Lage-Hagen. Man gar nicht früh genug damit anfangen, den Nachwuchs für interessante Berufe zu begeistern. Deshalb hat der „MINTmachCLUB.Lippe“ bereits zum vierten Mal zum großen „MINTmachen“ eingeladen. Gut 2000 Kindern nutzen das umfangreiche Angebot von 45 Ausstellern auf dem Gelände des LWL-Ziegeleimuseums.
„Ich werde mal Ingenieur“, da ist sich Niklas ziemlich sicher. Trotzdem zeigte sich der Grundschüler zusammen mit seinen Klassenkameraden offen und neugierig für berufliche Alternativen. „Was kann man hier machen?“, lautete deshalb oft die Frage.
Kügelchen werden zum Drehkreisel
So auch am Stand der Firma Oskar Lehmann, wo mit der Handspitzmaschine aus kleinen Kügelchen Drehkreisel produziert werden konnten. „Cool, das möchte ich ausprobieren“, zeigten sich nicht nur die Freunde Lorenz und Moritz begeistert.
„Unser Ziel ist es, über den Umgang mit Kunststoff aufzuklären. Jeder denkt bei dem Begriff an Plastiktüten und Umweltverschmutzung, dabei ist der Einsatzzweck ausschlaggeben“, erläuterte Ausbilder Andreas Wiebe. Im Gespräch mit den Kindern wurde schnell klar, dass beispielsweise das geliebte Lego-Spielzeug ebenfalls aus Kunststoff besteht und niemand auf die Idee käme, von einem Abfallprodukt zu sprechen.
Mit der richtigen Definition von Müll und der sachgerechten Trennung konnte man sich auch an der Station der Abfallbeseitigungsgesellschaft beschäftigen. Auf Bobby-Cars hatten die Kinder viel Spaß bei der Sortierung und Entsorgung in farblich passende Behälter.
Mädchen am Gummihammer
Der Garten- und Landschaftsbaubetrieb Schröder hatte einen Sandkasten aufgebaut, wo auffällig viele Mädchen zum Gummihammer griffen, um Steine und Platten zu verlegen. „In diesem Alter ist das Interesse für Tätigkeiten in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik bei Jungen und Mädchen noch gleich groß“, weiß Thomas Mahlmann vom zdi-Zentrum Lippe.MINT als Organisator. Man müsse aber am Ball bleiben, um gerade auch die Mädchen bei der Stange zu halten. Es gebe grundsätzlich immer noch zu wenig Jugendliche, die ein natur- oder ingenieurwissenschaftliches Studium oder eine Ausbildung in technischen Berufen absolvieren.
Wie vielfältig das Thema MINT ist, wurde unter anderem am Pavillon des TBV Lemgo deutlich. Was hat Handball mit MINT zu tun? Mit einer Art Blitzer hinter dem Tor konnte die Geschwindigkeit eines Ballwurfes gemessen werden. Großer Andrang herrschte auch nebenan, wo das Heinz Nixdorf Museum zusammen mit der Universität Paderborn 3-D-Druckverfahren vorstellte. Die Kinder durften hier mit einem 3-D-Stift eigene Kunstwerke entwerfen.
Bürgermeister Matthias Kalkreuter freute sich bei seinem Besuch, dass diese Veranstaltung nach der Premiere im Jahr 2022 wieder im Lagenser Ziegeleimuseum stattfinden konnte. „Eine bessere Kulisse gibt es nicht“, befand das Stadtoberhaupt mit Blick auf den historischen Industriestandort, wo altes Handwerk erlebbar gemacht wird.