Aufgabe im Diakoniewerk“, wird der dortige Kuratoriumsdirektor zitiert.

Dr. Sven Lesemann bildet mit zwei weiteren Kollegen in Österreich den Vorstand des Diakoniewerks, übrigens des größten diakonischen Trägers dort. &bdquo;Ich trete die Stelle als theologischer Vorstand an, die beiden Kollegen sind jeweils Finanz- und Fachvorstand“, erklärt Lesemann. Mit ihnen müsse er sich in allen Entscheidungen einig sein. Dass das gelingen wird, daran hat er aber keinen Zweifel. Seine neuen Kolleginnen und Kollegen habe er bereits kennengelernt.

Familie bleibt zunächst in Detmold Ein bisschen nachdenklicher wird Lesemann, als es um die Frage geht, wie er künftig Arbeit und Familie unter einen Hut bringt. Denn vorerst geht er allein nach Österreich. Seine Frau und seine beiden Kinder bleiben in Detmold, denn seine Frau hat hier eine Stelle, ebenfalls als Pfarrerin. Die beiden Kinder gehen in die dritte und neunte Klasse. &bdquo;Für beide steht damit im kommenden Jahr ein Schulwechsel an und dann schauen wir weiter“, sagt Dr. Sven Lesemann. Das heißt vorerst aber, dass er immer mal wieder am Wochenende pendeln wird. Bei fast 750 Kilometern Entfernung eine echte Herausforderung.

Wie es ab Herbst in Lage weitergeht, steht unterdessen noch nicht fest. &bdquo;Die Gemeinde muss entscheiden, ob die Stelle neu besetzt wird“, erklärt Lesemann. Als Superintendent sei er eigentlich für acht Jahre gewählt worden. Die Landeskirche könne aber auch vorzeitig neu wählen.

Ganz einfach fällt der Weggang dem 40-Jährigen aber nicht. &bdquo;Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, sagt er. Gerade das Miteinander in der Lagenser Gemeinde werde er vermissen. &bdquo;In der Zeit sind Verbindungen und Kontakte gewachsen.“ Besonders in Erinnerung werden ihm zum Beispiel die Andachten mit kleinen Kindern bleiben, sagt Lesemann. Als die Nachricht seines Abschieds die Runde gemacht hätten, seien auch noch ein paar &bdquo;spontane“ Taufanfragen gekommen. Je näher der Tag kommt, desto mehr freue er sich aber auch auf seinen neuen Aufgaben.

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