Diese Millionenprojekte sollen Lage attraktiver machen

Lage. Noch im vergangenen Jahrzehnt hat sich die Zuckerstadt aufgemacht, ihr Zentrum aufzuhübschen. Nach einer Analyse der Ist-Situation sind seit 2020 erste Förderanträge im Rahmen eines Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (kurz ISEK) gestellt und bewilligt worden. Der große Vorteil für die Stadt: Alle bewilligten Projekte werden von Land und Bund zu 60 Prozent gefördert. Insgesamt beinhaltet das 2020 beschlossene Lagenser ISEK 26 Maßnahmen in einem Gesamtvolumen von 14 Millionen Euro.

Was ist seitdem alles geschehen und was passiert noch? Und wann? Einen Überblick über den Stand des Entwicklungskonzeptes und die anstehenden Projekte gaben jetzt 1. Beigeordneter Thorsten Paulussen und Bettina Büker, Fachgruppenleiterin &bdquo;Planen und Bauen“, dem scheidenden Stadtrat.

Zeit für eine Frischzellenkur

Der Hintergrund: Ende der 1970er Jahre ist die Fußgängerzone von Lage mit Marktplatz und Bergstraße das letzte Mal in großem Stil umgebaut worden. Vor rund 40 Jahren kam der Zieglerbrunnen dazu. Der Zahn der Zeit nagt deutlich am Herz der Zuckerstadt, auch wenn sich die Geschäftswelt drumherum verändert hat und das alte &bdquo;City-Center“ umgebaut und in Teilen dem neuen Forum am Drawen-Hof samt Rathaus (Eröffnung 2018) gewichen ist.

Höchste Zeit für eine Frischzellenkur, das sagt sich die Stadt. Was auch im Sinn von Bürgermeister Matthias Kalkreuter ist, der auf die Konkurrenz in der Nachbarschaft verweist. So haben Detmold, Bad Salzuflen und Lemgo ihre Fußgängerzonen in den vergangenen Jahren mit einem Millionenaufwand saniert.

Das erste Projekt aus dem Lagenser ISEK entstand an der Ecke Pottenhauser Straße/B 66. Dort befand sich zuvor für viele Jahre ein Rotlicht-Betrieb. Die Stadt erwarb das Grundstück, ließ das abgängige Haus abreißen und einen Park anlegen. Förderfähige Kosten: 356.000 Euro.

Auch die Fußgängerzone wird aufgehübscht

Aktuell läuft der Umbau des historischen Rathauses von 1863 zu einem &bdquo;Haus der Stadtgesellschaft“. Ende 2027 soll es nach dem derzeitigen Zeitplan öffnen und unter anderem Lagenser Vereinen Räume bieten, auch ein Trauzimmer ist vorgesehen, und das Standesamt wird dort wieder einziehen. Laut Kostenplan sollen rund 5,4 Millionen Euro am Marktplatz investiert werden, 4,1 Millionen davon werden gefördert. Darunter sind auch EFRE-Mittel (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung).

Noch mehr Fahrt aufnehmen soll das ISEK-Projekt ab kommendem Jahr. Dann sollen laut Zeitplan die Umgestaltung und Aufwertung des Marktplatzes und der angrenzenden Bergstraße (Fußgängerzone) und Langen Straße in Angriff genommen werden. Bis 2028 sollen in die drei Bereiche zusammen rund 5,5 Millionen Euro investiert werden. Gefördert werden davon rund 3,4 Millionen Euro. Ab 2027 sollen die Wegeverbindung am Wehr Altrogge verbessert und ab 2029 der Friedenspark aufgehübscht werden.

Im kommenden Jahr soll zudem ein Förderprogramm für die Sanierung von privat genutzten Immobilien in der Innenstadt starten. Dieses umfasst laut Planung der Stadt ein Gesamtvolumen von brutto 7,3 Millionen Euro.

Weitere ISEK-Projekte sind unter anderem die Umgestaltung des Plaßplatzes (Kosten: rund 50.000 Euro) und die energetische Sanierung des Technikums samt mehr Barrierefreiheit (700.000). Ein Projekt auf großer Fläche (2500 Quadratmeter) wird der Standort Alte Burg/Alte Vogtei zwischen Werre und Friedrich-Petri-Straße in Nachbarschaft des alten Post-Geländes. Das Areal ist aktuell zugewachsen.

Dort befinden sich zum Teil wieder aufgebaute Mauern des ehemaligen Amtssitzes der Vögte von Lage, der 1589 errichtet und vor knapp 20 Jahren wegen Baufälligkeit abgebrochen wurde. Das gesamte Gelände soll laut Büker zugänglich und in einen kleinen Park mit Info-Ständen zur Geschichte des Standorts umgewandelt werden. Auch ist daran gedacht, Sitzmöglichkeiten zur Werre hin zu schaffen, um den Fluss erlebbar zu machen. Eine Open-Air-Bühne soll Kleinkunst an der Stelle ermöglichen. Die Kosten: rund 270.000 Euro.

Wasserspiel für den Marktplatz

Die Analyse des Lagenser Zentrums liest sich in der ausführlichen Verwaltungsvorlage zum ISEK-Programm übrigens sehr ernüchternd: &bdquo;Der Marktplatz, zentral gelegener städtebaulicher Mittelpunkt mit Anschluss an die Bergstraße, befindet sich gegenwärtig in einem gestalterisch und funktional unzureichenden Zustand. Die Oberflächengestaltung weist erhebliche Mängel auf, wodurch sowohl die Nutzbarkeit als auch die Aufenthaltsqualität deutlich eingeschränkt sind.“

Die angrenzende Bergstraße, die Teil der Fußgängerzone ist, zeichne sich durch funktionale Schwächen und eine zunehmende Zahl an Leerständen aus. Die Lange Straße wiederum zeige in ihrer aktuellen Ausgestaltung in Teilen eine starke Ausrichtung auf den motorisierten Individualverkehr, wodurch die Attraktivität für Fußgänger erheblich reduziert werde.

Gewinner des Architektenwettbewerbs für die Neugestaltung von gut 5000 Quadratmetern öffentlichen Raums in der Innenstadt ist &bdquo;RB+P Landschaftsarchitektur Bauermann Otto Ludwigs Partnerschaftsgesellschaft mbB“ aus Kassel. Deren Planer sehen ein einheitliches Oberflächen- (Stadtparkett + Intarsien) und Ausstattungskonzept (Stadtmobiliar) für das Herz von Lage vor. Dazu sollen neues Grün sowie ein &bdquo;Spiel von Licht und Wasser“ das Ambiente verschönern und die Aufenthaltsqualität deutlich erhöhen.

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