Mit Video: Bürgermeisterkandidaten schenken sich nichts beim LZ-Streitgespräch

Lage. Nur ganz knapp hat Bürgermeister Matthias Kalkreuter seine Wiederwahl im ersten Durchgang verpasst - deswegen muss sich der 39-Jährige nun der Stichwahl gegen Frederik Topp stellen. Bei der &bdquo;Lokalrunde“ hat die LZ beiden Kandidaten auf den Zahn gefühlt und Fragen zu den Themen gestellt, die den Lagensern unter den Nägeln brennen. Die Kandidaten

Umgang mit der AfD Aufbruch C und die AfD haben bei der Wahl ordentlich zugelegt. &bdquo;Woran liegt das?“, wollte Astrid Sewing von den beiden Kandidaten wissen. Dem widersprach Kalkreuter nicht, machte aber gleichzeitig deutlich, dass das Ergebnis ein &bdquo;allgemeiner Trend“ sei, zumindest in Lage aber unter dem Bundestagswahlergebnis liege. Das Ergebnis der Bürgermeisterwahl zeige, dass die demokratischen Parteien nach wie vor mehrheitsfähig seien.

Dem stimmte Frederik Topp zu und machte klar: &bdquo;Damit müssen wir jetzt umgehen und werden das als Fraktion im Stadtrat sicher gut hinkriegen.“ Auf die Frage Sewings, wo sich inzwischen die bürgerliche Mitte befinde und ob diese sich in einer Richtung verschoben habe, verwies Topp auf einen Beschluss des Bundesparteitags aus 2018, der vorgebe, dass eine Brandmauer existiere, an die sich auch Stadtverband und Ratsfraktion halten werden. Mit Aufbruch C sehe er ohnehin aber keine Probleme.

Kalkreuter verwies unterdessen darauf, dass die CDU in der Vergangenheit durchaus &bdquo;billigend in Kauf genommen hat, mit der AfD Mehrheiten zu gestalten.“ An dieser Aussage werde sich Frederik Topp messen lassen müssen. Für ihn komme eine Zusammenarbeit mit der AfD nicht infrage.

AHF-Gesamtschule Der Bau einer AHF-Gesamtschule war eines der Wahlthemen von Aufbruch C, führte Astrid Sewing ihre nächste Frage ein. &bdquo;Wie stehen Sie dazu, dass Lage eine christliche Gesamtschule bekommen könnte?“, wollte sie wissen. Der christliche Schulverein habe aus der Landesverfassung einen Anspruch darauf, sagte Topp. Das Thema werde seit Jahren intensiv bearbeitet, der Wunsch sei nach wie vor da und dem müsse man auch nachkommen. Gleichzeitig müsse die Stadt schauen, ihre eigenen Schulen zu stärken und auf ein &bdquo;ordentliche Niveau“ zu bringen. &bdquo;Konkurrenz belebt das Geschäft“, so Topp.

Seine Priorität seien die städtischen Schulen, erklärte Matthias Kalkreuter. Natürlich gebe es das Ersatzschulgebot, er sei aber irritiert vom scheinbaren Sinneswandel der CDU, dessen Landtagsabgeordneter Klaus Hansen vor einiger Zeit in der LZ gesagt habe, eine Schulform, die sich ihre Klientel aussuche und Kinder mit einem gewissen Inklusionsbedarf ausschließe, habe in Lage nichts verloren. Für Gespräche über eine städtische Gesamtschule sei er offen, erklärte Kalkreuter auf eine weitere Nachfrage.

Sicherheit in der Stadt &bdquo;Gehen Sie samstagnachts durch die Stadt und fühlen sich sicher?“, lautete die nächste Frage an die beiden Bürgermeisterkandidaten. &bdquo;Ich fühle mich sicher“, sagte Frederik Topp. Er nehme aber durchaus wahr, dass viele Leute ein subjektives Sicherheitsempfinden haben, das durchaus beeinträchtigt sei. An Stellen wie dem Bahnübergang an der Eichenallee müsste nachgebessert werden, zum Beispiel mit mehr Beleuchtung oder einem regelmäßigen Heckenschnitt. Darüber hinaus brauche es weiter den kommunalen Ordnungsdienst.

Diesen beizubehalten ist auch Bestreben von Matthias Kalkreuter. Die jetzige Kooperation mit der Stadt Detmold sorge dafür, das Sicherheitsempfinden zu verbessern und Ruhestörungen und Ähnliches auch am Wochenende besser abarbeiten zu können. Auch er gehe aber angstfrei durch die Stadt.

Beleuchtung verbessern Beim Thema Sicherheit spielt die Beleuchtung eine Rolle. Wie kann man nachbessern? Das spiele für ihn beim Thema Innenstadtneugestaltung mit rein, erklärte Matthias Kalkreuter. Mit der Neugestaltung von Bergstraße, Lange Straße und Marktplatz müsse ein neues Beleuchtungskonzept einhergehen. Auch dieses sei in die Jahre gekommen. Die Verwaltung prüfe momentan außerdem, wie sich Leuchten, die derzeit nicht funktionieren, reparieren lassen. Ein neues Konzept zur Weihnachtsbeleuchtung soll während der dunklen Monate zusätzlich Abhilfe schaffen. Der große Aufschlag sei aber schon aus finanzieller Sicht erst mit der Umgestaltung möglich.

Die Leuchten müssen mit LED-Mitteln ausgestattet werden, damit sie für ausreichend Helligkeit sorgen, sagte Frederik Topp. Das sorge gleichzeitig für einen nachhaltigen Betrieb. Das sei immerhin schon seit 2017 in der Mache, bisher gebe es aber niemanden, der das übernimmt.

Umgestaltung Marktplatz Der Marktplatz in der jetzigen Form sei gut, das Pflaster sei für die Stadt als &bdquo;Stadt der Ziegler“ identitätsstiftend, auch der Zieglerbrunnen sei schön, er müsste nur &bdquo;endlich mal sprudeln“, führte Topp aus. Um den Marktplatz aufzuhübschen, brauche es neue Leuchtpunkte, mehr Grün - und dass die Marktkirche ihre Fassade mal anpackt.

Er wolle weiterhin Gas geben, dass der neue Marktplatz kommt, und damit sei eine neue Pumpentechnik für den Brunnen verbunden, so Kalkreuter. Im Rat sei beschlossen worden, 1,7 Millionen Euro zu investieren, und das seien allein die Kosten für die Punkte, die Topp genannt habe. Die Umgestaltung sei dringend erforderlich, um die Lagenser wieder in die Innenstadt zu bringen.

Zukunft des Einzelhandels Die Umgestaltung des Marktplatzes käme auch dem Einzelhandel zugute. &bdquo;Wie sehen Sie die Zukunft des Einzelhandels?“, fragte Sewing. &bdquo;Öffentliche Investitionen können private nach sich ziehen“, antwortete Matthias Kalkreuter. Es müsse einen geben, der vorangehe. &bdquo;Wir möchten auch, dass in 25 Jahren noch Handel in der Stadt stattfindet und wir müssen uns vorbereiten, weil wir in Konkurrenz in Lippe stehen.“ Auf die Nachfrage nach Parkplätzen verwies Kalkreuter auf Planungen, die noch anstünden. Damit wolle er sorgsam umgehen und auf eine gute Mischung zwischen Fußgängerzone und Parkplätzen achten.

&bdquo;Die Innenstadtentwicklung muss behutsam, aber stetig vorangetrieben werden“, sagte Topp. Gleichzeitig hätten Einzelhändler seiner Fraktion zurückgemeldet, dass eine vollständige Umgestaltung den Handel aus der Stadt heraustreibe. Diese dürften ihre Kunden nicht noch durch eine Großbaustelle verlieren.

Verkehr in der Innenstadt Eine schnellstmögliche Lösung, den Verkehr zu den Stoßzeiten in den Griff zu bekommen, sei ein intelligentes Verkehrsleitsystem, antwortete Frederik Topp auf die nächste Frage. Das müsse allerdings für die betreffenden Anwohner verträglich sein. An eine Umgehungsstraße glaube er hingegen nicht.

Für ein Verkehrsleitsystem brauche man keinen neuen Bürgermeister, entgegnete Matthias Kalkreuter. Darüber hinaus müsse die Stadt es hinbekommen, wieder einen verlässlichen 30-Minuten-Takt in Richtung Bielefeld auf den Weg zu bringen. Eine Umgehungsstraße sehe er ebenfalls nicht. Das sei eine Frage für &bdquo;in 20 Jahren“. Geld dafür werde aller Voraussicht nach auch dann nicht vorhanden sein.

Verwaltung und Personal Er glaube, dass Künstliche Intelligenz (KI) zu vielen Einsparungen in der Verwaltung führen könne, führte Frederik Topp zum Thema Verwaltung und Personal aus. Matthias Kalkreuter sieht hingegen keine horrenden Einsparungen durch den Einsatz von KI. Topp hatte im Wahlkampf auch immer wieder den Weggang von Personal kritisiert. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten ihm eine schlechte Stimmung in der Verwaltung gespiegelt. Dem widersprach Matthias Kalkreuter und verwies auf eine kürzlich erfolgte Mitarbeiterbefragung, die diesen Eindruck nicht wiedergebe. &bdquo;Aus meinem Büro ist noch niemand weinend gegangen oder wurde angeschrien“, sagte Kalkreuter über seine Rolle als Chef. Er pflege einen guten und fairen Umgang mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Er wolle sich jede Stelle genau anschauen, antwortete Topp auf die Frage von Astrid Sewing, wo er Einsparpotenziale sieht. Die Reduzierung von Stellen habe Kalkreuters Vorgänger Christian Liebrecht geholfen, die Stadt aus der Haushaltssicherung zu führen. &bdquo;Aber er musste 2010 das Haushaltssicherungskonzept auch aufstellen“, entgegnete Kalkreuter.

Weitere Windkraft in Lage? Die Stadt habe mit den vorhandenen Anlagen und denen, die noch kommen, einen ausreichenden Beitrag geleistet, fand Frederik Topp. Was nun benötigt werde, seien Speichermöglichkeiten. Kapazitäten für Photovoltaikanlagen seien zudem noch genügend vorhanden. Auch die CDU habe seinerzeit zugestimmt, Lage bis 2035 klimaneutral aufstellen zu wollen, zeigte sich Matthias Kalkreuter überrascht. Wenn zu den geplanten Windrädern in Hardissen keine weiteren hinzukämen, sei das nicht machbar. Zur kommunalen Wärmeplanung wollen beide zunächst Erfahrungen im Kernstadtbereich sammeln und Potenziale, auch für die Ortsteile, ausmachen.

Wachstumsmöglichkeiten für das Gewerbe &bdquo;Wo sehen die Kandidaten Wachstumsmöglichkeiten fürs Gewerbe. Er sehe Potenzial zum Beispiel an der Gasstraße, erklärte Topp. Man müsse mit Unternehmen ins Gespräch kommen, die nach Lage kommen wollen. Für das Thema Wirtschaftsförderung sei eine neue Kollegin eingestellt worden, ergänzte Kalkreuter, die Verwaltung kümmere sich also. Er selbst sehe weiteres Potenzial neben Kachtenhausen auch auf Brachflächen und auf der anderen Seite der Sülterheide.

Ärztehaus am Werreufer &bdquo;Was passiert, wenn es mit dem Ärztehaus nichts wird?“, fragte Sewing. &bdquo;Das wäre ein herber Rückschlag“, führte Topp aus. Dann müsse verstärkt in ein medizinisches Versorgungszentrum in Lage investiert werden. Lage sei unterversorgt und benötige vor allem Hausärzte. Die Versorgungsquote sei in den vergangenen Jahren gestiegen, entgegnete Kalkreuter. Das derzeit wichtigere Projekt sei aus seiner Sicht das medizinische Versorgungszentrum mit dem DRK Lemgo und Bad Salzuflen, aber auch da gehe es um Wirtschaftlichkeit. Das sei momentan sehr vielversprechend und er gehe von einem Gründungsbeschluss im kommenden Jahr aus.

Drei Fragen an den Gegner Nach der Fragerunde stellten sich beide Kandidaten noch gegenseitig Fragen. So wollte Matthias Kalkreuter unter anderem wissen, warum es seitens der CDU &bdquo;ein Hin und Her“ bei der Abstimmung zur Marktplatzsanierung gab. Topp verwies daraufhin auf die Haushaltssperre, die der Kämmerer Mitte August erlassen hatte . &bdquo;Die Finanzlage hat sich erheblich verschlechtert und uns wurde mehrheitlich aus der Bevölkerung gespiegelt, dass man den Marktplatz in der jetzigen Form erhalten wolle.“

Frederik Topp wollte von Matthias Kalkreuter unter anderem wissen, wie er festgelegte Projekte vor dem Hintergrund der aktuellen Haushaltssperre noch umsetzen möchte. Im Haushalt seien die Projekte aufgeführt, auf die man sich gemeinsam in der Politik geeinigt habe, entgegnete Kalkreuter. &bdquo;Meine Aufgabe als Bürgermeister ist es, die entsprechenden Ressourcen dafür bereitzustellen.“ Einiger dieser Projekte seien seit Jahrzehnten verschlafen worden und könnten nicht weiter aufgeschoben werden, wenn sie aufrechterhalten werden sollen.

<blockquote class="instagram-media" data-instgrm-captioned="" data-instgrm-permalink="https://www.instagram.com/reel/DPBWZc_DSH3/?utm_source=ig_embed&utm_campaign=loading" data-instgrm-version="14" style=" background:#FFF; border:0; border-radius:3px; box-shadow:0 0 1px 0 rgba(0,0,0,0.5),0 1px 10px 0 rgba(0,0,0,0.15); margin: 1px; max-width:540px; min-width:326px; padding:0; width:99.375%; width:-webkit-calc(100% - 2px); width:calc(100% - 2px);"> <path d="M556.869,30.41 C554.814,30.41 553.148,32.076 553.148,34.131 C553.148,36.186 554.814,37.852 556.869,37.852 C558.924,37.852 560.59,36.186 560.59,34.131 C560.59,32.076 558.924,30.41 556.869,30.41 M541,60.657 C535.114,60.657 530.342,55.887 530.342,50 C530.342,44.114 535.114,39.342 541,39.342 C546.887,39.342 551.658,44.114 551.658,50 C551.658,55.887 546.887,60.657 541,60.657 M541,33.886 C532.1,33.886 524.886,41.1 524.886,50 C524.886,58.899 532.1,66.113 541,66.113 C549.9,66.113 557.115,58.899 557.115,50 C557.115,41.1 549.9,33.886 541,33.886 M565.378,62.101 C565.244,65.022 564.756,66.606 564.346,67.663 C563.803,69.06 563.154,70.057 562.106,71.106 C561.058,72.155 560.06,72.803 558.662,73.347 C557.607,73.757 556.021,74.244 553.102,74.378 C549.944,74.521 548.997,74.552 541,74.552 C533.003,74.552 532.056,74.521 528.898,74.378 C525.979,74.244 524.393,73.757 523.338,73.347 C521.94,72.803 520.942,72.155 519.894,71.106 C518.846,70.057 518.197,69.06 517.654,67.663 C517.244,66.606 516.755,65.022 516.623,62.101 C516.479,58.943 516.448,57.996 516.448,50 C516.448,42.003 516.479,41.056 516.623,37.899 C516.755,34.978 517.244,33.391 517.654,32.338 C518.197,30.938 518.846,29.942 519.894,28.894 C520.942,27.846 521.94,27.196 523.338,26.654 C524.393,26.244 525.979,25.756 528.898,25.623 C532.057,25.479 533.004,25.448 541,25.448 C548.997,25.448 549.943,25.479 553.102,25.623 C556.021,25.756 557.607,26.244 558.662,26.654 C560.06,27.196 561.058,27.846 562.106,28.894 C563.154,29.942 563.803,30.938 564.346,32.338 C564.756,33.391 565.244,34.978 565.378,37.899 C565.522,41.056 565.552,42.003 565.552,50 C565.552,57.996 565.522,58.943 565.378,62.101 M570.82,37.631 C570.674,34.438 570.167,32.258 569.425,30.349 C568.659,28.377 567.633,26.702 565.965,25.035 C564.297,23.368 562.623,22.342 560.652,21.575 C558.743,20.834 556.562,20.326 553.369,20.18 C550.169,20.033 549.148,20 541,20 C532.853,20 531.831,20.033 528.631,20.18 C525.438,20.326 523.257,20.834 521.349,21.575 C519.376,22.342 517.703,23.368 516.035,25.035 C514.368,26.702 513.342,28.377 512.574,30.349 C511.834,32.258 511.326,34.438 511.181,37.631 C511.035,40.831 511,41.851 511,50 C511,58.147 511.035,59.17 511.181,62.369 C511.326,65.562 511.834,67.743 512.574,69.651 C513.342,71.625 514.368,73.296 516.035,74.965 C517.703,76.634 519.376,77.658 521.349,78.425 C523.257,79.167 525.438,79.673 528.631,79.82 C531.831,79.965 532.853,80.001 541,80.001 C549.148,80.001 550.169,79.965 553.369,79.82 C556.562,79.673 558.743,79.167 560.652,78.425 C562.623,77.658 564.297,76.634 565.965,74.965 C567.633,73.296 568.659,71.625 569.425,69.651 C570.167,67.743 570.674,65.562 570.82,62.369 C570.966,59.17 571,58.147 571,50 C571,41.851 570.966,40.831 570.82,37.631"> Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Lippische Landes-Zeitung (@lz.de)

Mit Video: Bürgermeisterkandidaten schenken sich nichts beim LZ-Streitgespräch

Bürgermeisterwahl in Lage: Vier Kandidaten im Schlagabtausch auf dem Marktplatz

Eine städtische Gesamtschule für Lage wird zum Thema

Das LZ-Wahlmobil kommt nach Lage

Lages Bürgermeister behält sich rechtliche Schritte gegen CDU-Politiker vor

Das sind die Bürgermeisterkandidaten für Lage

Die AfD nominiert Uwe Detert als Bürgermeisterkandidat für Lage

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

LZplus Herbst-Deal

1 € pro Woche

Weiterlesen mit LZplus